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Der Transport von Pellets floss unter anderem als Nachweis der "grünen Energie" in eine Forschung mit ein © Martina Noestler

Nachweislich umweltfreundlich

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer (für Timber-Online bearbeitet) | 10.04.2013 - 10:49
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Der Transport von Pellets floss unter anderem als Nachweis der "grünen Energie" in eine Forschung mit ein © Martina Noestler

Bedeuten Pellets im Ofen automatisch die Inanspruchnahme einer absolut „grünen“ Heizmethode? Ein Forschungsteam rund um Dr. Martin Englisch und DI Angelika Rubick hat eine Methode entwickelt, um den Produktionsprozess von Pelletsproduzenten mittels einer CO2-Bilanz zu analysieren und die dabei entstandenen Treibhausgasemissionen zu berechnen. Die Ermittlung der CO2-Bilanz ist relativ einfach und schnell geschehen. „Was diesen Prozess allerdings verkompliziert, sind die umfangreichen Daten des einzelnen Unternehmens sowie nationale Emissionsfaktoren, die man dafür grundlegend benötigt“, berichtet man. Wer denkt, dass die Ermittlung der Ökobilanz für Pelletswerke ein freiwilliges Prozedere bleibe, der irrt: Als Zertifizierungskriterium ist eine Deklarierung der CO2-Emissionen im „European Pellet Council Handbook“ vermerkt. Unternehmern muss diese Produktionsanalyse dennoch keine Angst verursachen, bietet sie doch gleichzeitig die Möglichkeit für nachhaltige Innovationen im täglichen Betrieb. Prinzipiell herrschen zwei Warenströme vor: cradle to gate (von der Wiege bis zum Tor) sowie cradle to grave (von der Wiege bis zur Bahre). Während der erstere die Pelletsproduktion bis zur Verbrennung beim Endkunden verfolgt, hört der zweite nach dem Transport zum Händler auf. Die Kernaktivitäten, welche im Sinne der CO2-Bilanzierung detailliert unter die Lupe genommen werden, sind der Transport, die Verarbeitung des Holzes, die Pelletsproduktion sowie der Abtransport. Je nach Standort eines Werkes (zum Beispiel Transport per Lkw, Bahn oder Schiff) können diese Kernaktivitäten die Endbilanz leichter oder schwerer beeinflussen.

Neben dem Transport der Ware spielen auch die Strom- und Wärmebereitstellung eine gewichtige Rolle, je nachdem, ob sie am Produktionsgelände selbst bereitgestellt werden können beziehungsweise von erneuerbaren Rohstoffen stammen. In der Praxis konnte das Modell schließlich an sieben Pelletswerken in Deutschland, Frankreich, Lettland und Österreich erprobt werden. Es erfolgte nicht nur eine detaillierte Aufschlüsselung der Posten, sondern ebenso eine Skizzierung für die Reduktion und Optimierung von Treibhausgasen. Demnach ist – wenig überraschend – vor allem im An- beziehungsweise Abtransport von Sägerestholz oder Pellets Einsparpotenzial vorhanden. Im schlimmsten Fall kann dieser Posten mehr als 50 % der gesamten CO2-Emissionen ausmachen. Dies ergibt folglich einen Vorteil für Werke, welche ihren Rohstofflieferanten nahe bei sich, im Optimalfall am selben Gelände haben. Wenngleich das Einsparen bei Pellets thematisiert wird, sollte dennoch nicht vergessen werden, dass hier bereits auf einem guten Ausgangswert diskutiert wird: Die Emissionswerte von Pelletsproduktionen – verglichen mit fossilen Brennstoffen – seien nämlich deutlich geringer, geht aus der Untersuchung hervor.