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Rundholzpreisbild Juni 2016 © Holzkurier

Kurzfristig weniger Rundholz

Ein Artikel von Gerd Ebner | 30.06.2016 - 08:04
Der viele Regen in den Vorwochen hat in Mitteleuropa auf die Forst- und Holzwirtschaft zwei unterschiedliche Auswirkungen gehabt:
    Die Wälder erhielten Vitalität im Kampf gegen den Borkenkäferbefall.Ernte, Rückung und Abfuhr aus dem Wald wurden merklich erschwert.

Versorgung etwas aus der Balance

Ende Juni sind nun einige mitteleuropäische Rundholzplätze deutlich schlechter gefüllt, als es dem Bedarf entsprechen würde. Wird der Rundholzplatz alle drei, vier Wochen komplett umgeschlagen, wirken sich Schlechtwetterwochen unmittelbar aus.

Alles planmäßig in Bayern

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Rundholzpreisbild Juni 2016 © Holzkurier

Die feuchte Witterung hat in weiten Teilen Mitteleuropas die Käfersituation entspannt. In Bayern gibt es lediglich ein leicht vermehrtes Schadholzangebot. Das Aufkommen geht in den bestehenden Verträgen auf. Die BaySF sehen die Borkenkäfersituation derzeit ebenfalls entspannt. Der Einschlag erfolge planmäßig, heißt es. Wunschgemäß konnte man auch die 313.000 fm BaySF-Nasslagermenge ausliefern. Nur noch rund 30.000 fm sollen übrig sein.
Das Preisniveau zog in Bayern im Juni um 1 €/fm an. Die Preisspanne ist mit 7 €/fm zwischen 84 und 91 €/fm sehr groß – das ist aber eine reine Momentaufnahme. Mit dem Ausbleiben oder Eintreten eines verstärkten Käferholzanfalls ändert sich Situation.

Bayerisches Nord-Süd-Gefälle

Um die 84 €/fm sind es noch in den von Niklas betroffenen Schadgebieten des Vorjahres. Weiter gen Norden steigen die Preise. Bei 87 bis 88 €/fm liegen diese in der Grenzregion zu Österreich.

Entspanntes III. Quartal in Bayern?

Die Rundholzkäufer geben sich – trotz kurzfristiger Unterversorgung einzelner Unternehmen – nach den Niederschlägen für die kommenden Wochen entspannt. Sie rechnen mit ausreichend Käfer- und Frischholz im III. Quartal.

Stabilität in Baden-Württemberg

Einzelne Waldbesitzer schrieben in Baden-Württemberg die Preise nun bis Jahresende fort – bei rund 90 €/fm für das Leitsortiment. Ein verstärktes Käferaufkommen ist im Schwarzwald nicht gegeben. Dort ist die Preissituation hauptsächlich von der Absatzsituation der Sägewerke bestimmt: Diese verspüren einerseits gute Nachfrage aus Frankreich. Andererseits schmerzt die Säger die Talfahrt der Sägerestholz-Preise.

Versorgungspipeline leert sich

In Österreich waren im Juni für das Leitsortiment B 2b im Juni 88 bis 94 €/fm zu bezahlen. Das ist unverändert gegenüber Mai. Bei insgesamt starkem Einschnitt waren alle Säger noch ausreichend bevorratet, die Versorgungspipeline leerte sich aber zuletzt zusehends. Einige Rundholznachfrager halten sich bewusst zurück und erinnern an die Situation im Vorjahr: Damals waren zum Zeitpunkt der Kalamität die Sägewerke voll – heuer soll der Schadholzanfall rascher in die Werke gelangen.
„Sägerundholz wird derzeit gesucht“, könnte man zusammenfassen. Dem Be- \>\>mühen der Forstwirtschaft, bei ausbleibendem Käferholzanfall die Frischholzpreise zu erhöhen, wurde von Käuferseite noch nicht entsprochen.

Zurückhaltung, weil man nicht weiß, was der Käfer macht

Die privaten Großwaldbetriebe halten sich tendenziell mit der Ernte zurück. Mögliches späteres Schadholzaufkommen ist die Erklärung dafür. Schon gibt es erste Stimmen, die heuer die 17 Mio. Efm des Vorjahres in Österreich für nicht mehr erreichbar halten.
In den österreichischen Schadgebieten nördlich der Donau mehrte sich zuletzt das Käferaufkommen in den Fangbäumen.

Hackgutpreis gab leicht nach

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Sägenebenprodukte-Preisbild Juni 2016 © Holzkurier

In Österreich brachte der Juni einen weiteren preislichen Rückgang bei Hackgut. Es notiert laut Holzkurier-Erhebung nun in der Preisspanne von 13,8 bis 14,4 €/srm. Das sind um 10 Cent/srm weniger als im Mai. Bei Sägespänen lautet die Preisspanne unverändert 9,9 bis 10,5 €/srm.

Starker Preisverfall bei Sägerestholz

Die Rückgänge in Österreich sind vergleichsweise gering – in Relation zu Deutschland, wo die Verkäufer heuer Verluste von 3 bis 4 €/srm hinnehmen mussten.
Die Lage ist weiter so angespannt, dass kolportierte Tiefstpreis-Rekorde (Halbierung des Preises gegenüber 2015) mitunter glaubhaft erscheinen. Die Ruhe am Restholzmarkt nach den erfolgten German Pellets-Verkäufen hat sich teilweise wieder verflüchtigt, da die Neubesitzer die Produktion drosselten.
Ein österreichisches Spezifikum ist weiterhin das starke Altholzaufkommen. Dieses ist preislich für die Plattenindustrie schon so interessant, dass es vermehrt eingesetzt wird. „Frischholz – nur so viel wie nötig“, lautet die Devise.