13916699353932.jpg

Felix Montecuccoli, Präsident der Land & Forst Betriebe Österreich, FHP-Arbeitskreisleiter Sägerundholz © Archiv

Preisliche Signale entscheidend

Ein Artikel von Gerd Ebner | 23.09.2015 - 08:17
13916699353932.jpg

Felix Montecuccoli, Präsident der Land & Forst Betriebe Österreich, FHP-Arbeitskreisleiter Sägerundholz © Archiv

„Aus den Schadgebieten Nordösterreichs kommt viel Holz – das sind Vorzieheffekte für die Kunden“, analysiert Felix Montecuccoli, Präsident Land & Forstbetriebe Österreich, die Lage. „Es wurde schnell reagiert. Das anfallende Schadholz hat eine bessere Qualität als üblich – es handelt sich ja vielfach um Trocken- und früh erkannte Käferschäden.“
Wie viel Frischholz im Herbst auf den Markt kommt, hängt laut Montecuccoli maßgeblich von den Marktsignalen der Kunden ab. „Leichte Preisanpassungen werden wohl notwendig sein – ein Preisrutsch würde das Aufkommen aber massiv eindämmen.“

Kurz notiert:

„Wenn man die richtigen Leute am Tisch hat, gibt es nach vier Stunden Brainstorming ein funktionierendes Konzept für Flüchtlingsunterkünfte aus Holz.“ Felix Montecuccoli erkennt eine mögliche FHP-Aufgabe

Bis zu 25 Deckungsbeitragsverlust

Schon jetzt beklagt Montecuccoli aufgrund des tieferen Rundholzpreises und höherer Erntekosten einen Deckungsbeitragsverlust von 6 bis 10 €/fm bei Frischholz. Weitere 10 bis 15 €/fm seien es bei Kalamitätsholz. „Wir verloren also zwischen 16 bis 25 €/fm“, rechnet er vor.
In der Theorie könnte der Kleinprivatwald heuer früher mit der Ernte im Wald beginnen. Der Mais ist geerntet. Die kleineren Waldbesitzer erkennt Montecuccoli jedenfalls als gut organisiert: „Die Strukturen für eine Holzmobilisierung sind vorhanden.“
Vom Großwald erwartet Montecuccoli, dass eine Jahressumme wie im Vorjahr auf den Markt kommt – also eine Menge nahe am Hiebsatz. „Und das trotz der im Frühjahr etwas gedämpfteren Ernte. Da verunsicherte in Österreich die Steuerdiskussion etwas.“

Logistik enorm verbessert

Angesichts der derzeitigen Schadholzsituation erkennt Montecuccoli eine „sensationelle Verbesserung der gesamten Logistik“. Die Zeitspanne von Harvesterernte bis Anlieferung ins Werk sei gegenüber ähnlichen Anlässen enorm gesunken. Erschwert wird die Lage durch sekundäre Schäden: Käfer dringen in ausgetrocknete Wipfel ein. „Diese sind schwer zu erkennen.“ Diese zufällige Nutzung führt aber zu einem großen Frischholzanfall. „Der Stamm ist meistens makellos.“
2015 war ein Mast- und Trockenjahr. Eine erhöhte Kalamitätsrate ist auch für 2016 zu befürchten.
Die Fördermittel für Erschließung sind nun vom Ministerium freigegeben. „Eine Periode hinweg tat sich nichts, diese Zeit haben wir verloren“, bedauert Montecuccoli.
Einmal mehr ist Montecuccoli über die „Begeisterung am Waldbesitz“ erfreut. Viele wollen Wald kaufen, „zu Preisen, die mit Waldbewirtschaftung nicht verdienbar sind“. Mittelfristig könnte das zu einer Bedrohung werden: „Was, wenn diese neuen Eigentümer auf Ernte keinen Wert legen? Wir stehen daher mit dem rein schützenden Naturschutz im Wettstreit, wer die besseren Lösungen hat – Unterschutzstellung oder naturnahe Waldwirtschaft. Letztere erfüllt alle Leistungen.“