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Japans Baubeginne bis Oktober 2016 © Holzkurier

Nach zehn Jahren wieder ein gutes BSH-Jahr

Ein Artikel von Gerd Ebner | 30.11.2016 - 08:40
„Es war ein gutes Jahr. Wahrscheinlich das beste seit den Boomjahren 2006/07“, so urteilen die deutschen und österreichischen BSH-Produzenten faktisch einhellig. Die Nachfrage verringerte sich im Herbst etwas. Aber selbst im November haben die meisten deutlich mehr Aufträge als im Vorjahr.

Absatz +10 %,Bedarf +4 %?

Der Absatz dürfte 2016 bei den meisten Produzenten um etwa 10 % über dem Vorjahr liegen. Das heißt aber nicht, dass der Bedarf ähnlich stieg: Viele mittlere Unternehmen beendeten ihre Produktionen, ein Großer drosselte seinen Output um 10 %. Und: Heuer gingen – im Unterschied zu vielen anderen Jahren – keine neuen Kapazitäten ins Netz. „Es gab immer ein kontrolliertes Angebot“, lautet ein Jahresresümee.
Ja, es gab einen Bedarfszuwachs. Wie hoch dieser 2016 ausfiel, lässt sich schwer feststellen. Aber auch +3 bis +4 % Mehrbedarf sind gute Werte für ein Produkt, das in den Vorjahren eine gewisse Sättigung erfuhr und bei dem sich der europäische Hauptmarkt halbierte (Italien: –400 bis –500.000 m3/J).
Heuer war die Beschaffung schwieriger als der Absatz. Säger erhielten etwa im Juni und Juli nicht ausreichend schönes Frischholz für die nachgefragte BSH-Lamellenmenge. Je nach Käferholzaufkommen könnte sich diese Situation 2017 wiederholen. Gibt es viel Käferholz, wird wohl das gute Frischholz knapp.
Nicht ganz so stark hat sich der partielle Rückzug der skandinavischen Holzindus-trien aus Mitteleuropa ausgewirkt – sie haben teilweise in China lukrativere Märkte gefunden. Ob sich das 2017 wiederholt, ist schwer zu sagen.
In Italien lag der Preis für Sicht-Stangenware im November zwischen 390 und 397 €/m3. Damit stieg dieser heuer um 20 €/m3. Diese „Preisreparatur“ erfolgte nicht linear: „Denen, die sonst 20 €/m3 vom Marktpreis weg sind, fehlen jetzt noch 10 €/m3“, meinen einige.

Italien minimal mehr

Italien wird allgemein eine leichte Nachfragesteigerung konstatiert. Das ist angesichts des 1. Halbjahres, in dem deutlich mehr geordert wurde als im Jahr zuvor, fast schon enttäuschend. Doch man blickt voraus: „Was, wenn dieser Markt wieder um zusätzliche 100.000 bis 200.000 m3 anspringt?“, träumen die Ersten.

Drei Preiserhöhungen möglich

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Japans Baubeginne bis Oktober 2016 © Holzkurier

In Deutschland gab es heuer faktisch drei Preissteigerungen. Im November liegt man nun in der Preisspanne von 401 bis 419 €/m3. Das sind um 28 €/m3 Preiszugewinn seit Januar.
Zumindest seit dem 2. Halbjahr 2015 hat die mitteleuropäische BSH-Branche einen guten Auftragsstand. Da es
    bei den Auftragsständen offenbar zu keinen Veränderungen kam,selbst im Januar 2017 noch Projekte anstehen unddie Baugenehmigungen in Deutschland sehr hoch sind,
sind alle optimistisch, dass „es 2017 zumindest gleich weitergeht“.
Bedarfsseitig könnte 2017 alles beim Alten bleiben. Ob es der Preis auch tut, wird im Wesentlichen vom Rohstoff bestimmt. „Wo ist der Rundholzpreis im April, wenn die Baunachfrage voll einsetzt? Wie ist dann das Lamellenangebot?“, lauten für viele die Schlüsselfragen.

2017 neue Produktionen am Start

2017 kommen neue Produktionen hinzu. Das wird sich in einem – erhofften – starken Baujahr nicht sofort auswirken. Neben zwei Direktvermarktern mit fixer Klientel kommen auch Produktionen hinzu, die über den Handel verkaufen. Das Mengenangebot wird 2017 also leicht steigen.