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Bearbeitung einer Leichtstoffplatte im Vergleich: Der VHW-Hochleistungs-Dübelbohrer von Leuco erzeugt ein sauberes Bohrbild (re.) © Leuco

Kühlen Kopf bewahren

Ein Artikel von DI (FH) Marcus Schild bearbeitet für Timber-Online | 14.10.2009 - 14:46
Optimierungskriterien für Bohrer waren bisher vor allem die Verbesserung der Schnittgüte in beschichteten Decklagen und die Verbesserung der Standzeit”, erklärt Friedhelm Rempp, Produktmanager bei Leuco, Horb a. N./DE. „Auf dieser Basis sind Hightech-Produkte entstanden mit negativen oder runden Vorschneidern und einem Feinkorn-Hartmetall als Schneidstoff”, führt er weiter aus. „Mit zunehmendem Materialmix und weiterer Erhöhung der Taktleistung kommen jetzt Schnittdruck und Bohrleistung in den Forschungsmittelpunkt.”

Patentierte Bohrspitze

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Bearbeitung einer Leichtstoffplatte im Vergleich: Der VHW-Hochleistungs-Dübelbohrer von Leuco erzeugt ein sauberes Bohrbild (re.) © Leuco

Die spezielle Fräs-Bohrspitze sorgt für leichtes Bohren. „Wo andere Bohrer nur noch drücken und das Material eher zerquetschen, schneidet der VHW-Hochleistungs-Dübelbohrer von Leuco noch in das Material. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Dübelbohrer liegt der Vorschub-Faktor des VHW-Bohrers um vier bis sechs Mal höher“, weiß Rempp. Auch die Erwärmung von Bohrer und Material ist geringer. „Bei Mineralverbund-Werkstoffen ist diese sogar nur halb so groß.“

Optimierte Spannuten

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Dübelbohrer von Leuco mit patentierter Bohrspitze © Leuco

Der Übergang der Kopfschneide in die Spannut und die Gestaltung der Spannut sorgen für einen verbesserten Späneabtransport. „Damit werden auch tiefe Bohrungen bei hohen Vorschüben möglich, ohne dass der Bohrer verstopft“, weiß man bei Leuco-Spezialist Oertli, Feldkirch.
Durch den geringeren Schnittdruck ist der Bohrer auch für alle Materialien mit einer leichten Mittellage geeignet. Verbundplatten, Leichtbauplatten und Leichtfaserplatten können sauber bearbeitet werden. Abplatzungen an der Decklagenunterseite gibt es dadurch nicht. Die weichen Mittellagen werden zerspant und aus dem Bohrloch gefördert, anstatt zerquetscht und an den Lochrand gedrückt zu werden.
Auch bei Sacklochbohrungen in der Nähe des Austrittes besteht keine Gefahr des Ausbeulens an der Unterseite. „Der Bohrer ist universell für Sackloch- wie für Durchgangsbohrungen geeignet“, erfährt man von Oertli.

Kühler Kopf

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© Leuco

Durch den leichten Schnitt ist die Temperaturentwicklung und die Bohrleistung in harten Materialien gering. Mineralverbundwerkstoffe (z. B. Corian), Trespa und technische Laminate können daher bearbeitet werden. „Auch in Plexiglas erhält man mit unserem Bohrer sehr gute Ergebnisse”, macht Rempp deutlich.
„Einer unserer Pilotkunden konnte in diesen Materialien gute Verbesserungen erzielen. Während ein Standard-Durchgangsbohrer nach 300 bis 400 Bohrungen starke Ausbrüche an der Unterseite brachte, ist der neue Bohrer nach 15.000 Bohrungen immer noch aktiv. Ein anderer Kunde konnte beim Einsatz in technischen Laminaten die Qualität der Bohrlochkante deutlich verbessern und damit ein Nachfräsen verhindern”, freut sich Rempp.

Tiefe Löcher lose Mittellagen

Die Fräs-Bohrspitze, die Rückenführung, die Spannuten und der VHW-Grundkörper ermöglichen laut Hersteller die Bearbeitung von tiefen Löchern. Ein stirnseitiges Bohren ist auch mit hohen Vorschüben möglich.
„Der Bohrer verläuft dabei nicht und die Späne werden ebenfalls kontinuierlich aus dem Material befördert“, erklärt Rempp den Bearbeitungsablauf.