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Aufgrund des Sturms Niklas wurde mehr als der nachhaltige Hiebsatz eingeschlagen - 2016 ist deshalb eine Reduktion des Einschlages geplant © Bayerische Staatsforsten

Niklas drückte Gewinn

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 15.10.2015 - 08:26
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Aufgrund des Sturms Niklas wurde mehr als der nachhaltige Hiebsatz eingeschlagen - 2016 ist deshalb eine Reduktion des Einschlages geplant © Bayerische Staatsforsten

Es war das vierterfolgreichste Jahr der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) seit ihrer Ausgliederung 2005. Der Betrieb im Besitz des Freistaats erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr (Juli 2014 bis Juni 2015) einen Umsatz von 404 Mio. €. Mit 5,42 Mio. fm ernteten die BaySF-Mitarbeiter sturmdedingt über dem Nachhaltshiebsatz (5,1 Mio. fm). Im Jahr zuvor schlugen die BaySF 5,09 Mio. fm ein.
Die Überschreitung ist auf die notwendigen Aufarbeitungsmaßnahmen nach Sturm Niklas zurückzuführen, welcher pünktlich zum Amtsantritt von Martin Neumeyer durch die südbayerischen Wälder wütete. Die Schadholzmenge hat sich von 870.000 fm 2014 auf 1,53 Mio. fm fast verdoppelt. Trotz der gestiegenen Erntemenge sank der Jahresüberschuss um 15 % auf 65,5 Mio. €. Davon führten die BaySF 65 Mio. € als Dividende an den Freistaat Bayern ab.
Im Geschäftsjahr 2015 wurden inklusive Handelswaren 4,56 Mio. fm verkauft (2014: 4,82 Mio. fm). Der Umsatz des Hauptgeschäftsfeldes Holz betrug 369 Mio. € (2014: 382 Mio. €). Der durchschnittliche Erlös pro Festmeter stieg inkl. Fracht damit um 2,1 % auf 80,9 €/fm (79,2 €/fm).
Mit dem Ergebnis ist Neumeyer zufrieden. „Ohne Niklas hätten wir erneut eine Rekordergebnis eingefahren“, sagte Neumeyer bei seiner ersten Bilanz-Pressekonferenz als BaySF-Vor­standsvorsitzender. Für 2016 ist er „vorsichtig optimistisch“. Aufgrund der Niklasmengen werde der Einschlag im kommenden Jahr reduziert. Bei den BaySF geht man zudem von einer Festigung des Holzmarktes 2016 aus. Mittelfristig werde sich der Holzpreis auf das Vor-Niklas Niveau einpendeln.

Warnende Worte im Hofbräuhaus

„Dem bayerischen Wald geht es nicht gut“, begann Staatsminister und Aufsichtratsvorsitzender Helmut Brunner seine Ausführungen beim Pressegespräch im Münchner Hofbräuhaus. Regionale Stürme, der überdurchschnittliche Käferbefall und der Witterungsverlauf setzen dem Wald zu. „Wenn es kein nasses und kaltes Frühjahr gibt, werden wir eine Borkenkäferexplosion im Frühjahr erleben“, warnte Brunner.

Borkenkäfer-Task Force

Um eine Ausbreitung des Käfers zu verhindern, kündigte Neumeyer die Einrichtung einer Borkenkäfer-Task Force an. Dabei werden 300 bis 400 ha große Suchbezirke in allen 41 Forstbetrieben festgelegt. Der Schwerpunkt werde in den zehn Betrieben mit den größten Fichtenflächen liegen. Fachpersonal sucht befallene Bäume und leitet deren Entnahme ein. Ziel ist es, dem Käfer die Grundlage zur Ausbreitung zu entziehen.
Eine vorbeugende Maßnahme war die Einrichtung von Nasslagern anlässlich des Sturms Niklas. Diese dienten zudem zur Marktentlastung und um den Wert des Holzes zu erhalten, erläuterte Neumeyer. Die Maximalkapazität betrug 1 Mio. fm, wovon knapp ein Drittel genutzt wurde. Die Zusatzkosten beim Transport zum und vom Lager bezifferte Neumeyers Vorstandskollege Reinhardt Neft auf 5 bis 7 €/fm.

Waldumbau macht Wälder stabiler

1880 ha Waldfläche wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr neu begründet, erklärte Neft zum Waldumbau. Im abgelaufenen Geschäftsjahr machten die Verjüngungsbestände 344.000 ha aus, wovon 43 % vorausverjüngt sind. 1995 betrug die Fläche lediglich 180.000 ha mit einem Vorausverjüngungsanteil von 34 %. In diesem Zeitraum hat sich der Anteil von Tanne verdoppelt, jener von Buche verdreifacht. „2035 wird der Waldumbau abgeschlossen sein“, erklärte Neft. Von Niklas waren primär kleinere Flächen betroffen, ergänzte er zum Sturmereignis. Neft erkennt darin eine Bestätigung, Fichtenreinbestände nach und nach in Mischwälder umzubauen.

41 Naturschutzkonzepte

Der Naturschutz sei fester Bestandteil der Bewirtschaftung, bekräftigte das BaySF-Management gegenüber den Medien. Derzeit verfügen 34 der 41 Forstbetriebe über ein Naturschutzkonzept.
Bis Ende des kommenden Jahres werde für alle 41 Betriebe ein Konzept vorliegen.

Bayerische Staatsforsten

Gründung: 2005 als Anstalt des öffentlichen Rechts ausgegliedert
Zentrale: Regensburg
Zuwachs: 6,1 Mio. fm (2014: 6,1 Mio. fm)
Holzeinschlag: 5,42 Mio. fm (5,09 Mio. fm)
Neukulturen: 1883 ha (1947 ha)
Schadholzmenge: 1,53 Mio. fm (870.000 fm)
Gesamtumsatz: 404 Mio. € (416 Mio. €)
Jahresüberschuss: 65,5 Mio. € (77,1 Mio. €)
Dividende: 65 Mio. € (76 Mio. €)