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Prämie halbiert
Warum sich eine Sprinkleranlage für den Mittelstand rentiert
Ein Artikel von Kathrin Lanz | 27.08.2015 - 07:45
Nicht alle Anlagenbauer wollten sich der Installation einer Sprinkleranlage in dem aus dem Jahr 1960 stammenden Sägewerk Kolb annehmen. Die Gesellschaft für Anlagenbau (GFA) stellte sich der Heraus- forderung.
Zunehmend werden mittelständische Unternehmen regelrecht gezwungen, sich nach neuen Möglichkeiten des Brandschutzes umzusehen. Gezwungen, weil sich Versicherungen nach und nach aus der Branche zurückziehen oder immer höhere Anforderungen und Prämien stellen. Wolfgang Kolb ging mit seinem Sägewerk in Ruppertshofen/DE den Weg des geringeren Widerstands. Dieser war allerdings mit hohen Investitionskosten verbunden: Kolb ließ sich die Sprinkleranlage von GFA, Gelnhausen/DE, an die 500.000 € kosten. Doch es lohne sich, ist der Unternehmer sicher.
Kundenstock in Gefahr
Auf die Frage, wie groß der Respekt vor einem großflächigen Brand sei, antwortet Kolb schlicht: „Sehr groß“, und führt nach einer kurzen Gedankenpause weiter aus: „Es besteht immer die Gefahr, den kompletten Kundenstock nach einem Großbrand zu verlieren, wenn ein Jahr nicht gesägt wird. Der Schaden ist dann enorm.“ Mit 55.000 fm/J und 20 Mitarbeitern war die zu zahlende Summe für die im Juni 2014 fertiggestellte Sprinkleranlage doch erheblich. „Das lohnt sich nur, sieht man die Sache aus der Perspektive der Prämienersparnis. In meinem Fall sind das 30 bis 50%. Hinzu kommt, dass sich die Wartung der Anlage in finanziellem Rahmen hält. Vieles kann ich auch selbst erledigen“, gibt Kolb zu bedenken.
Installation bei laufendem Betrieb
Insgesamt wurden an die 300 Sprinkler im Bereich der Sägehalle, des Vordachs und der Nebenbereiche installiert. Da diese Bereiche offen sind und im Winter Frostgefahr besteht, wurde die gesamte Anlage als Trockenanlage ausgelegt. Die Sprinklerrohrleitungen sind in diesem Fall nicht mit Wasser befüllt, sondern mit Luft. Im Brandfall löst der betroffene Sprinkler bei einer Temperatur von 68°C aus, der Druck in der Rohrleitung fällt ab. Die Anlage löst aus und Wasser strömt aus dem Sprinkler, um den Brand einzudämmen. „Die gesamte Anlage zu spren- keln, wäre zu teuer gewesen. So ist jener Bereich geschützt, durch dessen Erhalt sich eine Betriebsunterbrechung vermeiden lässt“, begründet Kolb seine Entscheidung. Die Installation erfolgte bei laufendem Betrieb und fand deshalb oft erst nach Betriebsschluss ab 19:30 Uhr statt. Eine besondere Herausforderung stellte die Montage des Containers mit der Wasserbevorratung über dem vorhandenen Bachlauf dar.
Bau aus den 1960er-Jahren
„Unser Unternehmen ist seit vielen Jahren im Brandschutz tätig. In der Holzbranche gibt es einige Besonderheiten, die uns wohlvertraut sind. Gerade bei Sägewerken sind die Bedingungen vor Ort oft speziell. Wir haben es mit offenen Hallen zu tun, mit wenig Platz, häufig sind es kleine Betriebe, die gewachsen sind und plötzlich die Vorgabe ihrer Versicherung bekommen, eine Löschanlage zu installieren“, erzählt Bernd Meßner von GFA. Mit 128 Mitarbeitern ist das Unternehmen auf stationäre Löschanlagen spezialisiert. Der aus den 1960er-Jahren stammende Bau von Kolb war trotz langjähriger Erfahrung eine Herausforderung. „Aufgrund der vorhandenen und alten Gebäudestruktur wurden speziell angepasste Halterungen für die Sprinklerrohrleitungen verwendet. Diese Halterungen müssen bei Nachrüstungen von alten Gebäude häufig individuell angepasst werden.“ „Für mich gab es keine andere Alternative, als die Sprinkleranlage zu installieren. Ich schlafe jetzt auf jeden Fall gut, weil ich sie habe“, erklärt Kolb abschließend.
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