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Holzbau auf Stelzen: Das Münchner Pilotprojekt eines viergeschossigen Wohnholzbaus wird am Gelände des Dante-Freibads entstehen - direkt über einem 4200 m2 großen Parkplatz. © Gewofag

München überbaut Parkplätze mit Holzhäusern

Ein Artikel von Michael Reitberger (für Timber-Online bearbeitet) | 14.03.2016 - 13:59
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Holzbau auf Stelzen: Das Münchner Pilotprojekt eines viergeschossigen Wohnholzbaus wird am Gelände des Dante-Freibads entstehen - direkt über einem 4200 m2 großen Parkplatz. © Gewofag

Die Nachfrage nach leistbarem Wohnraum wird auch in Bayern immer lauter, aber gerade in den Städten fehlt es an Flächen. Vertreter der Münchner SPD zusammen mit Oberbürgermeister Dieter Reiter glauben jetzt, eine kurzfristige Lösung dafür gefunden zu haben: Sie wollen Parkplätze mit mehrgeschossigen Holzhäusern überbauen, so heißt es in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung.

Erstes Projekt geht noch 2016 an den Start

Ein erstes Pilotprojekt, das von der städtischen Wohnbaugesellschaft Gewofag umgesetzt werden soll, könnte sogar noch heuer fertiggestellt werden. Es ist geplant, den 4200 m2 großen Parkplatz am Dante-Freibad im Stadtteil Neuhausen mit einem viergeschossigen, aufgeständerten Holzrahmenbau zu überdachen. Damit sollen 120 Wohnungen geschaffen werden, die Parkplätze aber erhalten bleiben.

Laut Süddeutscher Zeitung sind die Wohnungen "für Menschen gedacht, die sich München angesichts der Mietpreise nicht oder kaum leisten können", wie "Auszubildende, Studenten, Berufseinsteiger, Gering- und Normalverdiener oder auch Flüchtlinge, die bleiben dürfen, aber keine Unterkunft finden."

Auch Supermarkt-Parkplätze im Gespräch

Neben Parkplätzen, die der Stadt gehören, wie eben jene von Bädern oder Schulen, könnten auch welche von Supermärkten zum Einsatz kommen. "Ich finde die Idee spektakulär: Wir bauen schnell und günstig an Orten, die wir bisher nie als Baugrund gesehen haben. Mit unserem Modellprojekt am Dante-Freibad wollen wir Unternehmen wie Aldi, Lidl und Co. zeigen, welches Potenzial sie da eigentlich vor der Haustüre haben", sagt Reiter gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Problematisch sei allerdings, dass die Disconter-Parkplätze in den meisten Fällen als Gewerbegebiete gewidmet sind, die den Bau von Wohnungen nicht zulassen. Oberbürgermeister Reiter hoffe aber auf eine Lockerung der Vorgaben seitens des Bundesbauministeriums.

Nicht mit Flüchtlingsbauten zu verwechseln

Die Ausstattung der Wohnungen soll "ordentlich sein, aber nicht dem Neubauchic Münchens entsprechen". Sie seien nicht mit den Modulbauten von Flüchtlingsunterkünften zu verwechseln. Denn es handle sich um von Architekten geplante Holzrahmenbauten, die dank vorgefertigter Bauteile in wenigen Monaten errichtet werden können, so der Bericht.