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Entwicklung der Nadelschnittholz-Importe der wichtigsten Märkte in der Levante 2012-2015 (1.000 m³) © Holzkurier

Levante erhielt 15,4 Mio. m³ Nadelschnittholz

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 04.05.2016 - 14:07
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Entwicklung der Nadelschnittholz-Importe der wichtigsten Märkte in der Levante 2012-2015 (1.000 m³) © Holzkurier

Im vergangenen Jahr erhielten die Levantestaaten von den EU28, von Russland, Kanada, den USA und von Chile 15,4 Mio. m³ Nadelschnittholz inklusive Hobelware. Damit stieg die Menge gegenüber 2014 leicht um 0,7 %. Im Vergleich zu 2013 und 2012 nahm die Menge um 10 beziehungsweise 2,2 % zu.

Ägypten mit Abstand Nr. 1

Mit 5,08 Mio. m³ ging die mit Abstand größte Menge der betrachteten Exportländer nach Ägypten. Im Vergleich zu 2014 stieg das Volumen um 1,2 %. Nicht einmal die Hälfte der Lieferungen, die nach Ägypten ging, erhielt Algerien (2,16 Mio. m³; –0,3 %), gefolgt von Saudi-Arabien (2,01 Mio. m³; +6,7 %) und Marokko (1,63 Mio. m³; +22 %). Diese vier Länder erhielten im vergangenen Jahr 70 % des gesamten in die Levante gelieferten Nadelschnittholzes. 2014 lag dieser Anteil noch bei 67 %, 2013 bei 66 % und 2012 bei 68 %. Dies zeigt die steigende Bedeutung dieser Länder in den vergangenen vier Jahren.

Das Land am Nil erhielt dabei 90 % des Schnittholzes aus Russland (2,01 Mio. m³), Schweden (1,33 Mio. m³) und Finnland (1,25 Mio. m³). Davon waren vier von fünf Brettern aus Kiefer. Die Mengen entwickelten sich unterschiedlich. Gegenüber 2014 kam aus Russland um ein Drittel mehr Holz an, aus Schweden um 14 % weniger und aus Rumänien um 42 % weniger (91.300 m³). Die Lieferungen aus Finnland stiegen um 2,6 %. Eklatante Rückgänge zeigen die Daten bei den Lieferungen aus Österreich und Deutschland, die um zwei Drittel auf 73.500 m³ beziehungsweise um 92 % auf 14.800 m³ einbrachen. Seit 2012 schwankte die Menge stark. Nachdem Ägypten 2012 bereits 4,8 Mio. m³ erhielt, brach die Gesamtmenge im Folgejahr auf 4,05 Mio. m³ ein, um 2014 wieder auf über 5 Mio. m³ zu steigen.

Algerien überholt Saudi-Arabien

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Akteure in der Levante © Holzkurier

Eine konstante Entwicklung zeigte hingegen Algerien. Dorthin exportierten die Länder ab 2013 mehr als 2 Mio. m3 Schnittholz. Fichten- und Kiefernholz hielten sich in den vergangenen Jahren ungefähr die Waage. Österreich erhöhte die Ausfuhren nach Algerien auf 806.000 m³ (2012: +28 %; 2014: +5,5 %). Einen moderaten Anstieg seit 2012 verzeichneten Schweden (613.000 m³; +9 %) und Finnland (485.000 m³; +5,9 %). Diese drei Länder waren für 88 % der Exporte nach Algerien verantwortlich. Aus Deutschland sank die Menge in diesen vier Jahren um 28 %. Rumänien verzeichnete noch größere Rückgänge. Nachdem 2013 bereits 33.400 m3 kamen, waren es vergangenes Jahr lediglich 614 m³.

Im III. Quartal 2015 noch zweitgrößter Markt in der Levante, fiel Saudi-Arabien dann hinter Algerien zurück. Mit 2,01 Mio. m³ stiegen die Gesamtlieferungen gegenüber 2014 um 6,9 %. In den Jahren zuvor sank das Importvolumen konstant auf 1,89 Mio. m³. Zwei Drittel davon entfielen auf Fichte. Drei Viertel der schwedischen Lieferungen (404.000 m³; +13 %) waren hingegen Kiefernschnittholz. Auf der anderen Seite kamen aus Rumänien (272.000 m³; –10 %) und Österreich (247.000 m³; +36 %) praktisch ausschließlich Fichtenbretter. Saudi-Arabien hatte vergangenes Jahr nicht nur einen großen Lieferanten. Neben den europäischen Exporteuren erhielt man zudem 235.000 m³ (+29 %) aus Chile sowie 141.000 m³ (–11 %) aus Kanada.

Mit 1,31 Mio. m³ war Marokko im vergangenen Jahr der viertgrößte Exportmarkt der Levante, der hauptsächlich von Schweden (447.000 m³; +7,4 %), Spanien (300.000 m³; +64 %) und Finnland (259.000 m³; +15 %) bedient wurde. Die Vereinigten Arabischen Emirate (839.000 m³; –8,7 %) werden seit Jahren zu rund zwei Drittel von Rumänien (361.000 m³; –13 %) und Deutschland (182.000 m³; +8,8 %) beliefert. Finnland ist mit 451.000 m³ (+11 %) der Hauptlieferant von Israel (808.000 m³; –0,5 %) und Russland mit 776.000 m³ fast die einzige Bezugsquelle des Iran (781.000 m³; +19 %). Die Menge nach Tunesien nahm im Vergleich zum vergangenen Jahr um 5,1 % auf 480.000 m³ zu. Abnahmen verzeichnete man in Richtung Libanon (256.000 m³; –23 %) sowie Irak (254.000 m³; –15%).

Levante erhielt 29 m3/1000 Einwohner

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Pro-Kopf-Import von Nadelschnittholz in der Levante © Holzkurier

Durchschnittlich gingen 2015 29 m³ Nadelschnittholz pro 1000 Einwohner an Importen in die Levante. Mit 153 m³ pro 1000 Einwohner erhielten die Vereinigten Arabischen Emirate, bezogen auf die Bevölkerung, am meisten Nadelschnittholz, gefolgt von Bahrain mit 114 m³ und Israel mit 97 m³. Die drei größten Importeure, Ägypten, Algerien und Saudi-Arabien, liegen bei dieser Aufstellung auf den Plätzen 7 (62 m³), 8 (54 m³) und 6 (67 m³). Im Vergleich dazu importierte Italien im vergangenen Jahr 64 m³/1000 Einwohner.

Methode

Für die Auswertung wurden Daten der EU28 von der europäischen Statistikbehörde Eurostat herangezogen. Da die Levante auch von Nicht-EU-Ländern beliefert wird, wurden zusätzlich die Außenhandelsmengen von Russland, Kanada, den USA und von Chile berücksichtigt. Dazu wurden nationale Statistiken abgefragt. Damit sind die zehn größten Holzexporteure der Welt in der Auswertung vertreten (s. Holzkurier Heft 33/15, S. 8–9). Bei der Abfrage wurde nach Nadelschnittholz inklusive Hobelware gesucht. Der HS-Code für diese Produktgruppe lautet „440710xx“. Österreich exportiert mangels eines Hafens großteils über Slowenien und Kroatien. Daher wurden diese Mengen komplett Österreich zugerechnet. Die Levante ist vom Holzkurier, wie folgt, definiert: Ägypten, Algerien, Arabische Republik Syrien, Äthiopien, Bahrain, Irak, Islamische Republik Iran, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Libyen, Marokko, Oman, Saudi-Arabien, Sudan, Tunesien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate.