Kehrt Großraubwild in die Ostalpen zurück?

Ein Artikel von Kurt Gadenz | 29.04.2013 - 15:35
Zu Antworten auf diese Fragen lud der Südtiroler Forstverein am 17. April nach Klausen im Eisacktal ein. Amtsdirektor Dr. Heinrich Erhard konnte in Südtirol Meister Petz nicht nur in freier Wildbahn beobachten, sondern durfte ihn auch mit Gummigeschossen vergrämen und musste das völlig gespaltene Verhältnis des Menschen zum Bären miterleben: euphorische Begeisterung und totale Ablehnung. Das gelegentliche Einwechseln des Bären aus dem Osten (vor allem Slowenien) und ein kleiner stabiler Bestand in der Brenta- und Adamello-Gruppe verlangen jedoch genaue Spielregeln für die Koexistenz zwischen wirtschaftenden Menschen und einem Großraubtier.
Keine eigenständige Population in den Ostalpen bildete bisher der Luchs. In diesem Jahr werde allerdings ein Wiederansiedlungsprojekt für Luchse im Raum Tarvis gestartet, informierte Erhard.
Der Wolf dringe, ausgehend vom Apennin, über die Seealpen schon bis an die Westgrenze Südtirols vor und könnte in absehbarer Zeit zum Standwild zählen. Aus wildbiologischer Sicht wurde berichtet, dass Wolfsrudel nur schwaches und krankes Schalenwild als Beute suchen. Die heute vielfach übliche unbeaufsichtigte Weide von Schafen im Hochgebirge könnte mit Einzelgängern von Bären oder Wölfen zu Problemen führen.
DI Thomas Huber schilderte in Wort und Bild sehr eingehend das richtige Ansprechen von Fährten des Luchses, abhängig von Boden und Witterung. Auch Fotofallen zum Erkennen dieses Wildes führen nicht immer zum Erfolg. Das Ergebnis der Diskussion fasste Südtirols Landesforstdirektor Dr. Paul Profanter zusammen: keine künstliche Besiedlung durch Großraubwild Bär und Wolf, aber jagdgesetzlicher Schutz von natürlicher Zuwanderung. Förderung gezielter Vermehrung des Luchsbestandes aus wildbiologischer Sicht, Schäden an Weidevieh nach bisherigen Regelungen.