Fakt ist, dass Bauen mit natürlichen Materialien weiter an Bedeutung gewinnt. Das gilt auch für das Interesse an ökologischen Bau- und Dämmprodukten. Zudem legen Städte aufgrund der Wohnraumknappheit und des Energiesparzwangs starken Fokus auf Bestandssanierungen. Zu deren Schwerpunkt zählt die geeignete Wärmedämmung. Diese beiden Trends spielen den Dämmstoffherstellern – in unterschiedlich starker Ausprägung – in die Hände, ist in Stuttgart zu hören.
70 Mio. Investitionsvolumen
Beispielsweise stieg der Umsatz von Steico, Feldkirchen/DE, 2015 gegenüber dem Vorjahr um 8,1% auf 189 Mio. €. Dieses Wachstum ist nicht alleine auf Dämmstoffprodukte zurückzuführen. Die Verbesserung realisierte man mit einer hohen Auslastung der Produktionskapazitäten sowie mit Effizienzsteigerungen, teilte das Unternehmen mit. Für 2016 erwarte man jedenfalls ein stabiles Wachstum bei Dämmstoffprodukten. Auch der Dachspezialist Bauder spricht von einem stabilen Umsatzergebnis von 525 Mio. € auf Vorjahresniveau. Der Umsatzrückgang in Deutschland konnte dabei mit einem Exportwachstum ausgeglichen werden.Mit 70 Mio. € Investitionsvolumen errichtet das Stuttgarter Unternehmen unter anderem ein neues Werk für Bitumenbahnen in Bruck an der Leitha, das im II. Quartal in Betrieb geht. Mit dem Bau eines weiteren in Herten bei Bochum wird Mitte 2016 begonnen. „Der Neubau in Bruck ist ein Zeichen dafür, dass wir nach wie vor an den Werkstoff Bitumen glauben“, unterstrich Gerhard Bauder.
Holzfaser mit Vorsprung?
Hohe Ansprüche möchte auch Fermacell, Duisburg, erfüllen. Unter anderem mit den neuen Estrich-Elementen mit Holzfaser-Kaschierung, die auf Estrich-Wabe mit Schüttung zur Schalldämmung bei Holzbalkendecken zum Einsatz kommen. In zahlreichen Gesprächen mit deutschen und österreichischen Holzbauunternehmern und auch am Saint-Gobain Isover-Stand ist zu hören, dass Steildächer nach einem spürbaren Flachdachtrend vermehrt nachgefragt werden. Wahrscheinlich auch aus diesem Grund legte Isover, Ludwigshafen, den Fokus auf die steile Dachvariante. Automatisierte Produktionsprozesse sind in aller Munde. Auf die immer höher werdenden Qualitätserwartungen zurückgeführt, nimmt der Vorfertigungsgrad in Holzbauunternehmen ständig zu. Mit der Einblasplatte Easyfloc G2 für einblasbare Zellulosedämmstoffe reagierte Isofloc, Bütschwil, darauf.
Partnerschaft unter Mitbewerbern
Seit Ende vergangenen Jahres arbeiten Isofloc und Pavatex, Fribourg, zudem an einer gemeinsamen Marktbearbeitung in der Schweiz. Pavatex ergänzt sein Sortiment mit der einblasbaren Zellulosedämmung von Isofloc. Jener offeriert seiner Kundschaft im Gegenzug ein auf Einblasdämmung maßgeschneidertes Sortiment von Pavatex-Holzfaserdämmplatten. Martin Brettenthaler, CEO der Pavatex-Gruppe, erklärt: „Die Kunden beider Unternehmen profitieren von dieser Marktpartnerschaft. Sie können auf die qualitativ hochwertigen Dämmprodukte zweier Traditionshäuser zurückgreifen.“Trotz der unterschiedlichen Schwerpunktsetzung und Marktstrategien sind heiße Messethemen beinahe allen Herstellern gemein: Geringe Wärmeleitfähigkeit und -speicherkapazität sowie Schall- und Brandschutz bleiben die Dauerbrenner in diversen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Eines ist jedenfalls sicher: An Ideenreichtum mangelt es den Dämmern nicht.