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Flagge Deutschland © Archiv

Neue SNP-Märkte

Ein Artikel von Gerd Ebner | 25.01.2017 - 08:08
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In den vergangenen beiden Jahren waren – speziell in Deutschland – sowohl die Hackgut- als auch Sägespänepreise rückläufig. „Beide Sortimente brachten Erlöse (Hackgut: 18 €/srm, Späne 16 €/srm), von denen man vor Jahren nicht einmal zu träumen gewagt hätte“, formulierte es Dr. Carsten Merforth, Unique, in seinem Referat am AGR-Rohstoffgipfel am 13. Januar. Die Ursachen für den kurzfristigen Rückgang sind vielfältig: Der Heizölpreis fiel im Januar 2016 unter den Pelletspreis, die Hackgutausfuhren Deutschlands waren rückläufig, die Einfuhren stiegen an, die Holzwerkstoff-Indus-trie produzierte weniger, das EEG änderte die Tarife, die German Pellets-Pleite etc.

Märkte für Holz zurückholen

Die Bioökonomie könnte ein Alternativmarkt für Sägenebenprodukte werden. Merforth zählte einige Bioökonomie-Projekte auf, die „alle unaussprechliche Ortsnamen haben“, weil fast alle noch in Skandinavien sind. „Deutschland muss schauen, hier den Anschluss zu halten, damit auch wir ähnliche Verwendungen haben können“, forderte Merforth. Horst Mosler, Bio Economy Cluster Management, ergänzte: „Mit chemischem Aufschluss ist es möglich, Märkte für Holz wieder zurückzuholen. Wenn wir nicht aufpassen, läuft uns der Norden Europas aber den Rang ab.“ Auf den Einwurf: „Wir machen Vorarbeit, dann kommt der Riese Shell“, antwortete Mosler: „Weltweit wird in Richtung Bioökonomie gegangen. Wir können mitgehen oder nicht.“ Es gebe außerdem auch kleinere Projekte. „Da müssen die Unternehmen aber bereit sein, sich mit neuen Produkten auseinanderzusetzen.“
AGR-Präsident Leonhard Nossol glaubt nicht, dass der erfolgte Kapazitätsabbau in der Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoff-Industrie umkehrbar sei. „Wir kommen nie wieder dorthin, wo wir waren“, lautete sein Fazit. Er nimmt die Politik in die Pflicht: „Das Um und Auf für Investitionen in Bioökonomieprojekte sind stabile Rahmenbedingungen: Das Payback muss immer kalkulierbar sein.“