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Werner Pieper und Henning Dresel (Produktmanager Luxscan, v. li.) vor dem CombiScan+ C200 © Dinah Urban

Kein Zentimeter verschenkt

Ein Artikel von Dinah Urban (für Timber-Online bearbeitet) | 12.07.2016 - 08:06
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Werner Pieper und Henning Dresel (Produktmanager Luxscan, v. li.) vor dem CombiScan+ C200 © Dinah Urban

2009 stellte Holz Pieper, Hamminkeln/DE, die Fensterkantelproduktion konsequent auf Amerikanische Weißeiche um. Die zugeführten, besäumten Lamellen sind arm an unerwünschten Holzmerkmalen, jedoch nicht frei davon. Mit dem manuellen Anzeichnen mit Kreide stieß man ausbeutetechnisch bald an seine Grenzen. Zudem war das eine personalintensive Lösung. Dank steigender Nachfrage nach der hochwertigen Ware wurde außerdem eine Kapazitätssteigerung immer dringender. Daher wandte sich Werner Pieper an die Weinig Group, um in eine automatisierte Lösung zu investieren.

Acht Augen sehen mehr als zwei

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Die Bedienoberfläche des CombiScan+ C200 ist intuitiv handhabbar, stellt das Essenzielle besonders heraus, wie die Ausbeute von 97,5?%, und unterstützt den Bediener mit zahlreichen Visualisierungshilfen: Holzmerkmale werden farblich unterschiedlich markiert - die Splintholzerkennung stellt bei der Weißeiche eine besondere Herausforderung dar © Luxscan/Holz Pieper

Seit Januar läuft die Optimierungslinie. Nach dem bereits vorhandenen Weinig-Egalisierhobel schließt die Mechanisierung an einen CombiScan+ C200 von Luxscan, Foetz/L, an. Dieser bildet jede Seite der Lamellen mit jeweils einer hochauflösenden Farb- und einer Laserkamera ab. Zusätzlich erkennen an der Ober- und Unterseite jeweils zwei weitere Laser Schrägrisse. Die Software verarbeitet die Datenmenge zu verwertbaren Informationen. Äste, Risse, Rinde, Kreidemarkierungen, ungehobelte Stellen, Splintholz und andere Auffälligkeiten werden erkannt, optimiert und an die anschließende Dimter-OptiCut 260 übermittelt. Diese kappt ungewollte Abschnitte heraus. Die zwischengeschaltete VarioSpeed-Zuführung sorgt für die optimale Produktivität, indem Brettabstände minimiert werden. Im Anschluss werden die Fixlängen in der Auslaufzone je nach Länge und Qualität an bestimmten Stationen abgeworfen und manuell einem Paket hinzugefügt. Bis zu diesem Punkt erledigen die über die Steuerung optimal kooperierenden Maschinen ihre Arbeit nach den programmierten Vorgaben selbstständig.

Deutlich gesteigerte Leistung und Ausbeute

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Auf Kundenwünsche geht man bei Luxscan bedingungslos ein und unterstützt bei der Umsetzung vor Ort © Dinah Urban

„Wir beliefern hauptsächlich den Handel“, erklärt Pieper. „Gängige Fixlängen sind daher unser Hauptgeschäft. Das System kennt unser Portfolio und jongliert die eingehende Datenflut so professionell, dass wir stets die optimale Ausbeute nach Länge und Wert erhalten.“ Um 3 % mehr geben die Eichenlamellen nun im Durchschnitt her. Die Leistung stieg um etwa 70 % bei einer halben eingesparten Arbeitsstelle. Den entsprechenden Verfahrensschlüssel bestimmt Pieper selbst. „Für diesen Auftrag haben wir zwei zusätzliche Sensoren verbaut“, erläutert Luxscan-Ansprechpartner Jörn Dittgen. „Sie erkennen ungehobelte Stellen und Schrägrisse. Beide erfordern eine sehr genaue Messung, die sich im Bereich von 0,1 mm bewegt und verschiedene Daten, wie Farbe und Höhenunterschied, berücksichtigen muss.“ Zahlreiche Fehlercodes, wie beispielsweise „Punktast“, stehen damit zur Verfügung. Diese können beliebig oft angewandt werden.
Pieper unterteilt seine Lamellen in acht Zonen. An jeder der vier Seiten dürfen die Enden andere Merkmalsausprägungen aufweisen als der Mittelteil. Im Zuge der Personalisierung seiner Maschine definierte er die jeweils zugelassenen Fehlergrößen beziehungsweise die Häufigkeit, mit der sie über die Länge auftreten dürfen. In Mittellagen toleriert das System etwa mehr Äste als in Decklagen, wo kein einziger erwünscht ist. Jede Präferenz wird außerdem mit einer Priorität versehen. Beispielsweise zieht Pieper lange Mittellagen kurzen Decklagen vor, was das System berücksichtigt.
„Das System ist gut zu bedienen. Wenn wir Unterstützung benötigen, schaltet sich innerhalb kürzester Zeit ein Servicemitarbeiter von Luxscan dazu und löst unser Problem. Mit der Linie und dem Service sind wir entsprechend zufrieden“, schließt Pieper.

Holz Pieper

Standort: Hamminkeln/DE
• Geschäftsleitung: Werner Pieper
• Mitarbeiter: 25
• Produkte: Fensterkanteln, Massivholzdielen, Profilhölzer und andere Hobelwaren