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Absatzindikator August 2014 © Holzkurier

Kritischer Herbst …

Ein Artikel von Gerd Ebner | 02.09.2014 - 14:01
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Absatzindikator August 2014 © Holzkurier

Jetzt kommt es wieder zu einer gravierenden Änderung der Marktlage. Das Rundholzangebot aus den Kalamitäten des Frühjahres wird weniger, die vorgezogenen Erntemengen sind verbraucht. Das schlechte Wetter im August führte etwa in Kärnten dazu, dass die Rundholzernte verringert wurde. Darum wurden in den Sägewerken Schichten zurückgenommen. Die Rundholzbeschaffung wird wieder wichtiger. Gleichzeitig gibt es keine merkliche Bedarfsbelebung – weder beim Schnittholz noch bei den Weiterverarbeitungsprodukten.
Im Absatzindikator äußern sich die jüngsten Marktbewegungen in einem geringen Rückgang zum Juli (–0,2 %) auf 107,9 % – das sind um 3 % weniger als im August 2013.

Versorgungsunterschiede

Ende August erwachte Italien erst langsam aus der Sommerpause. Bei Anfragen merkten italienische Kunden wohl: Je nach lokalem Rundholzangebot gibt es schon jetzt Versorgungsunterschiede. Dort, wo auch im August kaum abgestellt wurde, gibt es noch alles – anderswo muss erst nachproduziert werden. Massenware, wie 17 mm-Seitenware, gibt es ausreichend. Der Preis liegt laut Holzkurier-Erhebung nahezu unverändert bei 135,5 bis 142 €/m3 (frei Grenze, Großmengen). Bei den Rohhoblern stieg der Preis in Italien bis Ende August um 1,5 €/m3 im Monatsvergleich auf 223 bis 234 €/m3 (frei Grenze). Das wäre ein Indiz, dass bei schönen Qualitäten eher geringes (Rundholz-) Angebot auf konstante Nachfrage trifft.

Anhaltend schwache BSH-Nachfrage

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BSH-Preisbild August 2014 © Holzkurier

Wenig Erfreuliches wird weiter über den Brettschichtholzmarkt in Italien berichtet. Ein Kärntner Leimholzproduzent fiel aus – diese Mindermengen sind in der derzeitigen Marktlage zu gering, um sich schon auszuwirken. Die Preise sind weiter unter Druck. Der Holzkurier erhob für den August ein Preisniveau von 386 bis 397 €/m3 (frei Ankunft Norditalien) – das wären um 1 €/m3 weniger gegenüber Juli. Honoriert wird beste Qualität: Hier liegen die Preise weiter über 400 €/m3.
Deutschland funktioniert bei BSH weiter „mengenmäßig zufriedenstellend“. Das frustriert einige, weil offenbar angenommen wurde, dass der Nachfragehype des Jahresstartes anhalte. Gerade der August wirkte jetzt ernüchternd: Die Urlaube der Holzbauunternehmen waren länger, als gewohnt – offenbar auch, um angehäufte Überstunden abzubauen.
In Deutschland sind die Preise weiter deutlich über 400 €/m3. Laut Erhebung des Holzkurier liegt das Niveau zwischen 402 und 416 €/m3 (–3 €/m3 gegenüber Juli; franko Ankunft). Das deutlich abgekühlte Marktgeschehen erschwert die Vorhersagen für die kommenden Wochen.
International ist die Prognose bei BSH schon leichter: Von Japan ist weiterhin nichts zu erwarten. Bestellte Mengen werden von japanischen Kunden teilweise nicht abgerufen. Mit dem Anlaufen der Produktion in Rumänien dürfte außerdem der europäische „Leimholzkuchen“ in Japan neu verteilt werden. In Großbritannien können Mengen zwar abgesetzt werden – die eigenwilligen Dimensionen passen aber nicht jedem ins Konzept. Bleibt Frankreich als Großabnehmer: Die dortige Konjunkturlage wird in den Wirtschaftsmagazinen als „nicht wirklich gut“ beschrieben.

Flucht in Mehrmenge geht nicht

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Schnittholz-Preisbild August 2014 © Holzkurier

Beim Brettschichtholz ist es nun offenbar so weit, dass erstmals keine Erlöskompensation über eine Mehrproduktion möglich ist. „Steigern wir die Produktion, um trotz tieferen Preises Marge zu retten“ – das geht in Zeiten wie diesen nicht mehr.
Ein Schnittholzsortiment, dass im Vorjahr kräftig im Preis anzog, war die KVH-Rohware. Gab es zuvor jahrelang ein gewisses Preisgleichgewicht mit der frischen BSH-Lamelle (±200 €/m3), zog die KVH-Rohware 2013 um fast 15 €/m3 gegenüber der BSH-Lamelle an. Vom IV. Quartal 2013 bis dato verlor das Sortiment mittlerweile fast 20 €/m3. Hier erfuhren die Sägewerke einen massiven Erlöseinbruch.
Im selben Zeitraum gab die frische BSH-Lamelle um 5,5 €/m3 nach. Das Sortiment notiert in Deutschland frisch derzeit in der Preisspanne von 202 bis 205 €/m3 (franko).