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Schwarzwaldholz zur Dämmung: Mit dem Fokus auf Sanierung widmet sich Gutex der energetischen Ertüchtigung und Erhaltung bestehender Gebäude © Kathrin Lanz

Neues von den Dämmern

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 24.02.2016 - 08:20
Fakt ist, dass Bauen mit natürlichen Materialien weiter an Bedeutung gewinnt. Das gilt auch für das Interesse an ökologischen Bau- und Dämmprodukten. Zudem legen Städte aufgrund der Wohnraumknappheit und des Energiesparzwangs starken Fokus auf Bestandssanierungen. Zu deren Schwerpunkt zählt die geeignete Wärmedämmung. Diese beiden Trends spielen den Dämmstoffherstellern – in unterschiedlich starker Ausprägung – in die Hände, ist in Stuttgart zu hören.

70 Mio. Investitionsvolumen

Beispielsweise stieg der Umsatz von Steico, Feldkirchen/DE, 2015 gegenüber dem Vorjahr um 8,1% auf 189 Mio. €. Dieses Wachstum ist nicht alleine auf Dämmstoffprodukte zurückzuführen. Die Verbesserung realisierte man mit einer hohen Auslastung der Produktionskapazitäten sowie mit Effizienzsteigerungen, teilte das Unternehmen mit. Für 2016 erwarte man jedenfalls ein stabiles Wachstum bei Dämmstoffprodukten. Auch der Dachspezialist Bauder spricht von einem stabilen Umsatzergebnis von 525 Mio. € auf Vorjahresniveau. Der Umsatzrückgang in Deutschland konnte dabei mit einem Exportwachstum ausgeglichen werden.

Mit 70 Mio. € Investitionsvolumen errichtet das Stuttgarter Unternehmen unter anderem ein neues Werk für Bitumenbahnen in Bruck an der Leitha, das im II. Quartal in Betrieb geht. Mit dem Bau eines weiteren in Herten bei Bochum wird Mitte 2016 begonnen. „Der Neubau in Bruck ist ein Zeichen dafür, dass wir nach wie vor an den Werkstoff Bitumen glauben“, unterstrich Gerhard Bauder.

Holzfaser mit Vorsprung?

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Schwarzwaldholz zur Dämmung: Mit dem Fokus auf Sanierung widmet sich Gutex der energetischen Ertüchtigung und Erhaltung bestehender Gebäude © Kathrin Lanz

Nicht nur Investitionen, auch Produktinnovationen ziehen andernorts Umsatzwachstum nach sich. „Viele haben die Vorteile erkannt, die für den vermehrten Einsatz von Holzfaserdämmstoffen im Neubau wie auch in der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden sprechen“, erläutert Sabine Euler, Marketingberaterin für Gutex, Waldshut-Tiengen. Seit gut einem Jahr befindet sich das neue Fassadendämmsystem Durio auf dem Markt. Bereits mehr als 100 Fassaden wurden mit dem ökologischen Dämmsystem saniert. Mit der neuen Systemlösung schließt das Schwarzwälder Familienunternehmen eine Lücke in der energetischen Optimierung von Mauerwerk im Bestand. „Die vorgehängte Holzkonstruktion lässt sich auch auf Mauerwerken mit starken Unebenheiten oder Rissen sowie auf altem Fachwerk einsetzen. „Da punkten wir in unserem Marktsegment“, so Euler.

Hohe Ansprüche möchte auch Fermacell, Duisburg, erfüllen. Unter anderem mit den neuen Estrich-Elementen mit Holzfaser-Kaschierung, die auf Estrich-Wabe mit Schüttung zur Schalldämmung bei Holzbalkendecken zum Einsatz kommen. In zahlreichen Gesprächen mit deutschen und österreichischen Holzbauunternehmern und auch am Saint-Gobain Isover-Stand ist zu hören, dass Steildächer nach einem spürbaren Flachdachtrend vermehrt nachgefragt werden. Wahrscheinlich auch aus diesem Grund legte Isover, Ludwigshafen, den Fokus auf die steile Dachvariante. Automatisierte Produktionsprozesse sind in aller Munde. Auf die immer höher werdenden Qualitätserwartungen zurückgeführt, nimmt der Vorfertigungsgrad in Holzbauunternehmen ständig zu. Mit der Einblasplatte Easyfloc G2 für einblasbare Zellulosedämmstoffe reagierte Isofloc, Bütschwil, darauf.

Partnerschaft unter Mitbewerbern

Seit Ende vergangenen Jahres arbeiten Isofloc und Pavatex, Fribourg, zudem an einer gemeinsamen Marktbearbeitung in der Schweiz. Pavatex ergänzt sein Sortiment mit der einblasbaren Zellulosedämmung von Isofloc. Jener offeriert seiner Kundschaft im Gegenzug ein auf Einblasdämmung maßgeschneidertes Sortiment von Pavatex-Holzfaserdämmplatten. Martin Brettenthaler, CEO der Pavatex-Gruppe, erklärt: „Die Kunden beider Unternehmen profitieren von dieser Marktpartnerschaft. Sie können auf die qualitativ hochwertigen Dämmprodukte zweier Traditionshäuser zurückgreifen.“

Trotz der unterschiedlichen Schwerpunktsetzung und Marktstrategien sind heiße Messethemen beinahe allen Herstellern gemein: Geringe Wärmeleitfähigkeit und -speicherkapazität sowie Schall- und Brandschutz bleiben die Dauerbrenner in diversen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Eines ist jedenfalls sicher: An Ideenreichtum mangelt es den Dämmern nicht.