14448897864637.jpg

"Die höheren Importe von Nadelrundholz aus Deutschland sind auf Kalamitäten zurückzuführen", Helmut Troger, Obmann der Holzindustrie Tirol © Lorenz Pfungen

Positive Grundstimmung

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 15.10.2015 - 08:17
14448897864637.jpg

"Die höheren Importe von Nadelrundholz aus Deutschland sind auf Kalamitäten zurückzuführen", Helmut Troger, Obmann der Holzindustrie Tirol © Lorenz Pfungen

Unzufrieden mit dem Preis, den sie für ihre Produkte erhalten, zeigten sich die Mitglieder der Fachgruppe Holzindustrie Tirol. „Die Absatzmenge ist jedoch zufriedenstellend“, fügte einer der Teilnehmer an der heurigen Fachgruppensitzung hinzu.
Helmut Troger, Obmann der Fachgruppe, informierte über die Marktsituation. Österreich importierte im 1. Halbjahr mehr Rundholz aus Deutschland als im Vergleichszeitraum 2014. Die Menge aus Tschechien ging zurück. Grund dafür seien die Auswirkungen von Kalamitäten (Sturm Niklas).
Österreichs Exporte von Nadelschnittholz stiegen im 1. Halbjahr leicht auf 2,55 Mio. m3. Die Menge nach Italien erhöhte sich, jene in die Levante sank. Troger führte den Rückgang auf Unruhen in der Region sowie den niedrigen Ölpreis zurück.

Wirtschaftswachstum hinkt hinterher

14448915012496.jpg

Die Anwesenden hören den Ausführungen von Troger und den anderen Vortragenden gespannt zu © Lorenz Pfungen

Zuvor gingen mehrere Vortragende auf die Wirtschaftslage, Verkehrspolitik sowie die Wirtschaftskrise ein. Während das Wirtschaftswachstum 2014 in Österreich nur 0,7 % betrug, verzeichneten Deutschland einen Zuwachs um 1,7 % und Spanien sogar um 2,9 %, stellte Stefan Garbislander von der Wirtschaftskammer Tirol fest. Der private Konsum und die Investitionen waren in diesen Ländern höher als in Österreich. Die höhere Inflation, gestiegene Wohnungskosten sowie hohe Abgaben bremsen hierzulande den Konsum. Bei Investitionen sind ebenfalls die hohen Abgaben und die damit verbundenen Lohnstückkosten Hemmnisse. Diese liegen seit 2011 über dem Durchschnitt der Eurozone. Forderungen von Arbeitnehmervertretern, wie zum Beispiel eine sechste Urlaubswoche, verschärfen die Situation zusätzlich.
Im Jahr 2006 stieg die abgesetzte Produktion der Holzindustrie Tirol um 18 % auf 825 Mio. €. 2009, am Höhepunkt der Krise ging dieser Wert um 15 % auf 637 Mio. € zurück. Der Durchschnitt für Österreich lag 2006 bei +10 % beziehungsweise 2009 bei –10 %. Die stärkeren Schwankungen seien auf die Exportabhängigkeit der Tiroler Wirtschaft zurückzuführen, so der Experte. Diese Entwicklung ging nicht spurlos an Egger, dem Gastgeber des heurigen Treffens, vorbei. So seien die Einkaufskosten in Österreich um 10 €/tatro in allen Sortimenten höher als in Deutschland.

Sektorales Fahrverbot

14448915104456.jpg

Übersichtskarte des sektoralen Fahrverbotes in Tirol © Amt der Tiroler Landesregierung - Abt. Verkehrsplanung

Die Auswirkungen des sektoralen Fahrverbotes auf Rundholztransporte erläuterte Josef Ölhafen, ebenfalls von der Wirtschaftskammer Tirol. Dieses gilt grundsätzlich auf der A12 zwischen Zirl und Langkampfen für nicht verderbliche Ware, mit Ausnahme des Ziel- und Quellverkehrs. Fahrten in einem gewissen Umkreis sind weiterhin erlaubt. Aus diesem Grund wurde eine Zoneneinteilung getroffen. Die Bezirke Imst, Innsbruck Land und Schwaz wurden als Kernzonen festgelegt. Zu den erweiterten Zonen zählen die umliegenden Bezirke. Als Highlight vor der Tagung führte Albert Berktold, Geschäftsführer für Produktion und Technik bei Egger, durch das Werk in St. Johann in Tirol.