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© DI Gerd Ebner

Neue Erkenntnis: 

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 06.06.2012 - 09:10
Der Mai gestaltete sich am Rundholzmarkt relativ verhalten. Das Angebot war knapp, die Rundholzvorräte der österreichischen Säger sanken auf ein Rekordtief für Mai. Im Norden und Osten ist die Versorgung schlechter als im Westen und Osten.

Preis entscheidet

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Parallel dazu entstand auf Anbieter- und Abnehmerseite erstmals der Eindruck, dass die Preise nachgeben könnten: Die Säger kaufen nicht mehr um jeden Preis. Gerüchte, wonach Holzindustrien fünfstellige Euro-Verluste pro Tag fahren, machen die Runde.
Die angespannte Lage der Verarbeiter ist jedem bekannt. Die Forstwirtschaft hat ja ein untrügliches Radarsystem für die Zahlungskraft der Käufer: Wann kommt Zahlung? Bekommt der Käufer noch Bankgarantien etc.

Preise nähern sich an

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Preisbild SNP von Mai 2010 bis Mai 2012 © Holzkurier

In Österreich erhob der Holzkurier ein Preisniveau von 96 bis 100 €/fm. Das ist im Mittel um 1 €/fm über dem Aprilwert. In Bayern hat sich der Preis hingegen um 1, bis 2 €/fm seit April gesenkt, konstant blieb er in Baden-Württemberg. Schon im April kündigten zwei große bayerische Säger an, nur noch um 2 €/fm weniger einkaufen zu können. Auch von österreichischen Käufern kommt in Bayern nun die Zielformulierung für das III. Quartal: tiefe 90iger-Preise. Ob das dann 90 bis 92 oder 90 bis 95 €/fm sein sollen, ist noch nicht so klar umrissen.

Dilemma nicht über Schnittholzpreis lösbar

„Vom IV. Quartal 2011 auf das I. Quartal 2012 ging es auch. Es war ein harter Kampf, der aber einige Euro Ersparnis brachte. Jetzt ist die Situation noch heikler – umso wichtiger wäre ein Preisrückgang“, formuliert es ein deutscher Säger. „Über den Schnittholzpreis lösen wir das Problem nicht. Dafür ist die allgemeine wirtschaftliche Lage zu schlecht.“ Die bittere Erkenntnis: „Wir Säger haben viel zu spät den Einschnitt zurückgenommen.“
Welche Folgen ein nachgebender Preis auf die Verfügbarkeit hat, lässt sich noch nicht abschätzen. Die Sorge, bei fallenden Preisen überhaupt kein Rundholz mehr zu erhalten, ist aber geringer als die Sorge vor noch schlechteren Betriebsergebnissen.
Der Kleinwald kommt erst im Herbst wieder zurück in den Wald – dieses Holz wurde nun im Mai komplett abgefahren. In Österreich beginnt jetzt langsam die Ernte im Gebirge. Im Westen werden die Schneedruckschäden von Jänner aufgearbeitet.

SNP-Preise unverändert

Bei den Sägenebenprodukten hat sich die Lage im Mai etwas entspannt. Die Späne- und Hackgutberge der Verarbeiter wurden kleiner. Die Zufuhr kann grosso modo wieder reibungslos vonstattengehen. Die Preise haben sich nach den Rückgängen im April gefangen: 10 bis 11,7 €/srm bei Sägespänen, 13 bis 15,4 €/srm bei Hackgut.