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© Hannes Plackner

Nächste Zellstoffgroßinvestition in Skandinavien

Ein Artikel von Hannes Plackner | 07.04.2015 - 16:20
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Im nordfinnischen Kemijärvi könnte bis 2020 ein als Bioraffinerie ausgelegtes Zellstoffwerk mit einem Nadelholzbedarf von 2,2 Mio. fm/J entstehen. Wie mehrere finnische Medien berichten, wird das Investitionsvolumen 700 bis 800 Mio. € betragen. Es sollen Produkte für die Textilindustrie, die Energiewirtschaft oder auch die Futtermittelindustrie erzeugt werden. Am Standort Kemijärvi entsteht zudem gegenwärtig eine Massivholzverarbeitung. Keitele Timber und Tuovinen investieren 30 Mio. € in ein Säge- und Leimholzwerk.
Die Investoren sind noch unbekannt. Es soll sich um ein Konsortium handeln. Vorgestellt wurde das Projekt vom Wirtschaftsministerium, welches das Vorhaben auch subventionieren würde. Die rund 1000 Arbeitsplätze wären im strukturschwachen Lappland willkommen. Laut Recherchen der Rundfunkanstalt Yle ist der größte finnische Holzverarbeiter, Stora Enso, nicht an dem Projekt beteiligt. Der börsennotierte Konzern betrieb bis 2008 ein Zellstoffwerk in Kemijärvi. Dieses wurde aber aufgrund von Holzknappheit geschlossen.
An dem Projekt wird bereits seit etwa anderthalb Jahren gearbeitet. Die endgültige Investitionsentscheidung soll in vier bis fünf Monaten fallen, heißt es. Die Inbetriebnahme in Nordfinnland ist noch vor 2020 geplant.

Investitionen um 4 Mrd. geplant

Damit setzt sich der Zellstoff-Investitionsboom in Skandinavien fort. Binnen weniger Monate wurden fünf Großprojekte angekündigt:
    Zu Jahresbeginn hat UPM eine Produktion von Biodiesel aus Holz in Lappeenranta für 175 Mio. € in Betrieb genommen.Södra investiert 525 Mio. € in seine schwedischen Zellstoffwerke Värö und Mörrum, zudem wird das norwegische Zellstoffwerk Tofte in eine Biospritproduktion umgebaut.Die Metsä-Group will 1,1 Mrd. € in eine Bioraffinerie in Äänekoski stecken.Finnpulp will in Kuopio ein Zellstoffwerk für 1,4 Mrd. € bauen.Das jetzt angekündigte Projekt in Kemijärvi würde 700 bis 800 Mio. € verschlingen.
Hinter den finnischen Projekten steht allerdings noch ein Fragezeichen. Die endgültige Investitionsentscheidung wurde noch in keinem Fall getroffen. Die konkretesten Pläne gibt es aber in Äänekoski, wo für die Metsä Group bereits die voraussichtlichen Ausstatter genannt hat.