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Richard Stralz, CEO Mayr-Melnhof Holz © Mayr-Melnhof Holz

Restrukturierung endet bald

Ein Artikel von Gerd Ebner | 10.09.2015 - 10:41
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Richard Stralz, CEO Mayr-Melnhof Holz © Mayr-Melnhof Holz

„Zu diesem Ergebnis haben alle Konzernstandorte positiv beigetragen, die Weiterverarbeitung, 2013 noch in den roten Zahlen, schaffte 2014 den Turnaround“, erklärt Vorstandsvorsitzender Richard Stralz. Der Umsatz sank 2014 leicht von 563 Mio. € auf 555 Mio. €. Damit ist Mayr-Melnhof Holz vor der Pfeifer-Gruppe und Binderholz der größte heimische Holzverarbeiter (Anmerkung: Stora Enso als finnisches Unternehmen ist dabei nicht berücksichtigt).

Restrukturierung bald beendet

Die Bankverbindlichkeiten beliefen sich nach 40 Mio. € Rückzahlungen 2014 noch auf 180 Mio. €. Die Restrukturierungsvereinbarung mit den Kernbanken läuft Ende 2015 aus. „Wir haben mit den Banken alles erledigt. Damit ist für Mayr-Melnhof Holz der Restrukturierungsprozess faktisch beendet“, freut sich Stralz. Laut ihm sind die Konditionen für die kommenden fünf Jahre ausverhandelt. „Es fehlt nur die Zustimmung zur administrativen Umsetzung, die ich Ende September erhalten möchte.“ Die eigene, erste Vertragslaufzeit endet im Dezember 2016.
Ein großer Posten der MM-Bilanz 2014 ist die Auflösung einer Kapitalrücklage in Höhe von 35 Mio. €. Dahinter verbirgt sich unter anderem eine Dividendenausschüttung an den Eigentümer in Höhe von 10 Mio. €. 2012 war es noch umgekehrt. Eigentümer Franz Mayr-Melnhof musste 53 Mio. € zuschießen.

Rubelkurs kostete 10 Mio.

Das Eigenkapital von Mayr-Melnhof schmolz von einem Vorkrisenniveau von über 90 Mio. € auf nur noch 23 Mio. € 2013. Bei einem Holdinggewinn von 20 Mio. € hätte das Eigenkapital 2014 eigentlich auf 42 Mio. € steigen müssen. Dass es „nur“ 32 Mio. € wurden, ist dem Russischen Rubel zuzuschreiben. Dessen Wertverfall kostete Mayr-Melnhof Holz in einem Jahr stolze 10 Mio. €. „Aber das sind nur bilanzielle Wertberichtigungen – dreht der Rubel auf ein Normalniveau, schlägt das Pendel in die andere Richtung aus“, bleibt Stralz gelassen.
Überhaupt machte Efimovskij 2014 Stralz viel Freude. „Über 600.000 fm wurden eingeschnitten – und das trotz ungünstiger Witterungsverhältnisse. Wir lebten rundholzmäßig faktisch von der Hand in den Mund“, erläutert er. „Heuer wird es besser. Der Winter war hart, wir konnten viel Holz unter Wasser legen.“

Mayr-Melnhof Holz Holding 2014

Umsatz: 555 Mio. € (2013: 563 Mio. €)
EGT: 23,6 Mio. € (2013: 700.000 €)
Bilanzverlust: –43,1 Mio. € (2013: –87,5 Mio. €)
Beteiligungen:
Sägewerke: Leoben, Frankenmarkt, Efimovskij/RU, Syktyvkar/RU, Paskov/CZ (in Summe rund 3 Mio. fm/J Einschnitt)
BSH-Produktionen: Gaishorn, Kalwang, Reuthe, Richen (in Summe rund 260.000 m3/J)
BSP-Produktionen: Gaishorn (in Summe bald 70.000 m3/J)
Schalungssysteme: Reuthe
Pelletserzeugung: Leoben, Paskov/CZ (in Summe rund 130.000 t/J)

Baldiger Verkauf von Frankenmarkt

Eine bessere Versorgung und angepasste Fixkosten ließen Frankenmarkt 2014 „solide performen“. Heuer soll es dort noch besser werden. Trotzdem hofft Stralz auf einen baldigen Verkauf des Standortes.

Fixkosten und Verkauf im Griff

In den vergangenen Jahren wurden an allen MM-Standorten die Kosten optimiert. „Wir haben die Fixkosten nun gut im Griff. Im Verkauf zeigen mir die anonymisierten Benchmarkzahlen des Fachverbandes, dass wir uns ebenfalls nicht zu verstecken brauchen“, analysiert Stralz. „Einzelaufträge werden bei uns auf Deckungsbeitrags-Wirksamkeit nachkalkuliert.“
2014 war auch das Jahr, in dem die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) die 25 %-Beteiligung an der Mayr-Melnhof Holz AG verkauften. Mit der Folge, dass MM neue Versorgungswege suchen musste. „Wir konnten uns, allen Unkenrufen zum Trotz, weiterhin gut versorgen. Der Durchschnittspreis im Einkauf ist gesunken“, analysiert Stralz nüchtern.

Bis zu 30 Mio. Investitionen pro Jahr

Zum Jahreswechsel steht in Leoben nun eine Erneuerung der Vorsortierung an. Bis Ende des I. Quartals will man wieder voll laufen. Acht neue Trockenkammern werden weiters am Stammsitz installiert. In Paskov soll ebenfalls der Trocknungskomplex upgegradet werden. Eine zweite CNC-Abbundmaschine installiert man in Gaishorn. „Zwischen 20 und 30 Mio. € werden Jahr für Jahr investiert“, rechnet Stralz vor. „In Efimovskij wäre eine Pelletierung nötig. Das Projekt haben wir fix und fertig. Bis Jahresende kommt wohl auch die russische Baugenehmigung – dann muss nur noch der Rubelkurs passen, damit wir dort investieren können.“
Heuer plant Stralz, erneut schwarze und noch bessere Zahlen zu liefern. Die größte Unsicherheit bleicht die Euro-Rubel-Relation.