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Demonstrierten beim Holzkurier-Besuch die Anlage: Roland Schröder von WJS, Geschäftsführer Markus Rothmund und Mitarbeiter Primin Kern (v. li.) © Martina Nöstler

Klein, aber oho

Ein Artikel von Martina Nöstler | 20.06.2016 - 07:48
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Demonstrierten beim Holzkurier-Besuch die Anlage: Roland Schröder von WJS, Geschäftsführer Markus Rothmund und Mitarbeiter Primin Kern (v. li.) © Martina Nöstler

Seien Sie mal ehrlich: Betrachten Sie bei einer Werksbesichtung ein Vakuumhebegerät genauer? Auf den ersten Blick sieht ein solches simpel aus: Aufgehängt auf Traversen, bewegt es mithilfe von Unterdruck Bretter oder Holzelemente von A nach B. Dass es nicht ganz so einfach ist beziehungsweise diese Lösung dennoch eine bedeutende Rolle einnimmt, beweist die Installation bei Rothmund Holz in Klettgau/DE. Markus und Friedrich Rothmund betreiben dort ein Sägewerk, ein Leimholzwerk sowie eine Weiterverarbeitung (Fensterkanteln/Baulatten), welche als eigene Gesellschaften unabhängig voneinander agieren. Sie sind aber nicht nur aufgrund des gleichen Standortes untrennbar miteinander verbunden: Das Sägewerk bedient zu 100 % die Leimholzfertigung sowie die Weiterverarbeitung.
Rund 18.000 m³ Leimholz erzeugen die Brüder Rothmund jährlich im Zweischichtbetrieb. Heuer könnte aufgrund der Auftragslage die Menge von BSH jene von KVH übertreffen. In dem Geschäft ist man seit 15 Jahren aktiv. Die damals angeschafften Anlagen laufen noch immer zur vollen Zufriedenheit von Markus Rothmund.

Konzept überzeugte

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Das Joulin-Vakuumtransportgerät bewegt Längen bis 13 m und ein Gewicht bis 500 kg © Martina Nöstler

Da die Produktionsmenge in den vergangenen Jahren aber kontinuierlich gewachsen ist, investierte man Anfang 2015 in eine Vakuumanlage. Diese ist im Bereich der Zuführung vor der Lamellenhobelmaschine im Einsatz und bedient diese Anlage jetzt wesentlich flexibler als die manuelle Beschickung zuvor. Rothmund entschied sich für eine Anlage von Joulin, Étampes/FR. WJS aus Neuwied-Engers/DE hat seit sieben Jahren die Vertretung von Joulin im deutschsprachigen Raum und wickelte auch das Projekt in Klettgau ab. Rothmund begründet seine Entscheidung: „Joulin bot uns das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem überzeugten uns das Konzept und die Planung. Joulin passte die Vakuumanlage genau unter einen vorhandenen Quertransport ein.“ Im Bereich des Lamellenlagers und der Zuführung stehen in der Höhe lediglich 3,3 m zur Verfügung. Joulin konnte die Anlage gemäß den Wünschen von Rothmund realisieren und diese kann noch Pakete bis 1,2 m Höhe entstapeln.
Die Lamellenhobelmaschine lässt sich von drei Seiten beschicken: Von oben kommen die „frisch“ keilgezinkten Lamellen über einen Paternoster auf das Niveau der Hobelanlage. Bei den anderen beiden Varianten kommt die neue Joulin-Vakuumanlage zum Einsatz: Rothmund kann noch auf einer anderen Anlage keilgezinkte Lamellen fertigen. Diese legt ein Mitarbeiter paketweise auf einen Rollengang auf und entstapelt sie mit der Joulin-Anlage. Die dritte Variante ist die Entnahme aus dem Zwischenlager beziehungsweise dessen Beschickung.

Bis 500 kg sicher bewegen

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Fest im "Griff": Aufgrund der Technik muss nicht die gesamte Saugplatte am Holz aufliegen © Martina Nöstler

„Der Vakuumheber schafft bis zu sechs Takte pro Minute“, erklärt Roland Schröder, zuständig für den Verkauf bei WJS. Die Anlage bewegt Holzteile von 5 bis 13 m Länge, 80 bis 310 mm Breite und 24 bis 165 mm Stärke. Bei solchen Dimensionen muss auch die Hebekraft entsprechend ausgelegt sein. „Bis zu 500 kg sind kein Problem“, bekräftigt Schröder. Das Besondere beim Joulin-System: Aufgrund der ausgereiften Vakuumtechnik muss der Greifer das Holz nicht vollständig erfassen. Ventile verschließen die nicht benötigten Auslässe, sodass beim Transport im wahrsten Sinne des Wortes nichts verloren geht. Die Joulin-Anlage lässt sich ebenso im Automatikbetrieb fahren: „Der Bediener teilt dem System das zu entstapelnde Paket mit und auf welcher Position die Lamellen abgelegt werden müssen. Die Anlage arbeitet die Anweisung selbstständig ab, ohne dass ein Mitarbeiter dabei sein muss“, führt Schröder bei der Besichtigung aus.
Rothmund ist mit der Joulin-Anlage sehr zufrieden. Und auch die Mitarbeiter bestätigen deren tadellosen Ablauf im täglichen Einsatz.

Rothmund Holz

Standort: Klettgau-Bühl/DE
Geschäftsführer: Markus und Friedrich Rothmund
Mitarbeiter: 20
Einschnitt: 60.000 fm/J
Leimholzproduktion: 18.000 m³/J
Holzarten: Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Douglasie
Absatz: Deutschland, Österreich, Schweiz

Hobelanlagen und Trennbandsägen aus Schweden

WJS vertritt neben Joulin die Unternehmen Kvarnstrands für Hobelwerkzeuge, Hall System für Hobelmechanisierungen, Sortieranlagen und Lackierstraßen, Maskinson für Schrumpffolienmaschinen und WSAB für Trennbandsägen und Hobelmaschinen.

Hinter WSAB verbirgt sich die ehemalige Konstruktions- und Serviceabteilung von Waco Jonsered, die das frühere schwedische Know-how von Hobelmaschinen und Trennbandsägen weiterführen und optimieren wird. Die ersten produzierten Sägen laufen bereits erfolgreich in Deutschland. Die ersten Hobelmaschinen mit Vorschubgeschwindigkeiten von 20 bis 400 m/min und Arbeitsbreiten bis 300 mm sind in Planung und werden von WSAB beziehungsweise WJS in Kürze vorgestellt.