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Eine Kollermühle für eine definierte Zerkleinerung mit geringerem Energieaufwand stellte Kahl auf der Ligna vor © Dr. Johanna Kanzian

Rohstoffbasis verbreitern

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 10.06.2009 - 06:59
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Eine Kollermühle für eine definierte Zerkleinerung mit geringerem Energieaufwand stellte Kahl auf der Ligna vor © Dr. Johanna Kanzian

Eine neue Kollermühle stellte Amandus Kahl, Reinbek bei Hamburg/DE, auf der Ligna vor. „Wir verzeichnen viele Anfragen zu unserer neuen Mühle”, freute sich Vertriebsingenieur DI Thomas Thurner. Die Lochmatrizen-Kollermühle basiert auf dem Kahl-Flachmatrizen-Prinzip. Die Besonderheit ist die Verbindung der quetschend-reibenden Vermahlwirkung der Kollerrollen mit der schneidend-stanzenden Zerkleinerungswirkung der eng perforierten Lochmatrize, auf der die Kollerrollen laufen. Die Verbindung dieser beiden Mahlprinzipien in einer Maschine erzeugt nicht nur eine hohe Durchsatzleistung, sondern bewirkt zusätzlich eine definierte Zerkleinerung und Ablängung von Partikeln bei hohen mechanischen Wirkungsgraden, wurde berichtet. „Somit wird nicht nur ein gutes Partikel erzeugt, sondern beim Zerkleinern auch elektrische Energie gespart”, sagte Thurner. Die Anlage ist besonders effektiv bei naturfeuchter Biomasse wie frischem Waldhackgut.
Bei Kahl hat man weiters positive Effekte auf das nachgelagerte Trocknen und Pelletieren festgestellt. „Wir konnten das Gesamtverfahren ganzheitlich optimieren”, erklärte Thurner. Das neue Mahlverfahren wurde anlässlich der BioEnergy Europe-Messe in Hannover mit dem Innovationspreis des Deutschen Landwirtschaftsverlages (DLV) ausgezeichnet.
Bisher wurden fünf Kollermühlen verkauft. In Australien geht eine von sieben verkauften Holzpelletieranlagen mit jeweils vier Pelletierlinien am 3. Juni in Betrieb. In Osteuropa verzeichnet man verstärkte Anfragen und in Deutschland wird zurzeit eine der größten Holzpelletieranlagen gebaut.

Bandtrockner mit 8 m Breite

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Gut besuchter Andritz Sprout-Messestand: der neue Bandtrockner für die Holzindustrie wurde präsentiert © Dr. Johanna Kanzian

Zwei Andritz-Bandtrockner werden im Juni bei Heggenstaller in Lauterbach in Betrieb gehen. „Die Leistung beträgt zwei mal 11 t/h Wasserverdampfung. Diese sind die ersten Trockner von Andritz in der Holzindustrie”, erläuterte Verkaufsleiterin Dr. Doris Thamer. Die Bandbreite beträgt 8 m und die aktive Bandlänge bis zu 50 m. Eine gute Zugänglichkeit zum Wärmetauscher ist ebenfalls gewährleistet. Die Trocknereinbauten werden als vorgefertigte Module geliefert und man erhält dadurch kurze Montagezeiten. Auch die Niedrigtemperatur von KWK-Anlagen kann mit diesem System genutzt werden. Als weitere Variante wurde ein Trocknertyp mit Umluftbetrieb entwickelt.
Andritz Sprout hat das Pelletpressen-Modell Paladin für Durchsatzleistungen von 1 bis 5 t/h vorgestellt. Bei dieser kompakten Maschine handelt es sich um eine mit Keilriemen angetriebene Pelletierpresse, die sich in den vergangenen Jahren bewährt hat. Mit den Pelletspressen der Modellreihe PM bietet man neben Hammermühlen für Nass- und Feinvermahlung die komplette Palette für den Turn-key-Anlagenbau.
Andritz Sprout hat neben verschiedenen Neuanlagen speziell in Spanien und Portugal auch in Schweden und Norwegen neue Pelletswerke mit Maschinen beliefert. Dies waren unter anderem Stora Enso Timber in Schweden sowie Bio Wood in Norwegen mit vier Pelletierlinien und Pinewells in Portugal.

Bis zu 5,5 t/h möglich

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Paul Ridgewel, Ulrich Schwack, Rainer Mucha und Eric Jeanneau (v. li.) neben der CPM-Pelletspresse © Dr. Johanna Kanzian

Der Trend geht zu einer höheren Leistung, berichtete man bei CPM, Amsterdam, anlässlich der Messe. Deshalb hat man auf der Ligna eine Anlage für bis zu 5,5 t/h Ö-Norm-Pellets vorgestellt. Die Presse weist eine größere Matrize und ein stärkeres Getriebe auf. „Die Antriebsleistung liegt bei 355 kW. Wir garantieren die Produktion von 5,5 t/h Ö-Norm-Pellets”, erläuterte Ulrich Schwack, CPM-Verkaufsleiter für Deutschland, Österreich und die Schweiz. In England und Schweden wurden bereits die ersten Anlagen verkauft. Ebenfalls vorgestellt wurde die Hammermühle der CPM-Champion-Reihe für die Nassvermahlung von Hackgut. „Wir können Späne mit geringem Energieaufwand erzeugen”, ergänzte Rainer Mucha von der CPM-Verkaufsabteilung. Die Leistung beträgt 1,5 bis 14 t/h. Besonders auf eine stabile Bauweise mit geringen Lärmemissionen wurde Wert gelegt. Das Material wird durch Siebe mit einem Durchmesser von 8 bis 12 mm gestreut, um die optimale Größe für die Pelletierung zu erhalten.
Vor Kurzem sind die CPM-Pressen bei den Produktionen der Woodox-Pellets in Betrieb gegangen. Barlinek in Polen hat drei weitere Anlagen gekauft. Von einem Projekt in Deutschland mit einer Leistung von 120.000 t/J wurde ebenfalls berichtet. In Zukunft möchte CPM den skandinavischen Markt stärker bearbeiten.

Zukunftsmarkt Amerika

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Am Bühler-Messestand berichteten Philipp Hanimann und Andreas Schultz (v. li.)  von der erfolgreichen Integration von Aeroglide © Dr. Johanna Kanzian

Von einigen interessanten Pelletsprojekten in Frankreich und Griechenland berichtete man bei Bühler, Uzwil/CH und Braunschweig/DE. Bei Stelmet in Polen werden vier Bühler-Linien installiert. Vor allem dem amerikanischen Markt stellten Philipp Hanimann, Verkaufsleiter Spanien/Portugal und Andreas Schultz, Geschäftsbereichsleiter bei Bühler, Braunschweig/DE, ein hohes Zukunftspotenzial aus. „Dort werden Anlagen in einer größeren Dimension ab 250.000 t/J gebaut”, erfuhr man anlässlich der Ligna. Bei Bühler erkennt man auch, dass alternative Rohstoffe zu Sägespänen gesucht werden. So kommen neben Faserholz und Waldhackgut beispielsweise Oliven, Reben oder Stroh verstärkt zum Einsatz.
Stolz ist man bei Bühler, dass die Anlagen ausschließlich im eigenen Haus produziert werden und auch das Engineering selbst durchgeführt wird.
Pelletsproduktionslinien werden für Leistungen von 4 bis 7 t/h gebaut, je nach Rohprodukt und Pellets-Anforderungen. Die Integration des US-Unternehmens Aeroglide konnte erfolgreich abgeschlossen werden. „Nun können wir alle Schlüsselprozesse - inklusive der Trocknungstechnik - aus einem Haus anbieten”, freute sich Schultz sichtlich.

Zwölf Anlagen für Japan

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Interessiertes Publikum am Salmatec-Messestand erkundigte sich vor allem über alternative Rohstoffe für die Pelletierung © Dr. Johanna Kanzian

„In Deutschland und Österreich bewegt sich noch was. Auch Rumänien ist ein interessanter Markt”, berichtete Salmatec-Verkaufsleiter Peter Krenn anlässlich der Messe. Vor allem Nordamerika und Japan scheinen auf den Pelletszug aufzuspringen, informierte man bei Salmatec. In Japan wurden bereits zwölf Anlagen installiert.
In Ungarn wurden vor Kurzem zwei Salmatec-Linien in Betrieb genommen. Dort wird eine Mischung aus Weich- und Hartholzspänen verarbeitet. Bei Schweighofer, Sebes/RO, ist bereits die dritte Salmatec-Linie in Betrieb gegangen. Auch bei Ökowärme in Reichraming wird im Juni die erste Presse das Maschinensortiment ergänzen. Die RZ Holzindustrie setzt im neuen Werk in Leiben ebenfalls auf Salmatec. Die Anlagen werden in einer Kooperation mit Rematec errichtet.
Krenn berichtete, dass die Stroh- und Torfpelletierung zur Zeit verstärkt nachgefragt wird. Daneben werden auch andere Materialien wie Filterstäube, Papier, entwässerte Schlämme und Komponentengemische für Verbrennungsanlagen angeboten, berichtete Salmatec anlässlich der Ligna.