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Absatzindikator bis Juli 2016 © Holzkurier

Lokomotive Deutschland zieht

Ein Artikel von Gerd Ebner | 10.08.2016 - 07:46
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Absatzindikator bis Juli 2016 © Holzkurier

Auf rege Nachfrage, ausgelöst im Wesentlichen vom boomenden deutschen Baumarkt, stoßen weiterhin die meisten Weiterverarbeitungsprodukte in Mitteleuropa. Die vorgelagerten Schnittholzprodukte profitieren davon. Den August nutzen die Produzenten zum Auffüllen der Lagerstände.

Höherer Absatzindikator

Die Situation spiegelt sich im Absatzindikator wider: Dieser zog im Juli im Monatsvergleich um 0,6 % auf nunmehr 103,6 % an. Der erst im Mai begonnene Aufschwung scheint sich nun zu festigen.
Nach Monaten des Rückgangs konnte die Holzkurier-Redaktion bei 17 mm-Seitenware im Juli einen leichten Preisanstieg feststellen. Die neue Preisspanne liegt zwischen 126,5 und 130,8 €/m3 (frei Grenze). Die Orders sollen heuer vor Ferragosto etwas früher als sonst eingestellt worden sein. Gekauft wird nur das Nötigste. 17 mm-Ware ist derzeit genug am Markt – 12er und 13er schon weniger.
Bei Seitenwaren-Produkten, die nicht für den Verpackungsbereich sind, sind in Italien die Preise ebenfalls stabil. Teilweise haben sich hier Lieferzeiten aufgebaut.
22 mm-Bauware (etwa III/V) sank in den Vormonaten kontinuierlich und ist weiterhin preislich unter Druck.

Im Herbst teurer und knapp?

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Preisbild Nadelschnittholz bis Juli 2016 © Holzkurier

Angesichts einer teilweise nicht ausreichenden Frischholz-Versorgung könnte der Rundholzpreis in den kommenden Wochen anziehen (s. Link1). Dass dadurch unmittelbar die Schnittholzpreise in Italien steigen werden, stößt südlich des Brenners noch auf Skepsis: „Das hören wir jedes Jahr.“
Umsichtige österreichische Exporteure haben sich allerdings bereits für den Herbst mit Ware eingedeckt – in Erwartung von dann höheren Preisen. Gestiegene Lagerstände, die sich da und dort beim schwachen Jahresstart aufbauten, machen sich jetzt und in den kommenden Wochen bezahlt.
Für den Herbst gehen die meisten Italienspezialisten von einer zufriedenstellenden Nachfrage aus. „Nicht einmal die Vertreter jammern sonderlich stark …“ wird als ein Grund für die Zuversicht genannt.

August für Lageraufbau nutzen

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Preisbild Brettschichtholz bis Juli 2016 © Holzkurier

Bei Brettschichtholz gab es zuletzt bei den großen Herstellern Lieferzeiten von zumindest eineinhalb Wochen. „Der Holzbau boomt in Deutschland“ – das ist die Botschaft, die allen Herstellern hilft. Der Mehrbedarf konzentriert sich auf Deutschland, während Marktkenner Italien allenfalls als konstant einschätzen. Die derzeitige Nachfrage sei so gut, dass man heuer mit einer bis in den November reichenden Einkaufssaison rechnet.
Das Preisniveau bleibt sowohl für Italien (383 bis 394 €/m3 franko Norditalien), als auch Deutschland (388 bis 403 €/m3 frei Abnehmer) stabil gegenüber dem Vormonat. Das ist in beiden Ländern um 2 bis 7 €/m3 mehr als im Juli 2015. In beiden Absatzländern konnten die Produzenten die Preise seit den Wintertiefstpreisen um rund 15 €/m3 steigern. Im Nichtsichtbereich „im tiefen Süden Italiens“ liegen die Zuwächse fast doppelt so hoch. Die Preisdifferenz Nicht- zu Sichtqualität notiert bei rund 20 €/m3.

Gefragtes Brettsperrholz

Von bis zu zehn Wochen Lieferzeit berichten Produzenten bei Brettsperrholz. Hier saugt ebenfalls der deutsche Markt bedeutende Mengen auf. Von dieser Sonderkonjunktur profitieren absatzmäßig auch Brettsperrholz und stärkere Massivholzplatten.