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"Kodersdorf wird derzeit an unsere Bedürfnisse angepasst. Bald fahren wir dort dreischichtig."Gerald Schweighofer © Holzindustrie Schweighofer

Kein einfaches Jahr …

Ein Artikel von Gerd Ebner | 11.01.2017 - 08:07
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"Kodersdorf wird derzeit an unsere Bedürfnisse angepasst. Bald fahren wir dort dreischichtig."Gerald Schweighofer © Holzindustrie Schweighofer

2016 war für die Holzindustrie Schweighofer ein herausforderndes Jahr. In Rumänien wurde der Rohstoff knapp, in Deutschland galt es, den Standort Kodersdorf zu integrieren.
Dass man im Vorjahr in Rumänien nicht genug Rundholz bekam, hat mehrere Gründe: Einerseits startete Romsilva zu Beginn des Jahres ein Versteigerungssystem mit Preisen, die von den rumänischen Sägern nicht bezahlt wurden (bis 110 €/fm ab Waldstraße). Erst im Lauf des Jahres änderte sich das. Andererseits kam ein Gesetzes-Passus hinzu, den man beim österreichisch-rumänischen Unternehmen als „Lex Schweighofer“ empfindet: „Kein Unternehmen darf mehr als 30 % der verfügbaren Menge einer Holzart einkaufen.“
Dem Einkauf abträglich war auch, dass sich die Holzindustrie seit gut eineinhalb Jahren im medialen Dauerfeuer befindet. Primär stammen die Vorwürfe illegaler Holzlieferungen von einer amerikanischen Umweltschutzorganisation. Die Untersuchungen gipfelten zuletzt in der FSC-Zertifizierung auf Bewährung.

Lückenloses GPS-Tracking

„Mittlerweile übererfüllen wir alle gesetzlichen Auflagen. Wir implementierten ein Einkaufssystem, das weltweit seinesgleichen sucht“, verweist Gerald Schweighofer. Am Jahresende waren bereits über 100 Lkw mit GPS-Trackern ausgestattet. Deren Ladungen werden vor der Abfahrt und nach der Ankunft fotografiert. Dazwischen liegt die Fahrstrecke, die sich genau nachverfolgen lässt. „Allfällige illegale Abladungen mit unseren gültigen Papieren sind somit unmöglich“, erklärt Schweighofer das System. Außerdem sei so der Ernteort exakt festgehalten. „Das ist total transparent. Die Transporte sind auf einer Website abrufbar.“
Bei der Holzindustrie Schweighofer ist man überzeugt, das „weltweit strengste System zu haben – kein Vergleich zu Deutschland oder Österreich“. Dafür beschäftigt man laut eigener Kalkulation um 60 Mitarbeiter mehr, als in Mitteleuropa für eine ähnliche Rundholzmenge anzusetzen wären. „Der Papierstapel für 1000 fm Holz ist bei uns 3 cm dick“, plaudert Schweighofer aus der rumänischen Einkaufspraxis. Diese penible Dokumentation erfüllt für das Unternehmen den Zweck, keinerlei Diskussion über die Holzherkunft aufkommen zu lassen. Indirekt könnte sich so der gesamte Rundholzmarkt in Rumänien verändern. Rumänien könnte sich damit zum Vorreiter bei der Kontrolle der Holz-Lieferkette in Europa entwickeln, heißt es aus der Unternehmenszentrale in Wien.

Importholz überwiegt

Mit einem massiven Importanteil von rund 60 % schnitt man im Vorjahr in der Gruppe 3,6 Mio. fm ein. Darin ist erstmals auch die Einschnittmenge von Kodersdorf enthalten. 4,5 Mio. fm sollen es heuer sein.
„Absatzseitig war 2016 ebenfalls kein einfaches Jahr. Für Ausschuss- und Levantesortimente gab es nicht den Bedarf früherer Jahre“, konstatiert Schweighofer. Im Mittleren Osten beliefert sein Unternehmen eher hochpreisige Länder mit trockener Ware – aber auch dort machte sich das Fehlen der Petromilliarden bemerkbar.

Osteuropa immer wichtiger

Japan ist für die Schweighofer-Gruppe traditionell einer der Hauptmärkte. 2016 war man mit der Performance dort zufrieden. Während Westeuropa für das Unternehmen nicht die primäre Bedeutung hat, mausert sich Osteuropa zu einem bedeutenden Absatzmarkt – „speziell für Baumarktsortimente. Jetzt werden auch hier die Häuser renoviert. Wir haben dafür die Sortimente“, betont Schweighofer. „Voll gelaufen“ ist im Vorjahr die Leimholzproduktion. Das waren 250.000 m3. 2017 will man überall vierschichtig fahren.
Mit Kiefern-Sortimenten für die USA schuf man sich für Kodersdorf einen Spezialmarkt, der sich 2016 gut entwickelte. Am ehemaligen Klausner-Standort war man im vergangenen Jahr dabei, andere Dimensionen und Längen auszutesten. Demnächst soll dort das zweite Hobelwerk für Spezialprodukte in den Zweischichtbetrieb gehen. Heuer wird man weiter daran arbeiten, den Investitionsstau in Kodersdorf zu beheben. „Wir werden etwa in die Weiterverarbeitung investieren“, erläutert Schweighofer.
„Sehr positiv“ war die Performance von Schweighofer Fiber in Hallein. Dort wird ebenfalls investiert: 12 Mio. € in die Späneaufbereitung und einen Laugenkessel.

US-Absatz könnte sich weiter beleben

Markt-Wordrap: 2017 erhofft sich Schweighofer in den USA aufgrund „des kommenden Zollkrieges mit Kanada“ eine deutliche Bedarfsbelebung. In Deutschland wird man sehen, „wie viel von den Genehmigungen in Bauten umgewandelt werden“. „Kein Zug“ werde in den Absatz von Saudi-Arabien kommen. „Indien hat keine Bedeutung mehr.“ Bei allen Überseedestinationen schmerzen die höheren Containerfrachtraten.