Heute betreibt die Familie Kaindl „circa 30 Standorte in der Holzwerkstoff-Industrie“. Was die Familien- und Unternehmensstruktur angeht, gibt es kaum Angaben. Konkrete Antworten bekamen wir beim Besuch in Salzburg nur zu Kaindl Österreich. So viel vorweg: Alleine dieser Betrieb hat sich die Auszeichnung verdient. Immerhin befinden wir uns bei einem der größten und innovativsten Holzverarbeiter des Landes.
Starkes Bekenntnis zu Salzburg
Der Standort ist untypisch für eine Industrie, welche in der Regel geringe Grundstücks- und Personalkosten erfordert. Rundholzpreise, die in Salzburg deutlich über dem Weltmarktniveau liegen, erschweren die Sache. Vor allem, weil praktisch alles (94 %) exportiert wird. Damit trotzdem gewinnbringend gearbeitet werden kann, setzt Geschäftsführerin Doris Buchmesser auf eine möglichst hohe Wertschöpfungstiefe: „Unbearbeitete Rohplatten verkaufen wir in Salzburg quasi keine.“ Im Gegenteil: Kaindl Österreich versucht, die technischen Möglichkeiten bei Holzwerkstoffen voranzutreiben.
Synchronpore, Farbentrends
Dafür müssen Reliefplatte und Dekorpapier zehntelmillimetergenau aufeinanderpassen. Kaindl hat diese Herausforderung im Industriebetrieb erfolgreich eingeführt. Nun wird diese Methode immer offensiver umgesetzt.
Die Grenzen verschwimmen
(Kein) Blick in die Produktentwicklung
Furnier, Laminat und Dekor aus einer Hand
Innovation als Antwort auf Kostenfalle
220 Mio. in Salzburg investiert
Kaindls eigener Bahnshuttle transportiert die Platten von Kleßheim zum Werk Lungötz. Dort werden sie zu Arbeitsplatten, Schichtstoffen und Laminatfußböden veredelt und wieder zurück ins Hauptwerk gebracht. Der tägliche Cargoshuttle spart jährlich 18.000 Lkw-Fahrten ein. Das ist nicht das einzige Bekenntnis zur Umwelt. Kaindl Salzburg bezeichnet sich als das „umweltfreundlichste Spanplattenwerk der Welt“, hat Filtersysteme mitentwickelt und als Erster E1-Platten erzeugt. PEFC- und FSC-Zertifikat werden als selbstverständlich erachtet. Eine Zahl drückt das Bekenntnis der Familie Kaindl zu Salzburg eindeutig aus: 220 Mio. €. So viel wurde in den vergangenen zehn Jahren investiert. Erhaltung, Optimierung und Innovation machen diesen Standort zu einem Musterbeispiel in der Holzindustrie.Kaindl Österreich
Geschichte: 1897 Gründung als Sägewerk, 1959 Beginn mit Spanplatten, ab 1983 LaminatfußbodenSalzburger Standorte: Kleßheim (MDF- und Spanplattenwerk mit Oberflächenbeschichtung und Furnierung, Floor House, Floor Factory, Containerterminal Salzburg), Lungötz (Laminatfußböden, Arbeitsplatten), Hüttau (Sägewerk mit 20.000 fm/J Einschnitt)
Geschäftsführer: Doris Buchmesser (Vertrieb und Marketing)
Mitarbeiter: 520 in Kleßheim, 250 in Lungötz
Umsatz: 427 Mio. € (2013)
Produktlinien: Boards (Dekorspanplatten, holzfurnierte Platten), Floors (Laminat-, Holz- und Designböden) E
xportanteil: 94 %
Rundholzverbrauch: 1,5 Mio. fm/J