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Dem Branchenabend wohnten etwa 1400 Gäste bei © Dinah Urban

Offen für Neues

Ein Artikel von Dinah Urban | 01.12.2015 - 07:56
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Dem Branchenabend wohnten etwa 1400 Gäste bei © Dinah Urban

Vinyl verbinden wohl die wenigsten mit Attributen, wie „innovativ“, „vorausschauend“ oder „bewusstseinserweiternd“. Letztere Eigenschaft spricht man eher gewissen Substanzen zu, welche manch einer beim Genuss einer guten alten Vinylplatte hinzuziehen mag. Auf dem Branchentag Holz in Köln zeigte die Omnipräsenz des Kunststoffs bei den Bodenbelagsherstellern, dass der deutsche Holzhandel offen für Neues ist. Ein zukunftssicher aufgestellter Fachhandel bleibt zwar Spezialist, vergisst dabei aber nicht, sich umzublicken. Ein Kunde kann die hohe Qualität und Beratungskompetenz seines Holzhändlers noch so sehr schätzen. Die Auswahl ist ebenfalls entscheidend. Wenn neben Parkett und Laminat für die Wohnräume zusätzlich Vinylboden für die Waschküche oder das Bad gefragt ist, möchten viele Anbieter diesen Wunsch auch erfüllen können. Das Selbstbewusstsein der Händler ist also erweiterbar. WPC, Bambus und Kork sind längst salonfähig. Eher klassische Sortimente aus Holz, wie das von J. u. A. Frischeis, Stockerau, fehlten in Köln dennoch nicht. Klenk Holz, Oberrot/DE, stellte seine neuen Gartenholz-Bausätze zur formschlüssigen Montage vor. Softwareanbieter Timbertec, Eutin/DE, präsentierte die neue Version 11 der Branchenlösung Timber Commerce mit App-Anbindung und bot Bestandskunden sowie Interessenten eine persönliche Anlaufstelle für Rückfragen. 183 Unternehmen stellten aus.

Hohe Erwartungshaltung

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Jürgen Klatt eröffnete den Branchentag Holz am 3. November © Dinah Urban

Was will der Kunde von morgen eigentlich? Und was erwarten künftige Mitarbeiter von ihren Arbeitsplätzen? Diesen Fragen widmete sich Philipp Riederle in seinem Vortrag. Der Angehörige der „Generation Y“, welche alles hinterfragt, bereitete die Händler auf informierte Kunden mit hohen Erwartungen und anspruchsvolle Arbeitnehmer auf der Suche nach sinnstiftender und verantwortungsvoller Beschäftigung vor. Zu mehr Verantwortungsübernahme regte Jürgen Klatt in seiner Eröffnungsrede an. Der Vorsitzende des Gesamtverbandes Deutscher Holzhandel (GD Holz) betonte die tragende Rolle seiner Mitstreiter in der Flüchtlingsfrage. Ein kompetenter Holzhandel könne die Wohnraumfrage zwar nicht allein lösen, wohl aber dem Holzbau zur Seite stehen.

Vortragsprogramm im Test

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J. u. A. Frischeis rief bei den Holzhändlern das komplette Sortiment ins Gedächtnis © Dinah Urban

Als Ergänzung des Branchentags luden Vorträge die 2300 Besucher in die Speakers‘ Corner. Die systematische Vertriebsprozessoptimierung wurde von den Referenten ebenso thematisiert wie die Personalentwicklung und die Aufgaben einer Monitoring Organization im Rahmen der EU-Holzhandelsverordnung. Stefan Klager stellte sein Business-TV-Modell vor. Der Geschäftsführer von Com-Moveo nahm die Zuschauer mit in ein fiktives Holzhandelsunternehmen, das über diverse Bildschirme an mehreren Standorten maßgeschneiderte Informationen am Point of Sale abspielt.

4 aus 34

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Timbertec stand für Softwarefragen zur Verfügung © Dinah Urban

Der Woody Award wurde im Rahmen des Branchentags zum 11. Mal verliehen. In vier Kategorien gingen 34 Bewerbungen ein. Mit ihrer 45°-Kante und einem neuartigen Schließmechanismus machte die Designtür Q45 von Jeld-Wen das Rennen unter den innovativen Produkten. Ein Sonderpreis ging in dieser Kategorie an Grauthoff für dessen individuell zugeschnittene Innentürlösungen der Marke „Bartels Türen“. In Sachen „Neue Medien“ ließ Wurzbacher die Mitbewerber hinter sich. Das Multichannel-Konzept mit stimmiger Digitalisierungsstrategie des Groß- und Einzelhändlers überzeugte. Das Holzfachzentrum Ziller erhielt in derselben Kategorie den Sonderpreis.
Für einen vorbildlichen Vertrieb und Verkauf mit integrierter Holzbearbeitung erhielt HBK Dethleffsen den dritten Woody Award. In dieser Kategorie kam die Jury ebenfalls nicht um einen Sonderpreis herum, der an Kahrs für dessen Online-Handel www.holzhandel-deutschland.de ging. Holz Roeren wählten die Juroren in puncto Strategie und Marke als Sieger aus. Mit einem stimmigen Betriebsmarkenkonzept und neu gestalteter Ausstellung habe sich das Unternehmen gekonnt positioniert.