Leserbrief: Lückenlose Kontrollen und Unabhängigkeit statt Laissez-faire

Ein Artikel von Holzkurier | 01.03.2017 - 07:50
Vermutlich spielt der Holzwurm beim ‚Gießkannenprinzip‘ auf das Gruppenzertifizierungsmodell an, das bei der Waldzertifizierung zur Anwendung kommt. Gruppenzertifizierungsmodelle im Wald, wie sie im PEFC-System vorgesehen sind, gibt es deswegen, um Kleinwaldbesitzern gleichberechtigten Marktzugang zu ermöglichen. Eine Einzelzertifizierung wäre nur bei Großbetrieben in Bezug auf Kosten und administrativen Aufwand umsetzbar. Selbstverständlich werden auch bei einer Gruppenzertifizierung sowohl die PEFC-Region als Zertifikatsträger, als auch teilnehmende Waldbesitzer, durch ein internes Kontrollsystem und durch externe Zertifizierungsorganisationen jährlich überprüft.

Bei der Chain-of-Custody Zertifizierung, die verarbeitende Unternehmen umfasst, geht es um die lückenlose Kontrolle der Holzströme in verarbeitenden Unternehmen bis hin zum Endprodukt. Hier verfügen fast alle Unternehmen über ein eigenes PEFC CoC-Zertifikat. Sie werden jährlich durch externe, unabhängige Zertifizierungsorganisationen, die im PEFC-System auch akkreditiert sein müssen, überprüft. Das Anforderungsniveau der PEFC-Standards ist mit jenen von FSC vergleichbar.

Die PEFC-Waldstandards werden nach einem vorgegeben Prozess mit umfangreicher Stakeholder-Beteiligung erstellt und alle fünf Jahre überarbeitet. Dadurch ist auch die Berücksichtigung nationaler Anforderungen der Forstwirtschaft sichergestellt, was für die Anwendbarkeit und die Praxistauglichkeit wesentlich ist. Daneben sind Objektivität und Unabhängigkeit grundlegende Prinzipien eines akkreditierten Zertifizierungssystems. Ob ein Waldbesitzer oder ein Unternehmer einen PEFC-Standard erfüllt oder nicht, ist ausschlaggebend für die PEFC-Zertifizierung – das hat mit Laissez-faire nichts zu tun.

Clemens Kraus, Geschäftsführer PEFC Austria