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Klassische Kombination

Ein Artikel von Martina Nöstler | 17.02.2015 - 08:03
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Die Ursache für den Großbrand am 27. August 2013 war eine Staubexplosion. „Trotz unserer Vorkehrungen, wie Sägemehl zu entfernen und den Boden ausreichend mit Wasser zu befeuchten, verursachte ein Funkenflug während der Reparaturarbeiten das Feuer“, erinnert sich Sägewerksinhaber Erwin Leitner zurück. Bis die Feuerwehr in weniger als zehn Minuten nach Alarmierung am Sägewerksgelände in Steinakirchen am Forst eintraf, schlugen die Flammen schon aus dem Dach hinaus. Elf Feuerwehren mit 220 Einsatzkräften konnten in der Produktionshalle nichts mehr ausrichten. Im Vordergrund stand die Erhaltung des Wohnhauses, welches unmittelbar an die Sägehalle angrenzt.

Viele Produktionen besichtigt

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„Die Berichte der Sachverständigen haben leider lange gedauert. Die Verhandlungen zogen sich bis November“, erzählt Leitner. In diesen Monaten besichtigte er mit seinem Vater Ernst, der die Unternehmensgeschicke 2008 an ihn übergab, rund 20 Sägewerke in Österreich und Deutschland. Aufgrund des Produktspektrums – Leitner schneidet überwiegend Bauholz – entschieden sich die beiden Säger wieder für ein Gatter. „Eine andere Technik kam für uns eigentlich nicht infrage“, sagt Leitner. Hinsichtlich des Ausrüsters vertraute man ebenso auf Bewährtes: Das Gatter sowie die neue Combimes-Nachschnittlinie stammen von EWD, Altötting/DE. „Es ist schon unser fünftes EWD-Gatter. Wir sind schon seit rund 120 Jahren Kunden von EWD beziehungsweise Esterer“, meint der Seniorchef. Hinsichtlich Qualität und Zufriedenheit ist damit eigentlich alles gesagt. Die komplette Mechanisierung stammt von Mayrhofer, Wenigzell, die Entsorgung lieferte Vecoplan, Bad Marienberg/DE. Im Januar 2014 startet man mit dem Neubau, im Juni konnte der Einschnitt wieder aufgenommen werden. In der Zwischenzeit wurde Leitner von seinen Sägerkollegen in der Umgebung unterstützt.
 
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Leitner entschied sich für das HDE-S-Schwingrahmengatter. Mit 70 cm Durchlass kann er damit jetzt etwas stärkere Stämme schneiden als zuvor. Zum Einschnitt gelangen Rundhölzer bis knapp 70 cm und bis 14 m Länge. „Früher waren die Rundholzaufgabe sowie ein Teil des Förderers außerhalb des Gebäudes. Durch den Neubau konnte das jetzt alles unter einem Dach beziehungsweise in der Halle untergebracht werden. Das ist bedeutend besser.“ Die Rundholzaufgabe bringt die Stämme auf einen Spitzenzug. Von dort geht es auf den USF-Spannwagen. Der im EWD-Sortiment noch relativ neue universelle Schnellspannwagen punktet laut Hersteller mit einer ferngesteuerten Bedienung und der daraus folgenden Arbeitssicherheit, dem hohen Bedienkomfort und der besseren Übersicht auf die Gesamtproduktion. „Der USF ist seit rund zwei Jahren am Markt. Mittlerweile ist dieser schon in 16 Betrieben im Einsatz“, freut sich EWD-Vertriebsmitarbeiter Frank Rasimowitz, der das Projekt federführend betreute.

Spannwagen und Gatter werden von der komfortablen Kabine aus bedient. Auf die Breitenverstellung Vario SV4 hat Leitner bewusst verzichtet. „Bei unseren Einschnitten hätte sich diese Investition nicht rentiert“, meint der Säger. Das Gatter ist auslaufseitig mit der Kappsäge KSB für Seitenware ausgestattet.

Flexibler Nachschnitt

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Die Seitenware wird am Auflauftisch links abgezogen und in der unteren Etage für die Nachbearbeitung mit dem Combimes-Besäumer gesammelt. Für die fertige Hauptware steht ein eigener Ableger zur Verfügung. Model, die ebenfalls nachgeschnitten werden müssen, werden hinter dem Gatter rechts abgezogen.
Seitenware und Model gelangen über einen Vereinzeler zum Einzugstisch vor der Combimes-Anlage. Ein Brettwender unterstützt den Bediener, damit dieser die Ware von beiden Seiten begutachten kann. Für Schwarten steht eine Abfallklappe zur Verfügung. Mit einer Kappsäge können Schwartenanläufe gekappt werden, bevor die Ware im Querdurchlauf durch die oben liegende Vermessung transportiert wird. Am Einzugstisch vor der DK 90-Säge wird das Holz entsprechend der Vermessung ausgerichtet. Die DK 90 mit zwei Trennflanschen verarbeitet Brettbreiten bis zu 700 mm und Stärken bis 125 mm. Auslaufseitig separiert ein Spreißelabscheider das Restholz von der Gutware.
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Über einen Sortierrollengang gelangt die Fertigware in eine von sechs Doppelboxen. „Eigentlich hätte es eine einfache Längensortierung werden sollen. Die Boxenlösung passt aber besser zum Combimes. Die Belegung, welche der Bediener am Besäumer festlegt, ist flexibel zu ändern“, führt Leitner aus. „Wir konnten eine schöne, kompakte Anlage realisieren, welche für die Einschnittgröße von rund 8000 fm/J genau die richtigen Anforderungen hat“, ist auch Rasimowitz überzeugt.

Sägewerk Leitner

Gründung: 1891
Standort: Steinakirchen am Forst
Geschäftsführer: Erwin Leitner
Mitarbeiter: 4
Einschnitt: 8000 fm/J
Produkte: überwiegend Bauholz, Detailgeschäft für Private, Hobelware, Terrassendielen