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90?cm Durchmesser hat das horizontal arbeitende Sägeblatt, welches die Ausnehmungen für Schlitzblechverbindungen anfertigt © Hannes Plackner

Nun läuft der Abbund

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 30.04.2015 - 13:55
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Zimmermeister Georg Schmid (re.) und Hundegger-Außendienstmitarbeiter Walter Karrer posieren vor der neuen Abbundanlage K2i in Schwarzenfeld © Hannes Plackner

Stolz zeigt Georg Schmid seine Referenzmappe. Der Oberpfälzer Zimmermeister hat sich auf den Ingenieurholzbau spezialisiert. Mit knapp zehn Beschäftigten realisiert die Zimmerei Schmid, Schwarzenfeld, beispielsweise Salzlagerhallen beim Donauhafen Kelheim, Dachsanierungen in München oder sogar einen Baumwipfelpfad im Bayerischen Wald. „Ohne CNC-Abbund lassen sich solche Projekte nicht mehr realisieren“, ist Schmid überzeugt.

Probleme mit der Steuerung

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Vorgefertigte Gauben für eine Dachsanierung in München mit millimetergenauer Präzision © Hannes Plackner

Für die Vorbereitung der Holzelemente sorgt heute die Stababbundanlage K2i. Das ist schon die dritte CNC-Anlage, die Schmid angeschafft hat – aber die erste von Hundegger. Beim Vorgänger gab es Probleme, was die Betriebssicherheit und die Steuerung anging. Die Causa ist mittlerweile sogar gerichtsanhängig. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, lässt sich festhalten: Der Ärger war groß.
Mitten in der Saison 2014 entschloss sich Schmid daher, dass eine neue Anlage her muss. Als Anbieter kam nach den ernüchternden Erfahrungen nur mehr ein Maschinenbauer infrage. Der Zimmermeister rief beim Marktführer aus Hawangen im Allgäu an.
Danach ging‘s schnell. Aufgrund des hohen Abbundvolumens entschied sich der Oberpfälzer für die bewährte Stababbund-anlage K2i. Lediglich sechs Wochen später wurde die Maschine quer durch Bayern zugestellt und montiert. Ab da machte sich Erleichterung in Schwarzenfeld breit, denn die Hundegger tat, was sie sollte: zuverlässig und präzise abbinden.

Vom Carport bis zum Wipfelpfad

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90?cm Durchmesser hat das horizontal arbeitende Sägeblatt, welches die Ausnehmungen für Schlitzblechverbindungen anfertigt © Hannes Plackner

Es ist schon erstaunlich, wozu ein moderner Holzbaubetrieb imstande ist. Schmid realisiert unterspannte Binderkonstruktionen ebenso wie verwinkelte Wanderwege hoch über dem Waldboden. Was es dafür braucht, ist Geschäftssinn, einen guten Statiker, geschickte Handwerker und eine moderne Abbundanlage. Nun ist alles vorhanden.
Hundegger-typisch lässt sich die K2i mit zahlreichen Aggregaten individualisieren. Das geübte Auge kann schon von der Art der Ausstattung auf die Arbeitsweise schließen. So auch in Schwarzenfeld. Da gibt es etwa die mächtige Horizontalkreissäge mit 90 cm Blattdurchmesser. Sie wird verwendet, um die Ausnehmungen für die Schlitzblechverbindungen anzufertigen, welche Schmid gerne einsetzt.
Die Säge kann bis zu 30 cm tiefe Ausnehmungen schlitzen. Reicht das nicht, verfügt die K2i noch über ein Horizontalschlitzgerät in Form einer Kettensäge. Dieses Aggregat wird auch verwendet, um Sacklöcher, also von außen elegant-unsichtbare Verbindungen, anzufertigen.

Simultan von oben und unten fräsen

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Die Fünfachs-Untertischfräse beginnt mit der Arbeit an einer Schwalbenschwanzverbindung © Hannes Plackner

Zweite Besonderheit bei Schmids K2i ist die Revolverfräse in Doppelausführung. Neben dem unten liegenden (häufig verbauten) Vierfachfräser gibt es ein zweites solches Aggregat, welches von oben arbeitet. Bei symmetrischen Bearbeitungen kommen beide Revolverfräser sogar simultan zum Einsatz. Das erhöht die Geschwindigkeit, etwa beim beidseitigen Einfräsen von Schwalbenschwanznuten oder Anfertigen von versenkten Bohrlöchern. Weiters bringt das zweite Revolverfräsaggregat eine Geschwindigkeits- und Qualitätsverbesserung. Umkanten ist kaum mehr nötig.

Bis zu 62,5 cm breites Leimholz

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Der fertige Schwalbenschwanz kommt in tadelloser Qualität aus der Abbundmaschine © Hannes Plackner

Schmid verarbeitet nur mehr zu 2 % Bauholz. KVH koste zwar etwas mehr, das rechtfertige die bessere Qualität aber allemal. „Da bekomme ich ein gehobeltes und trockenes Produkt“, erklärt der Zimmermeister. Beim Holzkurier-Besuch wurde gerade ein Carport abgebunden. Die Holzoberfläche bleibt sichtbar, umso wichtiger sind scharfe Werkzeuge und ein schonender Umgang mit der Holzoberfläche. Hundeggers patentiertes und hundertfach bewährtes Transportsystem mit von oben zupackenden Greifern ist dafür prädestiniert.
Der Maximalquerschnitt beträgt 62,5 mal 30 cm. In der Länge ist die Maschine für 18 m ausgelegt. Das wird aber nur von der Zuführung begrenzt. Wären längere Bauteile nötig, ließe sich das mit Wandöffnungen lösen.
Aber auch schon die 16 m langen Holzbauelemente sind bei starken Querschnitten ziemlich schwer. Um das Handling zu erleichtern, hat Schmid daher auf der Ausgabeseite einen zusätzlichen Querförderer geordert. Die K2i wäre auch bis 1,25 m Arbeitsbreite erhältlich. Schmid entschied sich aber gegen die größere Version, weil er nur selten solche Dimensionen verarbeiten muss. „Wenn das der Fall ist, kaufe ich die Leimbinder schon abgebunden zu.“

Zurück im Tagesgeschäft

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© Hannes Plackner

Als die Hundegger K2i im Spätsommer 2014 ihren Betrieb aufnimmt, ist die Zimmerei Schmid zum Tagesgeschäft zurückgekehrt. Das Geschäftsmodell ist hocheffizient, vertraut aber auf einen reibungslosen Abbund. Seitdem das von einer Hundegger-Anlage erledigt wird, funktioniert das wieder einwandfrei.
„Das ist eine ausgereifte Maschine“, betont Schmid. Was anderes kommt ihm wohl nicht mehr ins Haus. Rund 400 m3 wurden auf der K2i schon abgebunden. Natürlich treten da auch hin und wieder Fragen auf. „Aber bei Hundegger wird dir geholfen“, lobt Schmid die Anwenderhotline und den Fernwartungsdienst abschließend. Über 90 % Marktanteil beim CNC-Abbund kommen nicht von ungefähr.
„Guten Maschinenbau, das können die anderen auch“, sagt der Oberpfälzer. „Wenn es aber um die Bedienerfreundlichkeit von Software und Ansprechpartner geht, ist Hundegger unerreicht.“ //

Zimmerei Schmid – Fakten

Standort: Schwarzenfeld
Geschäftsführer: Georg Schmid
Mitarbeiter: 10

Hundegger Maschinenbau – Fakten

Standort: Hawangen/DE, weltweit 26 Niederlassungen
Mitarbeiter: 400
Vorstand: Hans Hundegger (Vorsitzender), Otto Nothelfer (kaufmännisch), Hans Schillmeier (technisch), Walter Fahrenschon (Vertrieb, Marketing Service)
Sortiment: Anlagen für Abbund, Zuschnitt, Portalbearbeitung