14805362847498.jpg

Zur Jubiläumsfeier kamen zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft © Lorenz Pfungen

Produktion statt Museum

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 01.12.2016 - 06:35
14805362847498.jpg

Zur Jubiläumsfeier kamen zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft © Lorenz Pfungen

„Ich kann mich nicht erinnern, dass das Image von Holz jemals so positiv war wie zurzeit. Holz hat eine Renaissance erlebt. Es wird als vielfältiger und ökologischer Rohstoff geschätzt. Forst und Holz haben daher eine glänzende Zukunft“, führte Forstminister Helmut Brunner in seiner Festrede im Bayerischen Landwirtschaftsministerium aus. Er sei zuversichtlich, dass sich der Trend fortsetzen werde. Als lebendiger Werkstoff sei Holz in der Verarbeitung anspruchsvoll, jedoch treffe er den Nerv der Menschen. Die Clusterinitiative mit proHolz Bayern sei dabei ein wichtiges Zugpferd, lobte Brunner.
Der Einsatz des Clusters lohne sich, wenn man die vergangenen Erfolge betrachte. Zufrieden zeigt er sich mit der Entwicklung der Holzbauquote, die derzeit bei Neubauten bei 20 % liege. Das dürfe jedoch noch nicht das Ende sein. Wie ein Blick nach Österreich zeige, sei hier noch Luft nach oben, von Skandinavien ganz zu schweigen. Hinsichtlich öffentlicher Gebäude erwarte er eine faire Chance für den Rohstoff Holz. Dabei sei einer der größten Vorteile, dass es im eigenen Land nachwachse.

Auf den Waldumbau einstellen

1480536282352.jpg

Forstminister Helmut Brunner verlieh Univ.-Prof. Gerd Wegener die Bayerische Staatsmedaille in Gold © Lorenz Pfungen

Brunner erwähnte die Notwendigkeit des Waldumbaues in Richtung Mischwälder. Das zeigen Ereignisse, wie unter anderem Sturm Niklas oder Borkenkäferkalamitäten. Die Branche müsse sich daher auf ein verändertes Holzangebot einstellen und die Wertschöpfung bei Laubholz erhöhen.
Wichtig sei auch die Weitergabe von Wissen an den Verbraucher. Hier hob der Forstminister die Bedeutung von proHolz Bayern hervor. „Wir müssen den Verbrauchern die Vorteile von Holz näherbringen“, erklärte Brunner. Innerhalb der Branche sei eine erfolgreiche Vernetzung von Wirtschaft, Forschung und Wissenschaft für die Wettbewerbsfähigkeit erforderlich. Brunner versprach, dass die Staatsregierung der Branche weiterhin zur Seite stehen werde.

Kein einfacher Start

Univ.-Prof. Gerd Wegener ging in seiner Rede als scheidender Clustersprecher kurz auf die Entwicklung des Clusters ein. Zu Beginn habe er oft die Frage gehört: „Wer seid ihr eigentlich und was wollt ihr?“ Aus diesem Grund entwickelte man ein Konzept, mit dem man zukünftige Partner für die Zusammenarbeit gewinnen konnte. Das erhaltene Vertrauen war der Schlüssel zum Erfolg. Eines der ersten Ergebnisse war das Aktionsbündnis proHolz Bayern, das die Bedeutung und den Stellenwert der Forst- und Holzwirtschaft in der Gesellschaft seit fünf Jahren aufzeigt. „Wir haben die Trümpfe in der Hand“, erklärte Wegener. Klimaschutz und Energiewende seien dabei entscheidende Punkte.
Als einzige politische Aussage gab Wegener den Anwesenden mit, dass die Politik die Produktionsleistung von Waldflächen nicht reduzieren dürfe. Dies komme der Umwandlung einer Produktionshalle in ein Museum gleich, in dem ein Unternehmen nichts mehr erzeugen könne.
Für seine Verdienste rund um die Cluster-initiative Forst und Holz erhielt Wegener von Forstminister Brunner die Bayerische Staatsmedaille in Gold. Mit Erfahrung, Kompetenz und Überzeugungskraft habe er den Cluster gut repräsentiert und sei bei allen ein geschätzter Gesprächspartner gewesen, so Brunner.

Wichtige Themen forcieren

Das Thema Holzbau griffen ebenso Johann Koch, Vorsitzender von proHolz Bayern, sowie die neuen Clustersprecher, Xaver Haas und Univ.-Prof. Hubert Röder, auf. Sie wiesen unter anderem auf die Chancen im mehrgeschossigen Holzbau hin. Betrachte man den Einsatz von Holz und die Substitution, werde im Holzbau rund zehnmal mehr CO2 gespeichert als in der Senke Wald, führte Röder aus. Darüber hinaus sei die Bioökonomie eine große Chance für die Zukunft. An die Politik richtete Röder den Wunsch nach entsprechender finanzieller Unterstützung sowie dem nötigen Netzwerk.
Für Koch stellen Flächenstilllegungen nur den zweitbesten Weg dar. Klimaschutz und andere Vorteile würde man sich dadurch entgehen lassen. Dabei sei es wichtig, den Bürgern das Tun zu erklären und so Vertrauen zu schaffen. So wolle man Holz zum Baustoff des 21. Jahrhunderts machen.