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Der neue Linck-Rundholzplatz bei Scierie Decker ist seit Sommer 2014 in Betrieb © Martina Nöstler

Massiv für Langholz

Ein Artikel von Martina Nöstler | 10.03.2015 - 08:13
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Der neue Linck-Rundholzplatz bei Scierie Decker ist seit Sommer 2014 in Betrieb © Martina Nöstler

Eigentlich hat sich Linck mit Spaner- und Profilieranlagen in den vergangenen drei Jahrzehnten einen Namen gemacht. Dass man in Oberkirch aber über die Einschnittmaschinen hinausdenkt, beweist die jüngste Installation bei Scierie Decker im lothringischen Bertrambois. Aufgrund der tadellosen Zusammenarbeit bei der Sägelinie – namentlich sei hier der Linck-Projektleiter, Martin Huber, genannt – entschied sich Manuel Decker erneut für Anlagen aus Oberkirch (s. Link 1). Er leitet mit seinem Cousin Patrick die Unternehmensgeschicke.
Im jüngsten Fall betraf es allerdings den Rundholzplatz. „Ich habe viel Vertrauen in Linck, es ist ein seriöses Unternehmen. Beim Rundholzplatz leistete man ebenfalls tolle Arbeit“, berichtet Decker beim Holzkurier-Besuch in Frankreich. Die Nähe zu Linck mit rund eineinhalb Stunden Fahrzeit tut ein Übriges.
„Meine Lebensqualität ist durch die Investition in den Rundholzplatz gestiegen.“
Manuel Decker, Geschäftsführer

Engpass beseitigt

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Einteilen ist Chefsache: Manuel Decker in der Bedienkabine des Rundholzplatzes © Martina Nöstler

Aufgrund der höheren Einschnittkapazität seit der Installation der Spaner-Kreissägen-anlage stellte sich der Rundholzplatz in den vergangenen Jahren als Engpass heraus, mit dem eine kontinuierliche Versorgung der Sägelinie nicht mehr gegeben war. Zudem war die vorhandene Anlagentechnik veraltet und es gab keine entsprechende Vermessung der Stämme. Seit Sommer 2014 gehören diese Probleme der Vergangenheit an. „Meine Lebensqualität ist gestiegen, da wir mit dem neuen Rundholzplatz problemlos arbeiten können“, beschreibt Decker.
Das Sägewerk Decker kauft ausschließlich Langholz. In Frankreich ist es üblich, das Holz stehend im Wald zu kaufen. Decker erwirbt 50 % seiner Menge von 65.000 fm/J am Stock. Der Käufer gibt hinsichtlich der Menge eine Schätzung ab, die bezahlt werden muss – egal, was die Vermessung ermittelt. Die andere Hälfte wird auf „herkömmliche“ Weise erworben und die neue Werksvermessung fließt in die Abrechnung ein. Decker verfügt nun also über eine genaue Eingangskontrolle.
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Saubere Sache I: im Hintergrund die Langholzaufgabe, links der eingehauste Entrinder von Valon Kone © Martina Nöstler

Aufgrund der Platzverhältnisse wurde die Anlage für Stammlängen von maximal 18,5 m ausgelegt. Mehr wäre nicht möglich gewesen – auf der einen Seite beschränkt die Sägehalle den Bauplatz, auf der anderen die Bundesstraße“, erklärt Linck-Projektleiter Martin Huber. Im Sägewerk verarbeitet Decker Rundholz bis 72 cm Stockdurchmesser. Mit diesen großen Dimensionen müssen also auch die Anlagen am Rundholzplatz zurechtkommen. Dementsprechend massiv ist die Bauweise. Bei diesen Abmessungen kann ein Stamm schon mal 3,5 t Gewicht auf die Waage bringen – und dieser muss effizient bewegt werden. Und gemäß den Langholzdimensionen nahmen auch die Förderwege lange Strecken ein. Linck trat bei diesem Projekt als Hauptlieferant auf und realisierte zudem die gesamte Steuerung und Optimierung. Einzelne Anlagenteile kaufte Decker selbst zu.

Vom Lkw auf die Anlage

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Saubere Sache II: Das riesige Kreissägeblatt sorgt für eine plane Stirnfläche zur besseren Qualitätsbeurteilung © Martina Nöstler

Eine Besonderheit im Sägewerk Decker, die nicht alltäglich ist: Die Stämme werden direkt vom Lkw auf die Rundholzaufgabe gelegt und gehen, in Abschnitte eingeteilt, online in die Sägelinie. Aufgrund der neuen 3D-Vermessung am Rundholzplatz gleicht die Sägeliniensteuerung beziehungsweise -optimierung ständig ihre Werte mit jenen der Rundholzvermessung ab. Nach der Aufgabe und Vereinzelung erfolgt im Querdurchlauf gleich der erste Schritt: der Wurzelreduzierer. Hier setzt Decker auf eine Maschine von Baljer & Zembrod. Im Längstransport folgt der Entrinder von Valon Kone.
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Die Pendelsäge kappt das Langholz in Abschnitte entsprechend der Optimierung von Linck © Martina Nöstler

Bei der Vermessung setzt Decker auf das gleiche Produkt wie in der Sägelinie im Einsatz: die 3D-Vermessung Dishape von Microtec. Direkt angebaut ist zusätzlich ein Screenlog. Letzterer fotografiert die Stämme, wodurch eine genauere Qualitätsbeurteilung und -sicherung möglich werden. Am folgenden Querabzug kappt eine riesige Kreissäge mit knapp 2,2 m Durchmesser die Stockstirnseite für eine bessere visuelle Stammbeurteilung. Dafür bringt ein hydraulisch verstellbarer Längenanschlag die Hölzer immer auf eine definierte Position, damit nur wenige Zentimeter abgekappt werden.
In Längsrichtung geht es durch ein Metallsuchgerät von Mesutronic. „Diese Geräte sind am Rundholzplatz unverzichtbar. Gefunden werden aber wenige Relikte aus den Kriegszeiten, sondern meist Metallstücke aus der Landwirtschaft, wie Zaunteile oder große Nägel“, weiß Huber.
Dieser Blockzug transportiert den Stamm an der Bedienerkabine vorbei. Durch große Glasscheiben hat man einen guten Blick auf den ganzen Stamm. Die Einteilung der Abschnitte ist Chefsache. Am Stuhl sitzen entweder Manuel oder Patrick Decker, denn: „Geld verdient man beim Einteilen.“ Auf Bildschirmen überwachen sie den gesamten Rundholzplatz, der eine Fläche von 80 mal 40 m einnimmt. Eine Pendelkappsäge teilt das 18,5 m lange Rundholz entsprechend dem Optimierungsergebnis (welches an die Einschnittdaten aus der Sägelinie gekoppelt ist) ein. Der Bediener kann diesen Vorschlag annehmen oder aufgrund der optischen Merkmale anpassen. Die Abschnitte werden vereinzelt und über eine rund 70 m lange Förderstrecke in die Sägehalle transportiert.
„Mit dem neuen Rundholzplatz kann ich individueller und flexibler arbeiten“, sagt Decker. Er ist mit dieser Investition seinem Ziel – einem Einschnitt von 100.000 fm/J – ein Stück näher gerückt.

Scierie Decker

Gegründet: 1952
Standort: Bertrambois/FR
Geschäftsführer: Manuel Decker
Mitarbeiter: 22
Umsatz: 9,4 Mio. €/J
Einschnitt: 65.000 fm/J
Produkte: Bauholz, Verpackungsware
Absatz: Frankreich

Linck

Gegründet: 1824
Standort: Oberkirch/DE
Geschäftsleitung: Volker Geiger
Mitarbeiter: 300
Produkte: Spaner, Profilieraggregate, Sägeaggregate, Besäumanlagen, Gatter, Rundholzplatzanlagen, elektrische Schalt- und Steuerungsanlagen, Optimierungssysteme
Absatz: weltweit