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Neues Sortierwerk 2 in Leoben: Die Springer Maschinenfabrik baute in nur zwei Monaten eine bestehende Anlage um, jetzt wird diese sukzessive hochgefahren © Springer Maschinenfabrik

Operation am offenen Herzen

Ein Artikel von Martina Nöstler | 21.11.2016 - 08:01
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Neues Sortierwerk 2 in Leoben: Die Springer Maschinenfabrik baute in nur zwei Monaten eine bestehende Anlage um, jetzt wird diese sukzessive hochgefahren © Springer Maschinenfabrik

1981 errichtete die Springer Maschinenfabrik, Friesach, die eingangs erwähnte Sortieranlage – das Sortierwerk 2 – bei Mayr-Melnhof Holz in Leoben. „Nach 35 Dienstjahren entsprach es nicht mehr den technologischen Anforderungen“, eröffnet Mayr-Melnhof-Betriebsleiter Richard Metnitzer das Gespräch.
„Wir sind mit dieser Anlage an die Leistungsgrenzen gestoßen, es war kein Wachstum mehr möglich“, sagt Metnitzer. Darum entschlossen sich die Verantwortlichen, in eine neue Anlage zu investieren. Alle drei Sortierwerke in Leoben stammen von der Springer Maschinenfabrik. Da war es naheliegend, wieder auf das Können der Kärntner zurückzugreifen. „Springer bot uns das beste technologische Konzept“, begründet Metnitzer die Entscheidung.

Umfangreiche Planung

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Zwei Mitarbeiter haben ein wach-sames Auge auf das Schnittholz und schleusen es bei Bedarf aus © Martina Nöstler

Nach einer mehrmonatigen Planungsphase war es im Februar so weit: In Leoben starteten die Umbauarbeiten. „Es war eine Operation am offenen Herzen“, meint der Betriebsleiter. Für diese Bezeichnung gibt es einen guten Grund: Der Umbau erfolgte während der laufenden Produktion. Und in Leoben sind das rund 170.000 fm, die während der zweimonatigen Bauphase parallel geschnitten wurden. Um die Verluste beim Einschnitt zu minimieren, produzierte Mayr-Melnhof Holz in dieser Zeit in drei statt zwei Schichten. Denn die gesamte Schnittholzmenge von zwei Spanerlinien musste von zwei Sortierwerken - statt normalerweise dreien - aufgearbeitet werden.
Im Wesentlichen fährt bei Mayr-Melnhof Holz in Leoben das gesamte Schnittholz – also rund 600.000 m³/J – von zwei Spanerlinien auf drei Sortieranlagen.

Bis Jahresende volle Leistung geplant

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Der schnelle Zuteiler von Springer garantiert eine zuverlässige Versorgung des nachfolgenden Waldkantenscanners © Martina Nöstler

„Springer führte die Installationsarbeiten im Sortierwerk 2 durch, während die anderen beiden Anlagen links und rechts davon normal weiterarbeiteten“, verdeutlicht Metnitzer. Dafür wurde das Dach in Etappen geöffnet und die Anlagen von oben in die Halle gehoben. Ende April startete der Probetrieb, seit September fährt Mayr-Melnhof Holz das Sortierwerk sukzessive auf Leistung. „Derzeit führen wir noch den letzten Feinschliff durch“, erklärt der Betriebsleiter. Bis Jahresende will man dann die endgültige Leistung erreicht haben.
Zum Sortierwerk 2 gelangen Haupt- und Seitenware. Entsprechend groß ist das Dimensionsspektrum. Die Springer-Anlage kommt mit Querschnitten von 12 mal 60 mm bis 120 mal 320 mm zurecht. Die Längen liegen zwischen 3 und 5 m, wobei Mayr-Melnhof überwiegend 4 m-Ware erzeugt.
„Unser Lieferumfang startet nach der Linck-Linie hinter dem Dachkettenförderer. Es ist alles neu, bis auf die eigentlichen Sortieretagen“, führt Springer-Verkaufsleiter Alfred Widu aus. „Hier haben wir aber darauf geachtet, dass wir diese relativ einfach von Haufen- auf Filmetagen austauschen können“, ergänzt Metnitzer. Im ersten Schritt schleusen ein bis zwei Mitarbeiter schlechte Qualität aus. Ein Wendeförderer bringt die Bretter um eine Etage nach unten.

Scanner und Trimmer

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Der Waldkantenscanner Wanescan C6000 von Microtec ermittelt die Lage der Waldkanten im Querdurchlauf © Martina Nöstler

Auf dieser Ebene erfolgt zunächst die Eintaktung mit dem neuesten Hochleistungszuteiler von Springer in Richtung Waldkantenscanner des Typs Wanescan C6000 von Microtec. Dieser ermittelt die Brettdimension sowie Lage und Größe der Waldkante. Der Scanner kann zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Qualitätsscanner aufgerüstet werden. Der E-Cut 200-Trimmer von Springer kappt mit elf Kreissägen die gewünschte Dimension im Querdurchlauf. „Der E-Cut überzeugt mit seinem riemenlosen Konzept, welches die Wartungskosten erheblich minimiert“, informiert Widu beim Rundgang. Danach erfolgt die Einteilung in eine der 15 Etagen. Am Bildschirm können die Mitarbeiter den Füllstand der Etagen ablesen und diese bei Bedarf leeren.
Zu guter Letzt folgt die Paketierung. Dafür hat Springer eine automatische Lattenzuführung installiert, welche auch das Sortierwerk 3 mit entsprechenden Latten für den Versand (1,2 m) oder die Trockenkammern (2 m) bedient. Ist ein Paket fertiggestellt, fährt es nach unten. Dort schleust es die Steuerung entweder aus, damit das Schnittholz in die Trockenkammer kommt, oder das Paket gelangt für den Versand zu einer der beiden Pressenlinien. „Die Umreifungsanlagen sind Bestand, wir haben diese allerdings im Zuge der Umbauarbeiten automatisiert und mit einer neuen Steuerung versehen“, berichtet Widu.
Durch den Umbau rechnet Metnitzer an dieser Anlage mit einer Leistungssteigerung um 50 %. Über das gesamte Werk gesehen, sollen es an die +15 % sein.

Weitere Investitionen geplant

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Zum Umbau gehörte auch eine neue Paketieranlage - im Bild die Lagenbildung sowie die Übergabe auf den Schnittholzstapel © Springer Maschinenfabrik

Ein umfangreiches Investitionskonzept sieht bei Mayr-Melnhof Holz laufende Erneuerungen vor. Ein Teil der Anlagen stammt noch aus den 1980er- und 1990er-Jahren. Diese sollen mittelfristig ausgetauscht oder erneuert werden.