14238088084212.jpg

Holzeinschlag in Österreich (Laub-, Nadel- und Energieholz von 2004 bis 2014) © Holzkurier

Rundholz teuer

Ein Artikel von Gerd Ebner (für Timber-Online bearbeitet) | 13.02.2015 - 07:12
Wir halten fest, dass im Artikel „Substanzverlust“ die Grundlagen der Analyse im Artikel „Substanzverlust“ (s. Link 1) nicht vom Fachverband der Holzindustrie stammen, die namentlich genannten „größten“ Unternehmen nicht vollständig sind und eine Vergleichbarkeit allein deswegen nur bedingt möglich ist. Zu einer seriösen Beurteilung wäre auch ein größeres Datensample erforderlich.
14238088084212.jpg

Holzeinschlag in Österreich (Laub-, Nadel- und Energieholz von 2004 bis 2014) © Holzkurier

Hinter Betriebsergebnissen stehen immer unterschiedliche Philosophien, Strategien und Managemententscheidungen. Dies gilt auch deshalb, weil eine Langzeitwirkung dieser Entscheidungen erst wesentlich später zu beurteilen ist und Unternehmen im Familienbesitz, die für die österreichische Holzindustrie typisch sind, nicht immer nach Lehrbuch vorgehen.
Im Holzkurier-Artikel wurden einige Schlussfolgerungen getroffen, auf die wir explizit eingehen wollen:

1. Mitteleuropäische Sägewerke haben weltweit höchste Rundholzpreise
Tatsächlich reicht der Einschlag in Österreich nicht aus. […] Rundholz muss zu mindestens einem Drittel importiert werden. Dieser Anteil sinkt tendenziell, da der massiv geförderte Kapazitätsausbau der Sägeindustrie in den Nachbarländern zu geringeren Rundholzimporten geführt hat (s. Tabelle S. 4 unten). […]
Experten haben errechnet, dass ein Holzeinschlag in Österreich von 20 bis 22 Mio. Efm/J ohne Rinde unter Einhaltung der Nachhaltigkeitsvorgaben möglich ist. 2013 waren es nur mehr 17,4 Mio. Efm.
Man muss eingestehen, dass die genutzte Rundholzmenge im Großen und Ganzen unverändert blieb. Einzige Ausnahme waren die Windwurfjahre. Die hohen Rundholzpreise scheinen aber keine zusätzliche Motivation für Holznutzung zu bieten und sind mit Blick auf die vergangenen beiden Jahre sogar kontraproduktiv, da mit steigendem Ertrag offensichtlich weniger genutzt wird. Gleichzeitig stieg der Holzvorrat Österreichs mittlerweile auf 1130 Mio. Vfm. […] In jedem Fall ist eine weitere Zunahme des Vorrats sehr kritisch zu sehen. […]
Die steigernde energetische Nutzung von Holz im In- und Ausland reduziert ebenfalls das Angebot nachhaltig. […] Das geringe Rundholzangebot und die Rohstoffkonkurrenz in Mitteleuropa führen notwendigerweise zu den weltweit höchsten Preisen. Wir haben keine Chance, bei 50 %-günstigeren Rundholzpreisen mit Anbietern wie Kanada, USA und Russland mitzuhalten.

2. Hohe Rundholzpreise kürzen Exporterträge
Österreich als eines der weltgrößten Schnittholz-Exportländer verzeichnet namhafte Importe und die Handelsbilanz verschlechterte sich zusehends. Die Wettbewerbsfähigkeit der Sägeindustrie und der weiteren Wertschöpfungsstufen hat nachweislich gelitten. Ein Konjunkturprogramm Holzbau – auch als Beitrag zum Klimaschutz – hat es in Österreich leider nie gegeben. Nach wie vor leidet die Holzindustrie an einer Vielzahl unterschiedlicher und wenig holzfreundlicher technischer Vorschriften. Eine Förderung nachwachsender Baustoffen im öffentlichen Beschaffungswesen hat es entgegen der Praxis anderer Länder in Österreich nicht gegeben.

3. Trendwende 2013 beweist Anpassungsfähigkeit
Die positive Trendumkehr 2013 zeigt eine deutliche Reaktion auf die dramatisch geänderten Rahmenbedingungen und ist ein Beweis für die rasche Anpassungsfähigkeit der österreichischen Holzindustrie.
Die Preisschere konnte wieder leicht verringert werden. Die Abhängigkeit von einem Hauptabsatzmarkt ist vor einer Vielzahl interessanter Destinationen gewichen. Viele Unternehmer haben ihre Wertschöpfung vertieft und die Eigenkapitalbasis ist im internationalen Maßstab und im Branchenvergleich immer noch vorbildlich.
4. Konstante Beschäftigtenzahl

Die Holzindustrie besteht fast ausschließlich aus Familienbetrieben, die traditionell eine hohe Verantwortung gegenüber ihren Beschäftigten haben. […]
Das Halten des Personalstandes entspricht der Philosophie unserer verantwortungsbewussten Unternehmen. Traditionell schwankt die Beschäftigtenzahl in der Holzindustrie nur sehr gering und ist in den vergangenen Jahrzehnten relativ stabil geblieben – bei natürlich starker Zunahme der Produktivität.

Forderungen des Fachverbandes Holzindustrie:

    Rohstoffsicherung: keine weiteren Außernutzungstellungen von WirtschaftswaldflächenStärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Forstwirtschaft zur NutzungsforcierungHeranführung des Holzeinschlags an Zuwachs (Nachhaltigkeitsgrenze)Mitwirkungsmöglichkeit der Holzindustrie bei strategischer Ausrichtung der Österreichischen Bundesforste (ÖBf)keine Förderung von neuen ineffizienten Großprojekten mit hohem EnergieholzbedarfKonjunkturprogramm Holzbau: Generelles Förder- und Impulsprogramm für den mehrgeschossigen Holzbau speziell bei öffentlichen BauvorhabenVereinfachung und Harmonisierung bautechnischer Bestimmungen und zumindest eine Gleichstellung von Holz gegenüber anderen MaterialienFörderung nachwachsender Baustoffen im öffentlichen BeschaffungswesenLogistik- plus Transportverbesserungen