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Log Profiler von Limab erstellt zunächst ein 3D-Profil (1), erkennt das Bloch bei der Eindrehung wieder und überwacht dessen präzise Positionierung (2) © Limab

Messen statt schätzen

Ein Artikel von Hannes Plackner | 14.04.2015 - 14:40
Bei hohen Rundholzpreisen gewinnt die Ausbeute im Sägewerk an Bedeutung. Jedes Zehntelprozent mehr Schnittholz verbessert den Ertrag und kann sogar den Unterschied zwischen Gewinn und Verlust ausmachen. Die Messspezialisten von Limab Deutschland, Puchheim bei München, haben daher die Sensorik weiterentwickelt, um auch die letzten Kubikzentimeter aus den teuren Blochen herauszuholen. Dem Board Profiler gönnte man ein Technikupdate, bei der Schüsselungserkennung wurde der Sensor um einen Mikroprozessor ergänzt. Für die Stammeindrehung entwickelten die Ingenieure gleich ein komplett neues System, den Log Profiler.

Wirklich präzise drehen und kontrollieren

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Log Profiler von Limab erstellt zunächst ein 3D-Profil (1), erkennt das Bloch bei der Eindrehung wieder und überwacht dessen präzise Positionierung (2) © Limab

Dass Bloche vor dem Einschnitt dreidimensional vermessen werden, ist Stand der Technik. Elektronisch wird die Stammausrichtung für das jeweilige Schnittbild berechnet. Das Eindrehaggregat positioniert das Bloch dann richtig. Diese Methode hat zwei Nachteile. Sie braucht vor dem Linieneinzug den nötigen Platz für die Messstrecke. Zudem ist nicht bekannt, ob die berechnete Eindrehung tatsächlich erreicht wurde. Eine finnische Studie (Tulokas und Tannous, 2010) fand in Sägewerken Rotationsfehler von durchschnittlich bis zu 24°. Und mit jedem Grad Abweichung wird Schnittholz verschenkt.
Limabs neuer Log Profiler löst beide Probleme. Das System besteht aus zwei Teilen. Kameras erstellen zunächst von jedem Stamm ein präzises 3D-Profil. Auf Basis dessen berechnet eine Limab-Software die ideale Rotation. Dann wird der Stamm zur Eindrehung befördert, wobei er problemlos über platzsparende Querförderer rollen kann, denn eine zweite Messstation direkt beim Eindrehaggregat erkennt den Stamm und seine Lager wieder. Dafür reicht ein Messsensor von oben. Das Bloch wird so lange eingedreht, bis es die berechnete Ideallage aufweist. Da es kontinuierlich überwacht wird, handelt es sich um keine Schätzung, sondern einen festgestellten Istzustand.

Schluss mit Inselwaldkanten

Zweite Innovation für die Ligna ist der Board Profiler 3D. Klassischer Einsatzzweck dieses Sensors ist die Seitenwarenvermessung vor dem Trimmer. Bislang wurden die Brettprofile im Querlauf linienweise überwacht. Doch diese Methode hat eine Schwäche. Bei buckeligen Blochen treten „Inselwaldkanten“ in eigentlich scharfkantigen Brettbereichen auf. Insbesondere bei der Kiefer ist das ein Problem. Limab hat daher den Board Profiler-Sensor für eine vollflächige Aufnahme weiterentwickelt. Jeder Laser überwacht im Querlauf 60 cm Messbereich. Kein Waldkanten-Rest kann sich mehr durchschwindeln. Das steigert die Qualität und reduziert Reklamationen.

Schüssel oben oder unten?

Hirnschmalz haben Limabs Ingenieure auch in den neuen Schüsselungssensor gesteckt. Der wird etwa vor Hobelanlagen montiert. Er erkennt, ob das getrocknete Brett nach oben gewölbt aufliegt. Wenn nicht, wird es gedreht. Den Mikroprozessor für Geometrieerkennung hat Limab direkt in den Sensor integriert. Es ist keine Berechnung mehr in einem externen Computer nötig. Der Sensor liefert ein eindeutiges Signal: Schüssel oben oder unten.

In Skandinavien schon verbreitet

Der Vertrieb in Mitteleuropa geschieht von Puchheim bei München aus. Limab-Deutschland vereint ein Komplettsortiment für Holzverarbeiter. Limabs Sensoren erfassen die Geometrie von Rund- und Schnittholz sowie Holzwerkstoffen. Der Precigrader erkennt die Holzfestigkeit. Für Fichte und Kiefer führt man MC-Pro-Feuchtesensoren für Quer- und Längstransport. Der Kilnscout überwacht die Holzfeuchte während der Trocknung – und zwar paketweise. Woodeye-Qualitätsscanner bestimmen die Güte der Holzoberfläche und schauen per Laser sogar ins Brettinnere. Ein Besuch am Ligna-Messestand lohnt sich also.