Leichte Absatzsteigerung – wichtiger Italienmarkt
Verbraucht wurden in Österreich 2016 rund 900.000 t – um 7 % mehr als im Jahr davor. Die Anlagenauslastung betrug ohne nennenswerte Neubauten rund zwei Drittel der Kapazität. In puncto Außenhandel konnte Österreich im vergangenen Jahr einen Exportüberschuss von knapp 200.000 t erzielen. 570.000 t exportierte Pellets standen hier 375.000 t importierten Presslingen gegenüber.
Italien ist mit erstmals über 500.000 t der mit Abstand größte Abnehmer österreichischer Pellets. Die restlichen Mengen verteilen sich auf Deutschland, Slowenien und die Schweiz. Importiert werden laut Rakos hauptsächlich Presslinge von im Ausland tätigen, österreichischen Unternehmen. Rund 100.000 t kamen aus Deutschland (Binder, Pfeifer), 175.000 t aus Rumänien (Schweighofer) und 100.000 t aus Tschechien (Meyr-Melnhof).
In Deutschland stieg der Pelletsbedarf im vergangenen Jahr um 8 % auf 2 Mio. t. Hier liegt die Auslastung ebenfalls bei knapp zwei Dritteln der Produktionskapazität (3,3 Mio. t).
Kesselverkäufe weiter rückläufig
Deutschland konnte 2016 zwar die 400.000ste Pelletsfeuerung feiern – der angestrebte Zuwachs von 38.000 Neuanlagen wurde mit 31.400 Feuerungen allerdings deutlich unterschritten. „Obwohl die politischen Rahmenbedingungen passen und es eine breite klimapolitische Diskussion gibt, hängt die Energiewende in den Seilen. Die hohen Fördersummen für Pelletskessel müssten vom Handwerker aufwärts besser kommuniziert werden“, bedauert Bentele. Er erwartet sich nach einem guten Jahresstart und attraktiven Rahmenbedingungen ebenfalls eine Trendwende – 2017 sollen es um 33.000 neue Feuerungen sein.
Russland und Baltikum produzieren über 5 Mio. t/J
Völlig anders entwickelt sich die Branche im Osten. Mit 2,1 Mio. t/J war Russland 2015 zum größten europäischen Pelletsproduzenten aufgestiegen. Seit Kurzem ist das Deponieren von Sägespänen in Russland verboten, weshalb Sägewerksbetreiber ihre Nebenprodukte weiterverarbeiten müssen.Zur bedeutendsten europäischen Produktionsregion ist in den vergangenen Jahren das Baltikum herangewachsen. Estland, Lettland und Litauen produzieren gemeinsam über 3 Mio. t/J. Davon entfallen allein 2 Mio. t/J auf den größten europäischen Produzenten, Graanul Invest.
Der Großteil dieser Presslinge wird in dänischen, britischen, belgischen, holländischen und schwedischen Heizkraftwerken verfeuert. 2015 benötigte England für seine Stromproduktion 5,7 Mio. t (+21 %), Belgien steigerte seinen Verbrauch in nur einem Jahr um 67 % auf 1 Mio. t. Laut einer Studie des Brancheninsiders Ekman wird sich der Pelletsbedarf solcher Großkraftwerke in Europa von derzeit 8 auf 19 Mio. t im Jahr 2020 mehr als verdoppeln. Zu Versorgungsproblemen oder massiven Preisanstiegen dürfte es laut Rakos allerdings nicht kommen: „Kraftwerke sichern sich, lange bevor Sie Pellets einsetzen, bereits durch langfristige Verträge ihre Versorgung. In der Regel werden auf Basis dieser Verträge neue Werke gebaut, sodass Angebot und Nachfrage weitgehend parallel wachsen.“
Die Daten stammen von proPellets Austria, dem Deutschen Energieholz- und Pelletverband (DEPV) sowie dem statistischen Report des europäischen Biomasseverbandes AEBIOM.