Mehr Automatisierung

365 Jahre Unternehmensgeschichte – in der (Holz-) Industrie ist das eine Seltenheit. Bei einem der führenden Leistenhersteller weltweit, FN Neuhofer Holz aus Zell am Moos, ist das aber Tatsache. Heuer feiert man das 365-Jahre-Jubiläum. Mittlerweile ist mit Geschäftsführer Franz Neuhofer die zehnte Generation an der Spitze des Unternehmens. Und auch die elfte Generation, seine Tochter Victoria, wirkt schon tatkräftig mit. Um weiterhin am Markt schlagkräftig agieren zu können, investierte Neuhofer in den vergangenen 24 Monaten 8 Mio. €, unter anderem in Automatisierungen der Produktionslinien.

Enorme Leistungssteigerung

Mit den Worten „Industrie 4.0“ beschreibt Federico Noris, operativer technischer Leiter bei Neuhofer, die jüngsten Investitionen. „Effiziente Integration der Maschinen untereinander wird immer wichtiger. Durch die Verkettung einzelner Produktionsschritte in jeder Linie sowie mithilfe der Robotertechnik beim Abstapeln erreichen wir eine Leistungssteigerung um etwa 30 % “, erklärt Noris beim Betriebsrundgang. Um die geplante Mehrmenge unterbringen zu können, werden demnächst auch die bestehenden Lagerhallen des finnischen Herstellers Best Hall erweitert.

Riesige Artikelvielfalt

„Als Innovationsführer haben wir etwa 500 Patente, Gebrauchs- und Geschmacksmuster“, ist Geschäftsführer Franz Neuhofer stolz. Im Sortiment finden sich rund 18.000 Artikel mit etwa 1000 Formen und Geometrien von Profilen und Leisten. Die Kunden können aus 2000 lagernden Dekoren wählen. Wem das noch nicht reicht, der kann sich bei Neuhofer mittels Digitaldruck sein eigenes (Fantasie-)Dekor erstellen lassen. Warum die Artikelzahl so hoch ist, wird beim Holzkurier-Besuch schnell klar: Ein großer deutscher Bodenbelagshersteller ist zu Gast und führt gemeinsam mit den Neuhofer-Spezialisten die Bemusterung durch. „Wir prüfen gemeinsam mit dem Kunden die Farben und entscheiden, ob das Dekor aufgenommen wird“, erklärt Noris.

„Made in Austria“ hat Bestand

Dass Neuhofer am Produktionsstandort Österreich festhält, beweist die Unternehmensvision 2020: In den nächsten fünf Jahren will man 30 bis 35 Mio. € für den Neubau von Produktion und Bürogebäude in die Hand nehmen. „Unsere Mission ist klar: Der Schritt zum weltweiten Branchenführer soll gelingen“, sagt Neuhofer. In drei Ausbaustufen soll das Projekt realisiert werden. Der Antrag für die Baubewilligung wurde bereits gestellt. Der erste Abschnitt soll 2018 fertig sein, die folgenden zwei bis 2020. Hinsichtlich der Produktionsmenge will sich Neuhofer nicht genau festlegen: „Das hängt von der Marktlage ab.“ Möglich wäre aber eine Verdoppelung der derzeitigen Menge. Neben der kompletten Verkettung von Lager, Produktion sowie der Optimierung sämtlicher Abläufe ist ein repräsentatives Bürogebäude inklusive Schauraum geplant.
Eine Vision 2025 hat Neuhofer ebenfalls im Kopf: „Der Kostendruck in Mitteleuropa ist hoch. Darum werden wir uns nicht vor einer Expansion in Richtung Osteuropa verschließen können“, denkt er weiter. Zuerst müssen aber die Projekte in Zell am Moos abgeschlossen sein und laufen.
Um den Absatz entsprechend zu entwickeln, sind seit Kurzem zwei neue Vertriebsleiter sowie zwei neue Außendienstmitarbeiter bei FN Neuhofer tätig.
Neuhofer vertreibt seine Produkte zum Großteil über Baumärkte (60 %). Jeweils 20 % gehen an Großhändler und die Fußbodenindustrie. Apropos Fußboden: Neuhofer stellt auch wieder auf der Domotex in Hannover aus, die von 16. bis 19. Januar 2016 stattfindet. „Wir haben den für uns bisher größten Messestand und werden richtig Gas geben“, verspricht der Geschäftsführer.

FN Neuhofer Holz

Standort: Zell am Moos
Geschäftsführer: Franz Neuhofer
Mitarbeiter: 210
Produktionskapazität: rund 165 Mio. lfm/J
Produkte: Leisten aus Holz, MDF, Kunststoff und Aluminium, beschichtet, lackiert oder ummantelt; Bodenprofile
Umsatz 2014: 42,5 Mio. €
Export: 90 % in 70 Länder