Technische Raffinessen, wie höhenverstellbare Arbeitsplatten, eingebaute Soundmodule und versenkbares Zubehör, sind inzwischen Standard in der Küche. In puncto Design herrschen klare, strenge Linien vor – Arbeitsplatten schweben hauchdünn auf den Korpen, die grifflose Küche ist State of the Art. Spannende Details, wie beispielsweise in die Arbeitsfläche integrierte Kräutertöpfe, geben der Küche den Kick. In der Küche wie in der gesamten Einrichtungswelt ist zu beobachten, dass Lebensbereiche miteinander verschmelzen. Zwischen Küchenschränken finden Bücherregale Platz, Sideboards schließen direkt an die Kücheninsel an oder ganze Küchenblöcke verschwinden hinter Regalblenden.
Ein gänzlich neues Konzept wurde auf der Living Kitchen mit Vooking präsentiert: eine Küche speziell für vegetarisches Kochen. Das Studio Formquadrat, Linz, zeigte die modulare Küche, die für Vegetarier alle Stücke spielt: So bietet das Konzept beispielsweise Platz zum Ziehen von Keimlingen oder eine eingebaute Getreidemühle. Die Küche wurde in Kooperation mit einem Kochprofi entwickelt.
Retro ist top
Die hohe handwerkliche Qualität sticht auch bei Gazzda, Sarajevo/BA, ins Auge. Obwohl deren Fawn Chair auf die Serienproduktion ausgelegt ist, bleibt er ein Spiegelbild reiner Handarbeitsqualität, realisiert in klassischer Tischlertechnologie. Aus massivem Eichenholz gefertigt, wiegt der Stuhl nur wenig und besteht aus einer stabilen Konstruktion.
Das bereits im vergangenen Jahr aufgekommene Material Kupfer war heuer auf der imm allgegenwärtig. Ob als Tischbeine, Wohnaccessoires, Lampenschirme oder Griffdetails – verstärkt mit anderen Metallicnuancen, ist das Material omnipräsent. Die Franzosen Ligne Roset setzten diesen Trend in Kombination mit Massivholz und Pastelltönen gekonnt um.
Um eine Tischplatte über dem Boden zu halten, war jahrelang die einzig gängige gestalterische Lösung, die Tischbeine senkrecht an der Außenkante anzubringen – es scheint, als ob sich die Gestalter und Produzenten nun diesem Detail widmen würden. Unzählige kreative Lösungen waren auf der Messe zu entdecken. Sehr oft rustikal und massiv wie bei einem einfachen Bauerntisch, aber auch als kunstvoll verdrehte Dreibeiner mit zahlreichen verstreuten Beinen oder als mehrfach verkreuzte Skulpturen ausgeführt, scheinen der Fantasie in diesem Bereich heuer keine Grenzen gesetzt zu sein.
Österreichische Internationalität
Dieser Herkunftsfaktor spielte bei Voglauer eine noch größere Rolle – im alpinen Stil mit modernen Anleihen präsentierten sich die Salzburger auf einem auffällig gestalteten Messestand. Die vielfältig gestaltbare Wohnwand V-Solid zeigt als Hingucker stets einen gehackten Balken, welcher nicht nur dekorativ, sondern auch als Träger von Holz- und Glashängeelementen fungiert.
Komplett gegensätzlich im Stil zeigte sich der österreichischer Outdoormöbel-Hersteller Viteo. Auf einem komplett in Weiß gehaltenem Messestand gab‘s beispielsweise die Kollektion Slim zu sehen, welche mit einem extrem fragilen, schmalen Erscheinungsbild besticht und aus thermogeformtem Corian gefertigt wird.
Interior Innovation Awards
Neben Team 7, Ewe und Voglauer wurde die von der Innsbrucker Designerin Nina Mair gestaltete und von der Lienzer Tischlerei Forcher produzierte Massivholzbadewanne Shell ausgezeichnet. Das Porsche Design Studio, Zell am See, gestaltete für Poggenpohl, Herford/DE, die Küche P’7350 und gehört damit ebenfalls zu den Ausgezeichneten.