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Absatzindikator bis zum Juni 2015 © Holzkurier

Rundholzpreise finden neues Niveau

Ein Artikel von Gerd Ebner | 08.07.2015 - 07:59
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Absatzindikator bis zum Juni 2015 © Holzkurier

Weiterhin deutlich unter den Werten der beiden Vorjahre notierte der Absatzindikator. Mit 105,1% lag dieser im Juni um fast 5 % unten den Niveaus von 2013 und 2014.
Als Erleichterung hat sich für die Holzverarbeiter mittlerweile ein um 8 % (Österreich) bis 10 % (Bayern) tieferes Rundholzpreis-Niveau für neue Abschlüsse eingestellt. Außerdem wird die Versorgung derzeit allgemein als sehr gut eingeschätzt. Nicht unwesentliche Ausnahme ist allerdings das Starkholz, wovon zu wenig angeboten wird.

Sturmholz bald aufgearbeitet

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Rundholzpreisbild bis zum Juni 2015 © Holzkurier

Sturm Niklas traf Ende März Bayern am härtesten. Hier ist die Aufarbeitung schon weit fortgeschritten. Bis auf das Epizentrum rund um München könnte die eigentliche Aufarbeitung schon im Juli abgeschlossen sein. Die Abfuhr – etwa in die Nasslager – wird noch länger dauern.
Spekuliert wird weiterhin über Sturmholzmengen. Während der direkte Schaden laut einhelliger Meinung 2 Mio. fm gewesen sein dürfte, könnten die Erntemengen aus den Schadflächen fast das Doppelte betragen, meinen namhafte Rundholzkäufer aufgrund ihrer dreimonatigen Erfahrungen.

Kaum Käferholz

Von Käferholz ist derzeit weder in Süddeutschland noch in Österreich groß die Rede. Allerdings soll in Mitteldeutschland bereits Käferholz auf den Markt kommen.
Aus den Gebieten in Slowenien, die 2014 vom Eisanhang betroffen waren, gibt es einen gewissen Käferholz-Export zu großen Verarbeitern in Südösterreich. Dieser Mengenfluss dürfte noch länger anhalten.

Bayern breite Preisspanne

In Bayern hält sich weiter eine breite Preisrange von 81,3 bis etwa 93,4 €/fm für Fi/Ta-Sägerundholz – BaySF-Preise liegen deutlich darüber (s. Kasten). Der Preis festigte sich in dieser Spanne. Die lokalen Betriebe sind so versorgt, dass es jüngst zu einem deutlich verminderten Rundholzimport nach Bayern gekommen ist. Sowohl in Oberösterreich als auch in Tschechien wird eine geringere Präsenz bayerischer Einkäufer registriert. Speziell in Böhmen soll es einen Rundholz-Angebotsdruck geben. Das blieb zuletzt nicht ohne preisliche Folgen in Tschechien.
Für Österreich erhob der Holzkurier ein Preisbild von 88,5 bis 94,5 €/fm. Hier scheint es ebenfalls ein Einpendeln rund um die 92 €/fm-Marke zu geben. Die Rundholzlager sind weiterhin gut gefüllt. Die Sturmholzmengen sind aufgearbeitet. Was jetzt kommt, entspreche dem normalen Einschlag zur Jahresmitte, lauten die Einschätzungen. In Österreich gibt es bisher keinerlei Anzeichen für einen verstärkten Käferholzanfall.

Rundholzpreise länger stabil?

Spekuliert wird, wie es im Herbst mit der Versorgung und dem Rundholzpreis weitergeht. Eine stabile Preisrange von etwa 90 bis 95 €/fm wird von den Käufern als am wahrscheinlichsten erachtet. Viele Waldbesitzer erwarten wieder steigende Preise.
Zuletzt war in Österreich von deutlich gestiegenen Cx-Abschlägen die Rede.
Auf die abgesenkten Rundholzpreise in Bayern reagierten die baden-württembergischen Waldbesitzer: Das Preisniveau liegt dort mit 90 bis 94 €/fm auf einem ähnlichen Niveau wie in Österreich. Diese Preise werden zu einem Großteil bis Jahresende fortgeschrieben.

Wenig Starkholz, breites Schnittholz fehlt

Was auffällt, ist, dass sowohl in Deutschland als auch in Österreich weniger Starkholz als üblich am Markt ist. Hier sind die Preise fest. Entsprechend sind auch bei breiten Schnittholzsortimenten keinerlei Preisveränderungen eingetreten.
Die gestiegenen Sägewerkseinschnitte ließen zuletzt auch mehr Hackgut und Sägespäne anfallen. Die Abnehmer versuchen, die Preise etwas zu senken.

Hackgut eher stabil

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Sägenebenprodukte-Preisbild bis zum Juni 2015 © Holzkurier

Speziell beim Hackgut ist die Preisentwicklung eher eine Seitwärtsbewegung. Mit 15,2 bis 15,7 €/srm erhob der Holzkurier das Preisbild.
Eine noch größere Spreitzung gibt es bei den Sägespänen. Hier machte der Holzkurier ein Preisbild von 10,5 bis 11,3 €/srm fest. Das wären um rund 30 Cent/srm weniger als noch im Mai.
Am Schnittholzmarkt fehlt weiterhin ein größerer Absatzmarkt, der läuft. Entsprechend flach verlief heuer die Preiskurve selbst in der Hauptbauzeit.

Österreich läuft heuer gut

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Schnittholzpreisbild bis zum Juni 2015 © Holzkurier

Ein Markt, der zuletzt sehr gut nachfragte, aber vielfach in seiner Dimension unterschätzt wird, ist Österreich. Eine führende österreichische Holzindustrie will im Juni am Heimmarkt die größte Absatzmenge seit zweieinhalb Jahren platziert haben – mit zweistelligem Prozentzuwachs gegenüber dem Vormonat und Vorjahr.
Ansonsten fehlt weiterhin die Dynamik von Nachfrageregionen, wie der Levante (Ramadan), Japan oder den großen europäischen Ländern. In Italien kam zuletzt die Verpackungsware etwas unter Druck. Diese notiert laut Holzkurier-Erhebung frei Grenze zwischen 135,7 bis 144,1 €/m3. Das wären um 2 €/m3 weniger als noch im Mai.
Die lange verhaltene Nachfrage im 1. Halbjahr könnte nach Einschätzung mehrerer Befragter dazu führen, dass das „Sommerloch“ heuer weniger ausgeprägt ausfällt.

BSH-Preise am Boden

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Brettschichtholzpreisbild bis zum Juni 2015 © Holzkurier

In Italien sind die Brettschichtholzpreise bei Sichtqualität und Stangenware weiterhin unter dem Vorjahresniveau. Der Holzkurier sieht sie mit einer Preisspanne von 379 bis 385 €/m3 weiterhin um fast 4 % vom Junipreis 2014 entfernt – trotz leichter Preissteigerung im Mai (+3 €/m3). Aus Sicht der österreichischen Produzenten könnte es passieren, dass der italienische Bedarf heuer nochmals um 10 % nachgibt. Regional seien Einbrüche bis 20 % im Bedarf feststellbar. In Deutschland sind die Preisanhebungen ebenfalls rasch verpufft. Das Junipreisniveau von 389 bis 398 €/m3 ist für die Produzenten eher ernüchternd. Die Mengennachfrage sei ebenfalls unbefriedigend. Für das Gesamtjahr dürfte von einer Absatzstagnation auszugehen sein.