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Profil Fenster © Hannes Plackner

Präzise Profile

Ein Artikel von Hannes Plackner | 08.09.2015 - 15:21
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Profil Fenster © Hannes Plackner

Beim Tiroler Fensterhersteller Freisinger Fensterbau, Ebbs, zählen Qualität und Ästhetik. Konkret heißt das, fast unsichtbare Flügelprofile und mehrfach ausgezeichnete, passivhaustaugliche Dämmeigenschaften. Die Profilstärke liegt mittlerweile bei 103 mm beim Flügel und 107,5 mm im Stock. Dem Anwender präsentiert sich das Fenster aber schlank und elegant. Das heißt zwangsläufig, dass eine Menge Holz zerspant werden muss. Dafür schaffte Freisinger unlängst ein Durchlaufbearbeitungszentrum von Biesse an. Bei den Werkzeugen setzen die Tiroler auf Qualität „made in Switzerland“ von Oertli.

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Freisinger-Projektleiter Klaus Weiss (li.) hält ein Rohkantel, Oertli-Außendienstler Joachim Gort das fertiggefräste Profil © Hannes Plackner

Freisinger Fensterbau führt drei Fenstersysteme. Die gibt es jeweils in der Ausführung klassisch und modern. Zudem gibt es eine neue Hebeschiebetür bis 6 m Breite. Entsprechend zahlreich sind die Profile und die nötigen Werkzeuge. Deren Entwicklung vertraute Freisinger dem Lieferanten an. Auf Basis der technischen Zeichnungen entwickelte Oertli die optimale Werkzeuglösung. Dabei gingen die Ingenieure auf Parameter, wie Drehzahl (bis 15.000 U/min), Durchmesser (bis 300 mm) und Maschinenausrüstung (zwei Aggregate, die parallel arbeiten) ein. Das Ergebnis sind Werkzeuge der HPC-Reihe, welche mit den jüngsten Errungenschaften der Oertli-Labors auftrumpfen. Die Fräser werden mittels SP-Technik (spielfreie Montage) auf die HSK-Aufnahmen geklebt. Die konstant hohe Wuchtgüte vermeidet Vibrationen und erlaubt 25 % höhere Drehzahlen. Die Leistung moderner Bearbeitungszentren macht das nötig. Der Tragkörper besteht aus Aluminium oder Stahl, je nach Durchmesser und Anforderung. Zudem sind in sogenannte „Hybrid-Werkzeuge“ Vor- und Endzerspanung für optimale Zerspanung integriert. Oertli versteht darunter „hervorragende Schnittqualität bei weniger Splittern“.

Verdeckte Zapfen im Flügel

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Je nach Anforderung besteht der Werkzeugkörper aus Aluminium (1) oder Stahl (2) © Hannes Plackner

Mit der modernen CNC-Technik stellte Freisinger bei Holz-Alu-Fenstern auf eine neue Eckverbindung mit Langlochzapfen um. Der Werkzeughersteller nennt diese Methode Oertli-Connect. Zwei längliche Sacklöcher nehmen zwei passgenaue Zapfen auf. Diese werden mit einem Vollhartmetall-Schrupp- Schlichtfräser erzeugt (Oertli Turbex Sprint). Vorteile dieser Technologie sind die höhere Eckenfestigkeit (bis zu 180 kg) und die unbeschädigte Außenseite des Fensterprofils. Somit kann kein Leim (Freisinger verwendet wasserfesten Weißleim) austreten. Rahmen werden weiterhin in der traditionellen Schlitz-Zapfen-Methode verbunden.
Was einfach klingt, setzt höchste Präzision voraus. „Die verdeckte Schlitz-Zapfen-Verbindung muss auf Zehntelmillimeter genau passen“, erklärt Klaus Weiss, der das Investitionsprojekt der CNC-Anlage und Werkzeugausstattung geleitet hat. Und funktioniert das? „Zu unserer vollen Zufriedenheit“, schließt Weiss.