Holz ist angenehm, demontierbar und wiederverwertbar
Architekt Ernst Giselbrecht sieht eine „enorme Zuwendung“ seiner Zunft zu Holz. „Die Welt wird immer abstrakter. Holz ist angreifbar, seine Haptik wird als angenehm empfunden.“ Giselbrecht verwies auf die Life-Cycle-Rechnung: „Das Abtragen des Chrysler Buildings wird aufgrund der Entsorgung teurer als die Errichtung. Holz ist demontierbar und wiederverwertbar – das ist ein Riesenvorteil.“Die Lebensgefühle einzelner Gesellschaftsgruppen erläuterte Dr. Günther Grall, FH Salzburg. Der Holzverwendung komme entgegen, dass es einen Trend „weg von Kunststoff gibt“. Eine gesellschaftliche Avantgarde lebe das schon, jetzt reagiere die Industrie und es könne zu einer neuen Normalität werden.
Struktur und Echtheit – Naturprodukt unterstreichen
Der Trend zu mehr Kontrasten wird ebenfalls den Holzbedarf steigern. Sichtbeton als Ergänzung zu Holz würde Letzterem neue Marktpotenziale eröffnen. Struktur ist gefragt – etwa durch die Tiefe der Holzoberfläche. Das beweist Echtheit, die Holz als Naturprodukt hat.Mit Lowtech eine Stadt verändern
Konstruktion entscheidend für Lebensdauer
Branchenwissen vermittelten auf der 40-Jahre-Feier drei Mitarbeiter der Holzforschung Austria. Claudia Koch präsentierte Forschungsergebnisse für Holz im Außenbereich. Die Ergebnisse seien oft erschütternd. Speziell leicht vermeidbare Fehler in der Konstruktion sorgen dafür, dass Terrassenhölzer bereits nach zwei bis sechs Jahren getauscht werden müssen. „Der Schlüssel zu einer langlebigen Terrasse ist eine gute Konstruktionsqualität“, weiß Koch.Als Leiterin von Dataholz.com stellte Sylvia Polleres die Wissensplattform vor. Ein Highlight wäre es, wenn deren Bauteilberechnungen auch in Deutschland die – in Österreich schon lange vorhandene – baubehördliche Anerkennung erlangen würden. Vom Gastgeber VEH wurde außerdem initiiert, dass bald 70 neue Bauteile ins System einfließen.
Holz verändert sich – Kunden vorab Realität zeigen
Von Klaus Peter Schober kam der Hinweis an die Branche, dass man dem Kunden ehrlich kommunizieren müsse, dass sich Holz verändere: „Das schöne Rot der Lärche wird bald grau.“ Diese Veränderung könne man bereits in digitalen Renderings vermitteln.Schober forderte dazu auf, nicht nur auf „die bekannte Fi/Ta-Optik und etwas Eiche“ zu setzen. Die Architekten bräuchten strukturiertere Materialen. „Strukturiert und bunt – statt Grau in Grau.“