Ostschweizer Zusammenarbeit

Aus 4000 zwei- und dreidimensional gebogenen Holzbauteilen schufen der japanische Architekt Shigeru Ban und Blumer-Lehmann eine Dachkonstruktion für das Yeoju Golf Resort. Blumer-Lehmann ist ein Familienunternehmen und wird in der fünften Generation von Katharina Lehmann geführt. Neben dem Holzbau fertigt das Holzwerk Lehmann (Schwesterbetrieb) Schnittholz, Latten, Außenverkleidungen, Hobelwaren, Massivholzplatten, Leim- und Verpackungsholz.

Auf nach Südkorea

32 Mitarbeiter von Blumer-Lehmann haben das Klubhaus-Dach in Südkorea vor Ort montiert. Dabei entstand eine Baumkonstruktion mit einer Abmessung von 32 auf 75 m, bei der die Baumkronen ineinander verwoben wurden. „Designgrundlage für Architekt Ban war ein koreanisches Korbgeflecht”, beschreibt Personal/Logistik-Geschäftsleiter Claus-Dieter Bauer. Nach der Produktion der Holzbauteile in Gossau wurden Mitte Oktober 2008 die ersten Container verschifft. Anfang Dezember 2008 reisten die ersten sieben Mitarbeiter von Blumer-Lehmann nach Yeoju. „Die Bereitschaft der 32 Zimmermänner, nach Korea zu reisen, war sehr hoch”, beschreibt Bauer den Ablauf. „Das Richtfest fand in Südkorea traditionell nach mitteleuropäischem und auch nach buddhistischem Brauch statt”, stellt Bauer die Zusammenarbeit der verschiedenen Kulturen dar. Nach der Vollendung des Holzbaus soll das gesamte Gebäude heuer im Juni fertiggestellt und im September offiziell eröffnet werden.

Passendes Bearbeitungszentrum

Um die Bauteile für Südkorea zu fertigen, war eine neue fünfachsige Anlage notwendig. „Mit Krüsi lief die Planung vom Start des Projekts in fast familiärer Atmosphäre ab”, freut sich Bauer. „Jeder gab sein Bestes für die Umsetzung. Das Erfolgskonzept war die sehr gute Zusammenarbeit”, stimmt ihm Urs Iseli, Geschäftsführer Krüsi, bei.
„Das CNC-Bearbeitungszentrum Lignamatic wurde extra für das Koreaprojekt weiterentwickelt”, gibt Iseli zu verstehen. Die neueste Generation der Lignamatic ist jetzt bei Blumer-Lehmann in der Produktion. „Nach der Fertigstellung des Koreaprojekts ergeben sich immer mehr neue Möglichkeiten, die Anlage in der Produktion zu nutzen”, stellt Bauer fest.
Die Lignamatic ist mit einem CNC-Bearbeitungsroboter ausgestattet. Die Anlage läuft mit fünf Bearbeitungsachsen. Zusätzlich kann die Längenbearbeitung an 5 X-Achsen erfolgen.
„Dabei ist die Bewegung bei gleichzeitiger Bearbeitung ein wichtiger Vorteil”, sagt Iseli. Ob einzeln, paarweise oder in beliebigen Paketen - Sägen, Fräsen, Hobeln, Kehlen, Fälzen, Bohren und Nuten ist auf allen Werkstückseiten möglich. Automatisch wechselnde Werkzeugaufsätze ermöglichen eine präzise und schnelle Bearbeitung während der Produktion. Bei Blumer-Lehmann ist eine Bearbeitung bis 22 m möglich. „Das Konzept zur ersten Lignamatic entstand auf dem Weg von der Ligna zurück in die Schweiz”, erinnert sich Fritz Krüsi sen.
Die beiden Unternehmen werden auch in Zukunft eng zusammenarbeiten, bestätigen Bauer und Iseli. Ein Film über die Produktion mit der Lignamatic im Unternehmen Blumer-Lehmann können Besucher auf der Ligna am Stand von Krüsi betrachten.
„Freiformen mit Holz bieten neues Potenzial für den Werk- und Baustoff Holz. Es ist wichtig, dass die Architekten nun geeignete Projekte planen”, prognostiziert Bauer. ms

Krüsi

Gründung: 1961
Standort: Schönengrund/CH
Geschäftsführer: Fritz Krüsi sen., Urs Iseli
Produkte: Zimmerei-Abbundmaschinen, Abbundcenter, Blockhausmaschinen, Längskreissägen

Blumer-Lehmann

Gründung: 1875
Standort: Gossau/CH
Geschäftsführerin: Katharina Lehmann
Produkte: Element-Modulbau, Holzbau, Umbau, Silobau, Systemlösungen, Niedrig-Energie- und Passivhäuser, lichtaktive Gebäudehüllen