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Die 20 größten Nadelschnittholz-Ströme inklusive Hobelware unter den Ländern 2015 © Holzkurier

Nadelschnittholz-Handel gestiegen

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 25.05.2016 - 16:55
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Die 20 größten Nadelschnittholz-Ströme inklusive Hobelware unter den Ländern 2015 © Holzkurier

Für drei Viertel aller weltweiten Nadelschnittholz-Ausfuhren waren alleine die vier größten Länder verantwortlich: Kanada, Russland, Schweden und Finnland. Deutschland kam auf den fünften und Österreich auf den sechsten Exportplatz.

Mengen der Top 4 gestiegen

Das mit Abstand größte Exportland war 2015 Kanada mit 42 Mio. m³ Nadelschnittholz (+5%). Hauptgrund für die Mehrmenge waren die gestiegenen Ausfuhren in die USA, die um 9 % auf 31,1 Mio. m³ zunahmen. Dies war die größte Lieferung eines Landes in ein anderes.
Die Exportzunahme kann mit der gestiegenen Anzahl an Neubauten in den USA erklärt werden. Im Dezember 2015 nahmen die US-Hausbaubeginne im Privatbesitz gegenüber Dezember 2014 um 6 % auf 1,15 Millionen Einheiten zu. So konnte ein Exportrückgang nach China – dem zweitgrößten kanadischen Markt – um 13 % auf 6,54 Mio. m³ mehr als ausgeglichen werden. Mit 2,27 Mio. m³ nahm die Menge nach Japan nur leicht zu (+2 %). Diese Werte stellten den dritt- beziehungsweise siebtgrößten Warenstrom dar.
Russland steigerte seine Ausfuhren um 6 %. Von den 23 Mio. m³ gingen 62 % nach China (9,77 Mio. m³; +17 %), Usbekistan (2,39 Mio. m³; –14 %) und nach Ägypten (2,01 Mio. m³; +35 %). Die Menge von Russland nach China war der zweitgrößte Warenstrom im vergangenen Jahr. Die Lieferungen nach Usbekistan und in das Land am Nil schafften es auf Platz 5 beziehungsweise Platz 6 der größten Handelsströme.
Mit 12,7 Mio. m³ lag Schweden auf dem dritten Platz (+3 %). Den viertgrößten Nadelschnittholz-Strom verzeichnete man von Schweden nach Großbritannien. Die Lieferung betrug 2,69 Mio. m³, was einer Zunahme von 4 % im Vergleich zu 2014 entspricht. Weitere wichtige Destinationen waren Ägypten (1,33 Mio. m³; –14 %), Deutschland (989.000 m3; +5 %), Norwegen (899.000 m³; ±0 %), die Niederlande (861.000 m³; +11 %) sowie Dänemark (829.000 m³; +1 %).
Finnland erhöhte seine Ausfuhren 2015 um 5 % auf 7,86 Mio. m³. Mit 1,25 Mio. m³ führte man am meisten nach Ägypten aus, gefolgt von Japan (902.000 m³; +16 %) und Großbritannien (809.000 m³; +10 %). Nach China exportierte man 636.000 m³, was einer starken Steigerung von 57 % entspricht. Die schwedische Menge ins Reich der Mitte nahm im Gegensatz dazu lediglich um 4 % auf 497.000 m³ zu.
Im laufenden Jahr erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut Pellervo (PTT) eine Steigerung der finnischen Exporte um 2 bis 4 % beziehungsweise 2017 um 1 bis 3 %. Man rechnet mit einer Zunahme der Bautätigkeit in Finnland, Europa und China. Der Markt in Nordafrika wird negativ bewertet.
Größte Handelsströme | 2015
Nr.ExporteurZiellandMenge
1KanadaUSA31.085
2RusslandChina9.775
3KanadaChina6.537
4SchwedenGroßbritannien2.694
5RusslandUsbekistan2.388
6ÖsterreichItalien2.386
7KanadaJapan2.275
8RusslandÄgypten2.012
9SchwedenÄgypten1.327
10FinnlandÄgypten1.254
11TschechienDeutschland1.165
12SchwedenDeutschland989
13FinnlandJapan902
14SchwedenNorwegen899
15DeutschlandÖsterreich893
16SchwedenNiederlande861
17RusslandJapan845
18SchwedenDänemark829
19FinnlandGroßbritannien809
20RusslandIran776

Mehr als 5 Mio. m³ aus Österreich

Während deutsche Ausfuhren im vergangenen Jahr zurückgingen (6,22 Mio. m³; –7 %), stieg die Exportmenge aus Österreich um 3 % auf 5,04 Mio. m³. Damit überstiegen die Ausfuhren erstmals seit 2012 wieder die 5-Millionen-Grenze.
Wichtigste Destination von deutschem Nadelschnittholz war mit 893.000 m³ Österreich. An zweiter und dritter Stelle folgten Frankreich mit 727.000 m³ (+17 %) sowie die Niederlande mit 699.000 m³ (–1 %).
Die größte Menge aus Österreich ging, wie gewohnt, nach Italien. Die Ausfuhren in Richtung Süden blieben gegenüber 2014 praktisch gleich (2,39 Mio. m³; –1 %). Zweitwichtigster Handelspartner Österreichs war mit 741.000 m³ Deutschland. Diese Exporte erhöhten sich um 9 %. An dritter und vierter Stelle zählten Slowenien (561.000 m³; –3 %) und Japan (325.000 m³; 34 %) zu wichtigen Abnehmern.
Eine Abnahme der Ausfuhren um 23 % auf 1,93 Mio. m³ verzeichnete Rumänien. Hier machte sich vor allem der Rückgang der Levante-Exporte bemerkbar. Neben dem MENA-Raum lieferte man zudem eine bedeutende Menge nach Japan (260.000 m³). Im Vergleich zu 2014 brachen die Lieferungen jedoch um ein Drittel ein. Die Türkei und Österreich waren ebenso mit 92.000 m³ beziehungsweise 79.100 m³ wichtige Zielländer. In das Land am Bosporus verkaufte man jedoch um 16 % weniger Nadelschnittholz als noch im Jahr zuvor. Anders verhielt es sich bei den Lieferungen nach Österreich, die um 38 % zunahmen. Die bisher größte Gesamtmenge brachte das Karpatenland 2013 außer Landes. Damals waren es 2,61 Mio. m³.

Ein Achtel ging in die Levante

Von den insgesamt 112 Mio. m³ ging rund ein Achtel in die Levante. Die absolut größte Menge lieferte 2015 mit 3,3 Mio. m³ Russland. Auf die Folgeränge kamen Schweden mit 3,23 Mio. m³ und Finnland mit 3 Mio. m³ (s. Holzkurier Heft 19, S. 3–4). Betrachtet man den Anteil an den Gesamtexporten eines Landes, hat der MENA-Raum für Rumänien die größte Bedeutung. Zwei von drei Brettern gingen vergangenes Jahr in Richtung Süden, der Großteil wurde nach Vorderasien geliefert. Bei finnischen Ausfuhren gingen 38 % aller Exporte in diese Region, ein Viertel war der Anteil in Schweden. Beide Länder hatten ihre Schwerpunkte vor allem in klassischen Rotholzländern Nordafrikas (s. Holzkurier Heft 18, S. 10–11). Auf der anderen Seite ist der MENA-Anteil am kanadischen Gesamtexport mit 275.000 m³ verschwindend gering.

Veränderungen in der restlichen Welt

Rückgänge beim Nadelschnittholz-Außenhandel verzeichneten zudem die USA (3,6 Mio. m³; –10 %), Chile (2,99 Mio. m³; –25 %) sowie Tschechien (2,76 Mio. m³; –10 %). Wichtige Partner für die Nordamerikaner waren: Mexiko (749.000 m³; +9 %), Kanada (738.000 m³; –11 %), China (598.000 m³; –24 %) sowie Japan (296.000 m³; –2 %).
Große Einbrüche in den Kernmärkten, wie unter anderem in China (648.000 m³; –25 %), Südkorea (428.000 m³; –10 %) oder Japan (264.000 m³; –28 %), verbuchte Chile. Die Menge nach Mexiko blieb gegenüber 2014 mit 325.000 m³ konstant.
Starke Veränderungen gab es auch bei den tschechischen Ausfuhren. Die größte Lieferung ging dabei mit 1,17 Mio. m³ nach Deutschland, die sich damit innerhalb eines Jahres verdoppelte. Nach Italien ging im Gegenzug nicht einmal mehr die Hälfte der Menge des Vorjahres (436.000 m³; 2014: 1,02 Mio. m³). Importstatistiken der angeführten Länder zeigen wesentlich geringere Einfuhren. Die Holzkurier-Redaktion geht davon aus, dass die Daten unter anderem Überseemengen beinhalten.
Von konstant hohen Exporten, vor allem nach Großbritannien (760.000 m³; ±0 %), und Zuwächsen in Ägypten (329.000 m³; +19%), Deutschland (158.000 m³; +5%) sowie in die Niederlande (151.000 m³; +13 %) profitierte Lettland. Der baltische Staat verkaufte in Summe 2,34 Mio. m³ ins Ausland.
Im selben Zeitraum verschiffte Neuseeland ein Fünftel mehr als noch 2014 (1,77 Mio. m³). Die wichtigsten Handelspartner waren: China (452.000 m³; +42 %), die USA (200.000 m³; +16 %) sowie Australien (182.000 m³; –10 %).
Nadelschnittholz-Handel global 2015
von\nachUSAChinaJapanGroßbritannienÄgyptenDeutschlandItalienUsbekistanNiederlandeFrankreichSaudi-ArabienSüdkoreaÖsterreichAlgerienDänemarkSonstige LänderSummeLevante
Kanada31.0856.5372.275561397012121413101021.55442.016275
Russland59.7758453712.012448982.3863432843738393065.90122.9883.301
Schweden2524976762.6941.327989123086131140469456138292.97612.6643.230
Finnland86369028091.254480121024346039046804851201.8307.8643.004
Deutschland8213258368154310699727218113893127522.3076.224874
Österreich16123254707412.38809553546401.3645.040869
USA5982961719820086300122.6243.60358
Chile22864826430000402354280001.1782.987421
Tschechien11107925101.16543601226715308005342.7648
Lettland1122111760329158701515313102152185832.344442
Rumänien74122600916140102722279101.0961.9281.236
Neuseeland200452579011028191440008721.77430
Summe31.97219.4286.1605.1855.0604.0043.6472.3862.3711.9371.7631.6781.5151.2521.01922.819112.19613.748

Methode

Die Handelsmatrix enthält die zwölf größten Nadelschnittholz-Exporteure und die 15 größten -Importeure. Zusätzlich wird die Region der Levante extra ausgewiesen. Die Basis bilden nationale Exportstatistiken aus 2015. Bei der Abfrage wurde nach Nadelschnittholz inklusive Hobelware gesucht. Um eine Verwechslung von Nadelschnittholz mit anderen Produkten zu vermeiden, wurde die Suche nach dem Harmonized System Code (HS Code) für Nadelschnittholz durchgeführt. Diese Handelsklasse ist laut World Customs Organization als sechsstelliger Code, beginnend mit „440710“, definiert. Die Levante ist vom Holzkurier wie folgt definiert: Ägypten, Algerien, Arabische Republik Syrien, Äthiopien, Bahrain, Irak, Islamische Republik Iran, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Libyen, Marokko, Oman, Saudi-Arabien, Sudan, Tunesien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate. *Seit die zwölf größten Exporteure betrachtet werden. **Nach Rücksprache mit einem chilenischen Marktbeobachter wurde die Datenquelle gewechselt. Die gemeldeten Exportmengen der vergangenen Jahre ändern sich somit. Die im Text angeführten Modifikationen beziehen sich auf die Infor-Daten der vergangenen Jahre.