Ökostrom-Gesetz

Ein Artikel von Administrator | 06.03.2003 - 10:41
Die Holzindustrie in Österreich ist eine der modernsten Europas. Sie erwirtschaftete 2001 einen Außenhandelsüberschuss von 2,52 Mrd. € (davon 70% die Zellstoff- und Papierindustrie), damit wurden „Holzprodukte” erstmalig zum stärksten Exportfaktor in Österreich.Stagnierender Einschlag, steigende Kapazitäten. Die Kapazitäten haben in den vergangenen Jahren ständig zugenommen und werden weiter steigen. Im Vergleich dazu hat sich der Holzeinschlag und auch das Industrie-Rundholzaufkommen stagnierend entwickelt.
Die Kapazitätssteigerungen mussten daher durch gravierende Importerhöhungen eingedeckt werden. So hat beispielsweise die Sägeindustrie bei einer Verbrauchssteigerung von 21,4% in den vergangenen 5 Jahren (1997 bis 2001) eine Importsteigerung von 54,3% hinnehmen müssen und auch die Holzwerkstoff-Industrie hat bei einer Verbrauchssteigerung von 26,2% eine Anhebung der Importe von 67,8% erfahren. Im Trend die Zellstoff- und Papierindustrie: deren Importanteil lag in den vergangenen 5 Jahren zwischen 20 und 30%.Industrieholz auf Europaniveau. Bezüglich der Rohstoffkosten befindet sich Österreich im oberen Drittel der internationalen Vergleichswerte: innerhalb Westeuropas liegt der österreichische Industrieholzpreis auf vergleichbarem Niveau. Gegenüber Osteuropa und der südlichen Hemisphäre bestehen aber deutliche Kostennachteile.
Die insgesamt gute Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Zellstoff- und Papierindustrie innerhalb Westeuropas hat in den vergangenen 10 Jahren (1990 bis 2001) zu einem Rekordvolumen an Investitionen in Österreich im Ausmaß von 3,66 Mrd. € geführt.Kein Biomasse-Potenzial. Die neue Ökostromverordnung, die zum Ziel hat, den Anteil an erneuerbarer Energie zu erhöhen, wird einen zusätzlichen Holzbedarf von rund 2 Mio. fm für die energetische Nutzung verursachen. Eine Analyse der bestehenden Sortimente am Holzmarkt (Rinde, Sägespäne, Hackgut, Faserholz, etc.) zeigt, dass es derzeit kein freies Mengenpotenzial an verfügbaren Biomassesortimenten gibt, da der Großteil der Sortimente stofflich (Sägespäne, Hackgut, Faserholz) und der Rest (etwa Rinde) thermisch in bestehenden Anlagen verwertet wird.
Durch die derzeitigen Einspeisetarife besteht die Gefahr, dass die neuen Biomasseverstromungswerke in der Lage sind, die Rohstoffe der Papier- und Plattenindustrie (besonders Späne und Hackgut) zu überhöhten Preisen einzukaufen. Dies könnte in Folge zu einer deutlichen Steigerung der Importe und damit zu gravierenden Rohstoffkosten-Verteuerungen für die Holzindustrie führen. Neue, alte Quellen. Als Lösungsansatz im Sinne einer Erhöhung der Wertschöpfung für die gesamte Kette Forst - Säge - Zellstoff - Papier - Weiterverarbeitung kann ein „Impulsprogramm Energieholz” dienen. Dies sollte zum Ziel haben, mit einer entsprechenden finanziellen Ausstattung, neue Energieholzpotenziale (Nutzung von Durchforstungs-Reserven, Energieholzplantagen auf Stilllegungsflächen) zu erschließen und die Erzeugungskosten durch Optimierung von Holzernte-Technologien und Anlieferlogistiken zu senken.