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Univ.-Prof. Josef Eberhardsteiner (li.) erläuterte die wissenschaftliche Sichtweise von der Dauerhaftigkeit von Holz, Dr. Erich Wiesner die unternehmerische © Kathrin Lanz

Machbarkeitsgrenzen aufheben

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 31.03.2016 - 16:16
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Univ.-Prof. Josef Eberhardsteiner (li.) erläuterte die wissenschaftliche Sichtweise von der Dauerhaftigkeit von Holz, Dr. Erich Wiesner die unternehmerische © Kathrin Lanz

Der Fachverband der Holzindustrie lud zum Thema „Bauen mit Holz für die Ewigkeit?!“ am 31. März zur Pressekonferenz in die Wiener Innenstadt. Der Titel mit den beiden Satzzeichen am Ende lässt die Antwort auf Grund des letzteren schon erahnen: Natürlich können Holzkonstruktionen für die Ewigkeit währen, sind sich die beiden geladenen Experten am Podium einig. Univ.-Prof. Josef Eberhardsteiner, Vizerektor der Technischen Universität Wien (TU), und Dr. Erich Wiesner, Obmann des Fachverbandes der Holzindustrie Österreichs sowie Eigentümer von Wiehag, betonen allerdings, dass diese Behauptung natürlich die Berücksichtigung etlicher Ausführungs- und Nutzungskomponenten voraussetzt. Die Dachstühle der 600 Jahre alten Hofburgkapelle und der 500 Jahre alten Michaelerkirche dienen als Beispiele.

Im Wettbewerb mit anderen Baustoffen

Aber auch Beispiele aus jüngerer Vergangenheit, wie der Bau der Halle zur Klagenfurter Holzmesse, belegen Dauerhaftigkeit von Ingenieurholzbauten. 1966 steckte der Holzleimbau noch in den Anfängen und Wiehag verwirklichte Spannweiten von 100 m ohne CAD-Programm und Abbundanlage. „Deshalb gilt auch im Ingenieurholzbau: Wenn Kräfte richtig zusammenspielen, ist Holz als Material auch hier dauerhaft.“ „Natürlich gibt es auch im Holzbau Grenzen. Diese gilt es, mithilfe der Forschung zu verschieben“, verdeutlicht Eberhardsteiner und betont: „Im Wettbewerb mit anderen Baustoffen wird die Berechenbarkeit von Holz immer wichtiger. Hier gilt es, eine Lücke zu schließen.“ Deshalb legt er am Institut für Mechanik der Werkstoffe und Strukturen an der TU den Schwerpunkt auf die Entwicklung von Computertools, die Statikberechnungen von Holz möglich machen. Abschließend betonen beide Redner, wie wichtig das handwerkliche Fachwissen neben all diesen Komponenten bleibt. „Deshalb funktioniert der Exportartikel Holzbau so gut“, konstatiert Wiesner.