Kurzinterviews mit

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 11.06.2009 - 18:19
HK: Frischholz wird derzeit verstärkt benötigt. Beide Unternehmen haben in jüngster Vergangenheit schon den Frischholzeinschlag gestoppt. Wie lange noch?
Dr. Erlacher: Auch 2009 wird der Einschlag der Bundesforste knapp über dem Hiebsatz liegen - die Nachhaltigkeit zu vernachlässigen, wäre aber unverantwortlich. Ein Teil dieser Mengen stammt aus Durchforstungen, sie sind somit Frischholz.
Dr. Freidhager: Der Frischholzeinschlagsstopp wurde bereits Ende Sommer 2008 aufgehoben. Wir werden heuer mit 4,6 Mio. fm rund 400.000 fm weniger als im Sturmjahr 2008 ernten. Die Käferholzmengen ergänzen den Frischholzeinschlag.

HK: Mit welchem Schadholzaufkommen muss heuer gerechnet werden?
Dr. Erlacher: In Normaljahren liegt der Schadholzanteil bei den Bundesforsten bei rund einem Viertel. 2009 werden noch Reste der Windwürfe, Schneebruch- und Lawinenhölzer - je nach Witterung - sowie Käferholz anfallen. Deshalb wird der Schadholzanfall deutlich über dem eines Normaljahres liegen. Im Vorjahr waren 92 % Schadholz.
Dr. Freidhager: Wir gehen im Geschäftsjahr 2009 von 26 % aus.

HK: Wie kann man der gesteigerten Rundholznachfrage nachkommen?
Dr. Erlacher: Die Rundholznachfrage liegt nach wie vor unter dem Normalniveau. Den ÖBf ist es bisher gelungen, durch die umfangreichen Nasslager einen überdurchschnittlichen Beitrag zur Versorgung zu leisten - sämtliche Nasslagerbestände wurden zwischenzeitlich aufgebraucht. Für das zweite Halbjahr wird eine Stimulierung des Marktes von der Nachfrageseite notwendig sein.
Dr. Freidhager: Es gibt die magische Grenze Nachhaltshiebsatz. Mit geplanten 4,6 Mio. fm sind wir davon rund 600.000 fm entfernt. Da können wir noch steuern.

HK: Wie sehen Sie die preisliche Entwicklung (von Rund- und Industrieholz)?
Dr. Erlacher: Der Markt macht den Preis. Zurzeit übersteigt die Nachfrage das Angebot. Wir sehen, dass zu wenig Holz auf den Markt kommt und zwar bedingt durch die Rahmenbedingungen. Den Holzfluss so zu steuern, dass genau das angeboten wird, was nachgefragt wird, das gelingt sicherlich nur sehr schwer. Ein wesentlicher Faktor ist und bleibt der Preis. Die untere Talsohle wurde bereits erreicht, es wird im 2. Halbjahr eine Aufwärtsbewegung geben.
Dr. Freidhager: Wir budgetieren - Gott Sei Dank - nicht mehr in der Kameralistik, wo man einmal mehr schlägern musste, um bei einem schlechten Preis den Plan zu erreichen, oder im Oktober den Einschlag stoppte, weil man nichts mehr verdienen durfte.
Entsprechend der Preissituation werden wir bei Bedarf auch mehr Menge auf den Markt bringen.

HK: Wie entwickeln sich die Erntekosten?
Dr. Erlacher: Bedingt durch die Stürme und die gestiegenen Treibstoffpreise haben sich die Erntekosten 2007/2008 deutlich nach oben entwickelt (2006: 23,81 €/fm; 2007: 27 €/fm, 2008: 28,10 €/fm).
Derzeit gibt es aber einen klar gegenläufigen Trend, der Jahresdurchschnitt 2009 wird sicherlich unter dem des Vorjahres liegen.
Dr. Freidhager: Wir haben über 1700 eigene Waldarbeiter. Was wir vergeben, erfolgt großteils über ausgeschriebene Jahresverträge zu unseren hohen Qualitätskriterien. Wir sind also nicht unbedingt vergleichbar.
Gesunken sind die Erntekosten nicht wesentlich. Im Geschäftsjahr 2007 lagen sie bei 21,4 €/fm, 2008 bei 20,7 €/fm.

HK: Muss in den forstlichen Unternehmen aufgrund der geringeren (Holz-)Erlöse eingespart werden? Wenn ja, in welchen Geschäftsfeldern?
Dr. Erlacher: Auch die Bundesforste spüren die Auswirkungen der Wirtschaftskrise und sind in professioneller Weise dabei, die Kosten weiter zu optimieren, ohne wichtige Zukunftsinvestitionen (Waldpflege, Schutzwald, Mitarbeiter etc.) zu vernachlässigen. Dr. Freidhager: Natürlich durchleuchten wir unsere Kosten. Im Programm K25 für das Geschäftsjahr 2010 - es soll 25 Mio. € Einsparung bringen - werden die Reduktionen transparent. Wir erfüllen weiterhin unsere forstlichen Kernaufgaben.