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Die Superles 400 hat eine Durchlaufgeschwindigkeit von bis zu 100 m/min. © Günther Jauk

Klasse durch Masse

Ein Artikel von Günther Jauk | 21.12.2016 - 09:24
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Die Superles 400 hat eine Durchlaufgeschwindigkeit von bis zu 100 m/min. © Günther Jauk

In Eberhardzell schreitet die Arbeit voran. Nachdem Best Wood Schneider im abgelaufenen Jahr die erste Ausbaustufe des neuen BSH-Werks in Betrieb genommen hat, installiert man derzeit den zweiten Teil des Großprojektes. In Summe investiert das Unternehmen knapp 40 Mio. € in eine neue BSH-Deckenelemente- sowie eine Einschichtplatten-Produktion. Mit dem bereits laufenden Teil der Anlagen ist Schneider in der Lage, bis zu 30 cm starke, 1 m hohe und 18 m lange Leimbinder anzufertigen. Die Anlagenleistung beziffert Projektleiter Andreas Schilling mit 45.000 m3/J.
Noch während der Inbetriebnahmen der BSH-Anlage im 1. Stock hat Schneider mit der Installation der zweiten Ausbaustufe begonnen. Es entsteht eine Einschichtplatten-Produktion als Grundlage für CLT, Duo- und Rippenhölzer mit 66.000 m3 Jahreskapazität im Zweischichtbetrieb.
Bei den Maschinenausstattern setzen die Baden-Württemberger zum Großteil auf Hersteller, deren Produkte sich bereits in vorangegangenen Projekten bewährt haben. Ledinek, Maribor/SL, ist einer davon. „In unserem alten Werk läuft eine Ledinek-Hobelanlage im Dreischichtbetrieb – und das seit 15 Jahren ohne Probleme“, begründet Geschäftsführer Ferdinand Schneider die Entscheidung.

Bewährte wKomponenten

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Ledinek-TEC-Geschäftsführer Ingo Möck ist stolz auf das gelungene Projekt bei Schneider © Günther Jauk

Neben den Hobelanlagen lieferte Ledinek für die erste Ausbaustufe eine ganze Reihe weiterer Anlagenkomponenten. Die doppelte Aufgabestation befördert die Rohware vom Erdgeschoss in den ersten Stock. Dort wird die Ware vereinzelt, je nach Schüsselung gewendet und zur visuellen Sortierung befördert. Nach dieser manuellen Beurteilung bestimmt ein Microtec-Golden Eye-Scanner 702 weitere, für die Weiterverarbeitung relevante Fehlstellen. Auf Basis der erhobenen Daten kappt eine Ledinek X-Cut S250-Kappsäge selbige aus.
Danach geht es weiter in die Keilzinkenanlagen. Eine Ledinek-Kontizink erzeugt mit einer Taktzeit von 15 Zinkenstößen pro Minute eine Endloslamelle. Diese wird von einer vorpositionier-baren Ablängsäge aufgeteilt und in ein Vier-Etagen-Aushärtelager weitertransportiert. Von dort können die einzelnen Lamellen je nach Bedarf abgerufen werden.
Für die folgende Kalibrierung sorgt eine Rotoles 300 4V-KS230 Hobelanlage. Schneider hobelt seine Lamellen in allen Werken mit Ledinek-Rotoles-Anlagen. Auch in der zweiten Ausbaustufe wird eine solche Maschine in Betrieb gehen. „Die haben sich im Dauereinsatz bewährt“, berichtet Schneider-Projektleiter Andreas Schilling.
Danach geht es für die Lamellen weiter in ein aus zwei Querförderern bestehendes Pufferlager. Jedes dieser Lager umfasst eine Press-charge. „Durch diese Entkoppelung ist es uns gelungen, der Presse immer genügend Material zu Verfügung zur stellen“, erklärt Ingo Möck von Ledinek. Den Pressvorgang übernimmt eine 180 t-Rotationspresse von SMB, das darauffolgende Auftrennen eine Trennbandsäge von Resch & 3.

Schweres Gerät

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Vom Vier-Etagen-Aushärtelager können die Lamellen je nach Bedarf abgerufen werden © Günther Jauk

Nach dem Auftrennen sorgen zwei Ledinek-Hobelanlagen für das gewünschte Oberflächenprofil: eine Superles 1000 und eine Superles 400. Die 1000er, mit zwölf Hauptwellen ausgestattet, wurde von den Slowenen speziell für die flexible Bearbeitung großer Leimbinder entwickelt. Die mit 64 t besonders massig ausgeführte Maschine schafft bis zu 1 m breite und 300 mm hohe Elemente. Durch das Einspannen von bis zu drei Profilen auf einer Vertikalspindel kann die Anlage unterschiedliche Profile ausgeben, ohne umgerüstet werden zu müssen. Die Einstellung darauf übernimmt die Anlage vollautomatisch. „Der Bediener muss nur Breite und Dicke eingeben und auf den Knopf drücken“, informiert Möck.
Für die nötige Antriebskraft – es müssen bis zu 56 cm3 zerspant werden – sorgen 55 kW starke Motoren. 46 Positionierachsen geben größtmögliche Flexibilität. Die Vorschubgeschwindigkeit regelt die Hobelanlage, abhängig von Messerschlagweite und Spanabnahme, automatisch. Ebenfalls hoch automatisiert verläuft der Werkzeugwechsel. Die Durchmesser-Fixierwerkzeuge von Leitz – sie werden direkt an der Brust angeschlagen – ersparen dem Maschinenbauer einige Achsen und dem Anwender viele Einstellarbeiten.
Für kleinere Dimensionen mit höheren Durchlaufgeschwindigkeiten installierte Schneider eine sechswellige Superles 400. Die Anlage schafft bei 100 m/min. maximaler Durchlaufgeschwindigkeit bis 240 mm mal 140 mm starke Querschnitte. Die direkt angetriebenen Horizontalwellen lassen sich zur besseren Messerausnutzung hinter das Nulllineal versetzen. Die Vertikaleinheiten können zum selben Zweck nach unten fahren. Beschicken kann Schneider die Anlage in Zukunft auch von der Einschicht-Plattenproduktion. „Das schafft zusätzliche Flexibilität und Redundanz“, erklärt Schilling. Als Haupt-Hobelanlage für CLT-Elemente wird eine Superles 1300 dienen. „Eine weitere Spezialanlage mit vielen Extras und Sonderausstattungen“, erzählt Möck.

Mühe lohnt sich

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Die Keilzinkenanlage Kontizink schafft 15 Zinkenstöße in der Minute © Günther Jauk

Bereits vor sechs Jahren ist Ledinek in die Planungsphase des Schneider-Großprojektes eingestiegen. Seit damals sind unzählige Ideen und Anlagenentwürfe entstanden. „Schneider hat in dieser langen Zeit alle Optionen abgewogen und mit uns gemeinsam die beste Lösung erarbeitet. Es war eine anstrengende, aber sehr fruchtbare Zeit“, blickt Möck stolz auf das Projekt. Und auch Schneider ist mit dem Ergebnis der Zusammenarbeit zufrieden: „Langfristige Partnerschaften, wie jene mit Ledinek, sind für die Realisierung unserer innovativen Projekte unabdingbar.“