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Herzstück der Objektbinderproduktion in Lettland: Die Hyperpress wurde zum 15. Mal installiert © Martina Nöstler

Ökonomische Anlage

Ein Artikel von Martina Nöstler | 11.08.2015 - 16:33
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Herzstück der Objektbinderproduktion in Lettland: Die Hyperpress wurde zum 15. Mal installiert © Martina Nöstler

In Jelgava, Lettland, nur einige hundert Meter von dem Ledinek-CLT-Werk bei Cross Timber Systems führt die Montagetruppe des slowenischen Maschinenspezialisten Ledinek, Maribor, ihren Aufenthalt gleich weiter und installierte eine neue Anlage für die lettische Holzwirtschaft – das BSH Werk für IKTK.
Lettland hängt hinter anderen Ländern bei der Verwendung von Holz für Großobjekte her, die überwiegend aus Beton oder Stahl sowie aus importierten Leimbindern errichtet werden. Deswegen wurde eine Partnerschaft zwischen der Industrie und Forschung in Form der Gesellschaft IKTK gegründet. Ziel ist es, eine tragfähige Holzbau-Forschungs- und -Produktionsinfrastruktur zu erstellen. Damit erhält die lettische Holzwirtschaft das wichtigste Werkzeug für weitere Expansionen bei Objektbindern.
„Herzstück der Produktion bei IKTK ist die 32 m lange Hyperpress für Objektbinder. Sie ist seit der ersten Maschine vor 15 Jahren die 15. Anlage dieser Art, die wir gebaut haben.“

Branko Mlinaric, Vertriebsingenieur bei Ledinek

Hochwertiger Maschinenbau

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Die Eurozink Compact-Keilzinkenanlage bestimmt mit bis zu sechs Takten pro Minute die Kapazität der Anlage © Martina Nöstler

Der Auftraggeber IKTK wünschte sich eine ökonomische, aber anpassungsfähige und vollwertige Anlage zur Produktion von großen gebogenen Holzkonstruktionen. Zudem sollen Stangenware-Dimensionen in größeren Mengen produziert werden können. Als Gesamtausrüster wählten die Verantwortlichen Ledinek. Gründe waren die passende Auswahl an hochwertigen Maschinen, fachliche Beratung und Kompetenz im Maschinenbau. Jahrelange gute Präsenz von Ledinek im Baltikum sowie die jüngsten Aktivitäten in der Nachbarschaft hätten ebenso zu der guten Kommunikation beigetragen. So wurden die Ledinek-Mann-schaftsfahrzeuge über ein Jahr ein Bestandteil des Straßenbildes in Jelgava.
„Die Kapazität stand bei der Planung des neues Werkes nicht im Vordergrund“, erklärt Branko Mlinaric, Vertriebsingenieur bei Ledinek. Die Anlage wurde für eine Einschichtkapazität von 10.000 m³/J konzipiert. Eingesetzt wurden die vielseitigen Produkte aus dem sehr umfassenden Ledinek-Produktpalette. Bei IKTK sind die bewährte Eurozink Compact-Keilzinkenanlage, eine Hyperpress-Objektbinderpresse, die Europlan-Balkenhobelmaschine sowie die Superles-Breithobelmaschine im Einsatz.

15. Anlage nach 15 Jahren

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Für eine perfekte Oberfläche gleich am Beginn der Produktion sorgt die Europlan-Hobelmaschine - diese schafft auch Balken bis 30?cm Höhe © Martina Nöstler

Kern der Anlage ist eine Hyperpress für 32 m lange gebogene Objektbinder. „Es ist passend, dass dieses 15. Exemplar gerade 15 Jahre nach der ersten Hyperpress installiert wurde. Trotz des intensiven Arbeitsablaufes spart man mit der ausgeklügelten Einstell- und Spanntechnik bei dieser Presse viel Zeit und Aufwand, da die Arbeitsschritte verkürzt oder möglichst vereinfacht wurden“, führt Mlinaric aus. So lässt sich jede Spannlasche mit nur einem gewöhnlichen Hammer im Handumdrehen entspannen.

Bis 2,3 m breite Binder

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Für das Projekt bei IKTK konstruierte Ledinek die Superles-Breithobelmaschine neu: Sie bearbeitet Leimbinder bis 2,3?m Breite © Martina Nöstler

Die Presse kann mit Leimbindern bis zu 2,3 m Breite belegt werden. Bis zu sechs Stück sind in der Höhe möglich. „Mit unserer Hyperpress lassen sich riesige Strukturen und große Mengen erzeugen“, ist man bei Ledinek stolz. Zudem kann man auf der Hyperpress auch sehr enge Radien verkleben. Die untere Grenze liege bei 3 m. Gerade Binder beliebiger Dimension seien ebenfalls kein Problem. „Dies macht die Hyperpress ideal für die geforderte Anpassungsfähigkeit der IKTK-Produktionsanlage“, weiß Mlinaric.
Ausschlagebend für die Kapazität der Anlage ist die bekannte und erprobte Eurozink Compact-Keilzinkenanlage. Diese schafft eine Leistung bis zu sechs Takte pro Minute. Der Polyurtehan-Klebstoff wird mit dem neuen, einseitigen Kammsystem (KAS) von Oest, Freudenstadt/DE, aufgetragen. Die Einzeldüsenansteuerung sorgt für rasche Dimensionswechsel und einfache Wartung des Leimauftrags. Die Eurozink Compact-Anlagen wurde zum festen Bestandteil der Ledinek-Fertigung: „Wann immer man sich bei uns in die Montagehalle umsieht, wird gerade zumindest eine zusammengebaut“, ist Mlinaric erfreut. Bei Ledinek sieht man diese Anlage als eine der wichtigsten Produkte und ist froh über die guten Verkaufszahlen. Die keilgezinkten Lamellen werden in einem 350 m2 großem Bodenlager gestapelt. Damit gleicht man bei IKTK die verschiedenen Produktionscharakteristiken der permanent laufenden Keilzinkenanlage sowie die Großchargen der Presse aus.

Mit Hobeln zu hochwertigen Produkten

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Die Hobelwellen werden mit der Schleifmaschine GML 1400 instand gesetzt © Martina Nöstler

Zwei Hobelmaschinen sorgen für hochwertige Oberflächen. Eine vierseitige Europlan-Lamellenhobelmaschine kalibriert die Lamellen vor der Verleimung. Die Vertikalspindeln mit Gegenlagern ermöglichen zudem das vierseitigen Hobeln von Balken bis 30 cm Höhe. Ausgerüstet mit hydrogespannten Hobelköpfen auf allen Spindeln haben die Bretter schon ab dem Vorhobel eine saubere Oberfläche. Für die Endhobelung wird eine Superles-Breithobelmaschine eingesetzt. Diese ist mit doppelten, 1,2 m langen Hobelwellen bestückt und bearbeitet Leimbinder bis zu 2,3 m Breite. Aufgestellt auf einem Drehkranz, kann die Maschine auch dem Binderbogen folgen. Die Werkzeuge werden zusammen mit der Lagerung aus der Maschine entnommen. Zum Schleifen der Werkzeuge lieferte Ledinek die GML 1400-Schleifmaschine.
Für das Projekt bei IKTK hat man bei Ledinek die Superles 2300 mit neuen Entwicklungen aufgerüstet. Nennenswert ist das weiterentwickelte Werkzeugspannsystem, bekannt aus den anderen Ledinek Hobelmaschinen. Größte Herausförderung bestand laut dem slowenischen Maschinenbauer in den knappen Platzverhältnissen in der Maschinenmitte, die keine üppige Lagerung zulässt. Man musste dennoch die bekannte Robustheit und den Komfort der Wechselwellen an den Ledinek-Maschinen beibehalten.