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Strahlende Kunden, zufriedener Lieferant: Johann Mühlberger (re.) mit Tochter Andrea (Absolventin der HTL Kuchl) und Wolfgang Stingl © Martina Nöstler

Kleines, aber feines Hobelwerk

Ein Artikel von Martina Nöstler | 16.12.2014 - 07:38
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Strahlende Kunden, zufriedener Lieferant: Johann Mühlberger (re.) mit Tochter Andrea (Absolventin der HTL Kuchl) und Wolfgang Stingl © Martina Nöstler

Um den Produktionsausfall nach einem Brand möglichst kurz zu halten, ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten gefragt. Zumeist vertrauen die Unternehmer auf langjährige Partnerschaften mit den Lieferanten – so auch Johann Mühlberger. Sein Hobelwerk brannte vor zweieinhalb Jahren fast komplett nieder. „Wir arbeiten seit über 40 Jahren mit der Maschinenfabrik Stingl zusammen. Schon beim Sägewerk, welches 1997 stillgelegt wurde, stammten die komplette Mechanisierung sowie die Sortier- und Stapelanlage aus Guttaring“, erzählt Mühlberger. Im Hobelwerk kam bisher ebenfalls der Kärntner Maschinenbauer zum Zug. Und auch 2012 vertraute Mühlberger beim Wiederaufbau auf Stingl.

Flexibilität ist die Stärke

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Die trockene Rohware wird mittels Kipptisch lagenweise entstapelt, die Stapellatten werden automatisch abgezogen und gesammelt © Mühlberger

Mit 4000 m³/J Hobelware zählt Mühlberger zu den kleineren Produktionsbetrieben. Das Unternehmen ist auch langjähriges Mitglied beim Verband Europäischer Hobelwerke (VEH). Die Oberösterreicher haben sich auf Spezialitäten konzentriert, welche überwiegend regional abgesetzt werden. Als Besonderheit nennt Mühlberger etwa die Sibirische Lärche aus besten Wuchsgebieten. Mit den Massenproduzenten kann und will der Unternehmer nicht mithalten: „Das ist nicht unsere Intention“, bekräftigt er. „Wir können mit unserer hohen Flexibilität punkten.“
Stingl konnte eine für Mühlberger optimale Lösung realisieren. „In die Planung floss die Erfahrung der vergangenen 35 Jahre ein“, führt Mühlberger aus. Eine Maxime war, das Konzept nicht zu kompliziert zu gestalten, um mögliche Störungen zu minimieren. Ein Teil der Anlagen konnte nach dem Brand gerettet werden. Diese wurden in Guttaring generalsaniert und für die neuen Anforderungen adaptiert. Über die neue Hobellinie gelangt nur getrocknete Ware.

Runder Ablauf von Aufgabe bis Stapelung

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Nach der Sortierung kann die Rohware auf die gewünschte Länge gekappt werden, anschließend folgt der Einzug in die Hobelmaschine © Maschinenfabrik Stingl

Den Auftakt macht eine Kippentstapelung mit automatischer Lattenentsorgung. Letztere habe sich besonders bezahlt gemacht und erleichtere die Arbeit enorm. Die Kippentstapelung verfügt über einen Höhenausgleich, damit die Lagen gleichmäßig vom Stapel abgleiten können. Es folgt der Brettzuteiler mit optischer Sortierung, wobei der Chef schon mal persönlich ein Auge darauf wirft. Die Rohware wird an der Nullkante ausgerichtet und mit zwei Kappsägen auf die gewünschte Länge gebracht. „Die hintere der beiden oben liegenden Sägen lässt sich dabei auf jede beliebige Länge einstellen“, erklärt Wolfgang Stingl, Prokurist der Guttaringer Maschinenfabrik. Eine Beschleunigungsstation bringt die Bretter auf den geforderten Vorschub der Hobelmaschine. Hier entschied sich Mühlberger für den Weinig-Powermat 2400 mit neun Spindeln. Kleinserien fertigt man mit einem Weinig-Unimat 500.
Hinter der Hobelmaschine folgen ein Querabzug und ein Brettwender, denn die schöne Seite muss nach oben. Die Ware wird in zwei Sortimente (A/B und C) sowie für „Nachbearbeitung“ (kappen und/oder ausflicken) eingeteilt. Mit einer Bündeleinheit lassen sich je nach Querschnitt mehrere Stücke zusammenfassen. Ein Stapelpaternoster bildet zuerst die entsprechenden Lagen und dann die Pakete. „Die Mechanisierung ist auf die Leistung der Hobelmaschine angepasst – also rund 15 Stück pro Minute“, informiert Stingl. Die Anlage ist auf Längen bis 6,3 m ausgelegt. Das Unternehmen Mühlberger sieht sich mit dieser Anlage für die Zukunft gut aufgestellt.

Hobelwerk Mühlberger

Gründung: 1950
Inhaber: Johann Mühlberger
Mitarbeiter: 5
Produkte: Hobelwaren und Profile in Fichte und Sibirischer Lärche
Produktion: 4.000 m³/J
Absatz: regional