14841432870987.jpg

Aussenhandel Levante Januar bis September 2016 © Holzkurier

Rückgänge in die Levante

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 11.01.2017 - 15:12
14848351767879.jpg

Levante - Importeure Januar bis September 2013 - 2016 © Holzkurier

Von Januar bis September 2016 entwickelten sich die Nadelschnittholz-Exporte (inklusive Hobelware) in die Levante unterschiedlich. Insgesamt lieferten die EU 28 sowie Kanada, Russland, die USA und Chile in diesem Zeitraum 10,4 Mio. m³. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, entspricht dies einem Rückgang um 10%.

Neuordnung der großen Lieferanten

Nicht Russland oder Schweden ist das größte Exportland in die Levante, wie in den Vorjahren, sondern Finnland. Die finnische Menge stieg um 6% auf 2,33 Mio. m³. Gleichzeitig gingen die Exporte aus Schweden um 11% auf 2,15 Mio. m³ zurück. Gar um 17% auf 2,11 Mio. m³ nahmen die Lieferungen aus Russland ab. Finnland konnte vor allem in die beiden größten Levantemärkte seine Lieferungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöhen. In das Land am Nil verschiffte man 1,03 Mio. m³, was einer Steigerung um 14% entspricht. Nach Saudi-Arabien verkaufte man 353.000 m³ (+18%). Darüber hinaus waren Israel (338.000 m³; –1%), Algerien (327.000 m³; –3%) sowie Marokko (185.000 m³; –4%) wichtige Zieldestinationen. Die finnische Levantemenge stieg das vierte Jahr in Folge. Eine andere Erfahrung machten schwedische Exporteure. Praktisch in alle bedeutenden Zielländer in Nordafrika und im Nahen Osten verkaufte man in den ersten drei Quartalen 2016 weniger Nadelschnittholz. Um ein Zehntel sanken die Ausfuhren nach Ägypten. Mit 873.000 m³ ist es der wichtigste Absatzmarkt von Schweden. Auf Platz 2 liegt mit 407.000 m³ und einem Rückgang um 9 % Algerien. Um fast ein Viertel auf 246.000 m³ (–23%) nahm die Menge nach Saudi-Arabien ab. Weitere Destinationen waren Marokko (298.000 m³; –13%) sowie Tunesien (104.000 m³; +18%). Russland, das in den ersten neun Monaten 2015 noch 2,5 Mio. m³ in die Levante lieferte, verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rückgang um 17%. Mit einer Abnahme um fast ein Fünftel fiel der Mengenrückgang ins Nildelta besonders hoch aus. Mit 508.000 m³ (–9%) folgt mit Abstand der iranische Markt, der, wie gewohnt, fest in russischer Hand ist.

Österreich verzeichnete Zuwachs

Konstant zeigte sich hingegen die Entwicklung der Gesamtmenge österreichischer Ware in dieser Region. Betrachtet man die einzelnen Destinationen, zeigen sich im Vergleich zu den Vorjahren Veränderungen bei den Abnehmern. So ging um 26 beziehungsweise 27% weniger Nadelschnittholz nach Algerien (188.000 m³) sowie Saudi-Arabien (86.000 m³). Neben Zuwächsen in die Vereinigten Arabischen Emirate (48.000 m³; +27%) und nach Marokko (33.000 m³; +55%) glichen vor allem Mehrmengen in andere Länder die Rückgänge in die Hauptdestinationen aus.

–50% innerhalb von zwei Jahren

Seit zwei Jahren sind die rumänischen Lieferungen im Sinken. Gegenüber der Periode 2015 verzeichnete man einen Rückgang um knapp ein Drittel. Betrachtet man den Zeitraum Januar bis September 2014, halbierte sich die Menge in die Levante. Rückgänge gab es hauptsächlich in Richtung der Vereinigten Arabischen Emirate, nach Saudi-Arabien sowie Ägypten. Weitere Abnahmen verzeichneten Deutschland (588.000 m³; –10%), Lettland (291.000 m³; –12%), Kanada (155.000 m³; –24%) sowie Spanien (120.000 m³; –58%). Lettland und Spanien zeigten dabei eine starke Abhängigkeit von Ägypten beziehungsweise Algerien. Nadelschnittholz aus Übersee ging zum Großteil nach Saudi-Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Weitere Zunahmen

Neben Finnland und Österreich steigerten Slowenien (498.000 m³; +15%), Chile (355.000 m³; +12%) und Frankreich (164.000 m³; +18%) ihre Ausfuhren in die Levante. Mit einem Anteil von rund 62% an den Gesamtexporten stellt die Levante für rumänische Unternehmen den wichtigsten Absatzmarkt dar. Einen Anteil von jeweils mehr als einem Drittel machen die Ausfuhren von Finnland und Slowenien aus. Am anderen Ende der Skala spielen die Lieferungen in den Nahen Osten für Kanada mit einem Anteil von rund 0,5% praktisch keine Rolle.
14848353427844.jpg

Levante - Exporteure Januar bis September 2013 - 2016 © Holzkurier

14841432870987.jpg

Aussenhandel Levante Januar bis September 2016 © Holzkurier

Methode: Für die Auswertung wurden Daten zur EU 28 von der europäischen Statistikbehörde Eurostat herangezogen. Da die Levante auch von Nicht-EU-Ländern beliefert wird, wurden zusätzlich die Außenhandelsmengen von Russland, Kanada, den USA und von Chile berücksichtigt. Dazu wurden nationale Statistiken abgefragt. Damit sind die zehn größten Holzexporteure der Welt in der Auswertung vertreten (s. Holzkurier Heft 33/15, S. 08–09). Bei der Abfrage wurde nach Nadelschnittholz inklusive Hobelware gesucht. Der HS-Code für diese Produktgruppe lautet „440710xx“. Österreich exportiert mangels eines Hafens großteils über Slowenien und Kroatien. Die Menge, die Österreich in diesem Zeitraum nach Kroatien und Slowenien lieferte, wurde von den Warenströmen in diese Länder abgezogen und Österreich zugerechnet. In den Aufstellungen zur Levante 2015 wurden die Lieferungen aus Kroatien und Slowenien zur Gänze Österreich zugerechnet. Die Levante ist vom Holzkurier wie folgt definiert: Ägypten, Algerien, Arabische Republik Syrien, Äthiopien, Bahrain, Irak, Islamische Republik Iran, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Libyen, Marokko, Oman, Saudi-Arabien, Sudan, Tunesien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate.