14512937383365.jpg

Das größte zusammenhängende Gebäude aus Brettsperrholz gibt sein Inneres nach außen nicht preis: Die gesamte Konstruktion wird von einer Backsteinfassade eingehüllt - typisch englisch eben. © Waugh Thistleton Architects

Nicht das Höchste, aber das Größte

Ein Artikel von Michael Reitberger | 28.12.2015 - 10:07
14512937383365.jpg

Das größte zusammenhängende Gebäude aus Brettsperrholz gibt sein Inneres nach außen nicht preis: Die gesamte Konstruktion wird von einer Backsteinfassade eingehüllt - typisch englisch eben. © Waugh Thistleton Architects

Das Adjektiv „groß“ gibt bekanntlich keine Auskunft über die Richtung der räumlichen Ausdehnung eines Objekts. So ist das neue Gebäude in der Londoner Dalston Lane mit zehn Stockwerken (Oberkante bei 33 m) zwar kein Rekordhalter hinsichtlich seiner Gebäudehöhe (das aktuell höchste Holzhaus steht in Bergen/NO), dafür aber in Anbetracht seines mit Holz umbauten Volumens. 4500 m3 Brettsperrholz von Binderholz aus dem Zillertal sollen an dieser Stelle bis Oktober 2016 zum Einsatz kommen. Alle Außen-, Zwischen- und Kernwände inklusive Decken sind aus Holz. Nie zuvor wurde für ein Bauprojekt (aus nur einem Baukörper) mehr (statisch relevantes) Brettsperrholz verwendet. Der Entwurf stammt vom Londoner Architekturbüro Waugh Thistleton – bekannt durch das 2009 fertiggestellte neungeschossige Holzhochhaus „Murray Grove“.

In England muss es Ziegel sein – zumindest optisch

14512937412736.jpg

Hier entstehen 121 Wohnungen sowie über 3500 Quadratmeter Büro- und Verkaufsflächen. © Waugh Thistleton Architects

Der Bau ist Teil der seit vielen Jahren voranschreitenden architektonischen Verjüngung des Stadtteils Hackney. Damit sich das 121 Wohnungen sowie rund 3500 m2 Büro- und Verkaufsflächen umfassende Projekt in das ortstypische Stadtbild nahtlos einfügt, wird der gesamten Holzkonstruktion außenseitig eine nicht tragende Backsteinfassade vorgesetzt. Vonseiten der Holz erfahrenen Architekten heißt es: „Abgesehen von der Tatsache, dass es sich hier um den volumsmäßig größten BSP-Baukörper der Welt handelt, stellt das Gebäude ein maßgebliches Beispiel dar, wie eine Holzkonstruktion im großvolumigen Objektbau funktionieren kann. In Holz lassen sich heutzutage hochverdichtete, gemischt genutzte Großgebäude bauen, deren Bewohner sich inmitten des nachhaltigen Baumaterials pudelwohl fühlen können." Im Vergleich zu einer konventionellen Bauweise in Stahlbeton – wie bei Gebäuden dieses Ausmaßes üblich – werden in der Dalston Lane insgesamt 2400 to CO2 eingespart. „Zieht man auch jenes Kohlendioxid in Betracht, welches im noch lebenden Holz per Photosynthese gespeichert wurde, ist der Bau quasi CO2-neutral“, so die Architekten.