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Georg Fagerer (HTK), Alexander Schuster (HTK), Bernd Kern (Vollmer), Erwin Schirnhofer (Vollmer), Josef Egger (HTK-Schüler), Fräulein Sieglinde Vollmer, Lothar Reinhardt (Vollmer) (v. li.) © Holztechnikum Kuchl

Neuigkeiten aus dem Schärfraum

Ein Artikel von Martina Nöstler | 24.10.2016 - 14:27
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Georg Fagerer (HTK), Alexander Schuster (HTK), Bernd Kern (Vollmer), Erwin Schirnhofer (Vollmer), Josef Egger (HTK-Schüler), Fräulein Sieglinde Vollmer, Lothar Reinhardt (Vollmer) (v. li.) © Holztechnikum Kuchl

Am Holztechnikum Kuchl freute man sich Mitte Oktober über besonderen Besuch aus Biberach/DE: Fräulein Sieglinde Vollmer, die Kuratoriumsvorsitzende der Vollmer-Stiftung, in Begleitung von Lothar Reinhardt (Leiter strategische Marktentwicklung), Bernd Kern (Leiter Vertrieb DACH/Osteuropa) und Vollmer Austria-Geschäftsführer Erwin Schirnhofer. Erstmals besuchte Fräulein Vollmer eine Holz-Ausbildungsstätte in Österreich.
Sieglinde Vollmer setzt sich für die kaufmännische und technische Ausbildung junger Menschen ein. Sie ist Kuratorin der nach ihr benannten Stiftung und Mitglied im Aufsichtsrat der Vollmer Werke. Die Tochter des Firmengründers Heinrich Vollmer ist seit den 1960er-Jahren in der Unternehmensleitung tätig und hat die Entwicklung von Vollmer entscheidend geprägt.
Die langjährige Partnerschaft zwischen dem Schärf- und Schleiftechnikspezialisten Vollmer und dem HTK wurde heuer mit der Lieferung und Inbetriebnahme der neuesten Generation an Gattersägenschärfmaschinen unter Beweis gestellt. Mitte Oktober fand in Kuchl die feierliche Übergabe statt. Das HTK verfügt als einzige Aus- und Weiterbildungsstätte in Mitteleuropa über einen modernen und vielfältigen Schärfraum.

Ausbildung am Stand der Technik

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Einschulung der Schüler auf der neuen Gattersägenschärfmaschine und Nachkontrolle des Sägeblatts: Werkstättenlehrer Fagerer ist sichtlich zufrieden mit der Arbeit der Schüler © Holztechnikum Kuchl

Die Gattersägenschärfmaschine CAG 200 wird seit Oktober im Unterricht eingesetzt. Sie ist konzeptionell völlig neu: Der Schleifkopf verfährt mittels zweier CNC-gesteuerter Achsen. Die Blattklemmung fixiert das Sägeblatt vollflächig, was Schwingungen auf ein Minimum reduziert. Besonderheiten sind die automatische Abrichteinrichtung und die Möglichkeit, einen höhendifferenten Zahn zu schleifen.
Diese Entwicklung entstand aus einem Gemeinschaftsvorprojekt zwischen dem HTK und dem deutschen Schärfspezialisten: Dabei wurde ein Gattersägeblatt entwickelt, um Schnittware mit besserer Oberflächenqualität ohne Kantenausrisse produzieren zu können. Diese spezielle, fast samtartige Struktur der Holzoberfläche wird bevorzugt für die sägeraue Außenanwendung eingesetzt. Man erspart sich dadurch das Hobeln. Die Oberfläche nimmt auch Holzlasuren und Lacke besser auf und der Anwender erhält eine längere Lebensdauer der Fassade.
Die CAG 200 dient im HTK nun unter anderem dazu, um die schuleigenen Gattersägeblätter instand halten zu können. Mit der CAG 200 lassen sich alle gängigen Zahngeometrien von Gattersägeblättern mit einer Breite von 80 bis 200 mm bearbeiten.

Unterricht in neuen Räumlichkeiten

Österreichs Holzindustrie sichert die Qualität in der Ausbildung, indem sie den Schulneubau mitfinanziert. Das neue Gebäude wurde in BSP errichtet und wird den Anforderungen eines modernen Unterrichts gerecht. Pünktlich zu Schulbeginn konnten die Schüler in die neuen Räumlichkeiten einziehen. Die Bauarbeiten für den zweiten Bauabschnitt laufen auf Hochtouren und sollen im Frühjahr 2017 abgeschlossen sein.

Fachschule 4.0

Vertreter der Holzwirtschaft haben auch bei der Neukonzeption des Fachschullehrplans mitgewirkt: Man möchte die Ausbildung noch praxisnäher und für junge, holzinteressierte Schüler spannender gestalten. Am Beginn des 5. Semesters kann man sich für einen Ausbildungsschwerpunkt – Holzbautechnik, Tischlereitechnik, Holztechnik oder Holztechnik mit Vorbereitung auf den Einstieg in die 4. HTL – entscheiden. Dieses neue Konzept soll die bewährte HTL-Schiene (Beruf: Wirtschaftsingenieur Holztechnik) ergänzen.

Türen stehen offen

Besonders willkommen sind Besucher an den Tagen der offenen Tür am Holztechnikum Kuchl: am 2. Dezember von 13 bis 18 Uhr, am 3. Dezember von 9 bis 15 Uhr und am 14. Januar 2017 von 9 bis 15 Uhr. Interessierte Schüler können im Laufe des Schuljahres an ein bis zwei Tagen ihrer Wahl „schnuppern“, also am Unterricht teilnehmen, im Internat wohnen und Lehrkräfte kennenlernen. Aufnahmevoraussetzungen für das HTK: Interesse am Werkstoff Holz, an Technik und Wirtschaft sowie ein positiver Abschluss der 8. Schulstufe.